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Schlag auf die Nase regt Fantasie auf Facebook an

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Die Polizei hat keine Spur vo dem Täter, der mit einem Baseballschläger zuschlug.
Die Polizei hat keine Spur vo dem Täter, der mit einem Baseballschläger zuschlug.

WERL - Ein Vorfall vom Wochenende hat einmal mehr die Fragwürdigkeit mancher sozialen Netzwerke entlarvt. Es war am Freitagabend gegen 20.15 Uhr, als in der Innenstadt zwei Männer aneinander gerieten. Die unerfreuliche Folge: eine gebrochene Nase – und jede Menge wirre Spekulationen auf Facebook.

Passiert ist tatsächlich Folgendes, wie die Leitstelle der Polizei auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt:

Zur fraglichen Zeit kommt es vor einem Wettbüro in der Werler Fußgängerzone zum Streit zwischen einem 24-jährigen Werler und einem ihm unbekannten Mann. Der hat, ungewöhnlich genug, einen Baseballschläger dabei. Damit schlägt er seinem Kontrahenten auf die Nase und rennt dann weg Richtung Kurpark. Der Geschädigte ruft die Polizei und begibt sich anschließend in ärzliche Behandlung. Diagnose: Nasenbeinbruch.

Eine Beschreibung gibt es nicht; gleichwohl bittet die Polizei um sachdienliche Hinweise. Die haben Facebook-Nutzer zwar nicht parat, dafür aber viele vermeintlich gute Ratschläge und bemerkenswerte Schlussfolgerungen. Positiv dabei: Gepostet wird seit Freitagabend durchweg mit Klarnamen. Die Facebook-Nutzer, Mitglieder der offenen Gruppe „Du bist Werler, wenn...“, verstecken sich nicht hinter anonymen Fantasie-Namen.

Nur die Folgerungen, sie fallen bisweilen extrem aus. „Das wird immer schlimmer, egal, wo du hinguckst“; „Man muss Angst haben, rauszugehen“; „Willkommen in der Jugend von heute“ (Zur Erinnerung: Der verletzte Mann ist 24 Jahre alt, über das Alter des Täters ist nichts bekannt); „Ich stelle mir die Frage. Wie kann man unsere Kids davor schützen?“; „Ich sag’ nur: sozialer Brennpunkt“; „Ghetto Werl halt“.

Das ist eine kleine Auswahl von bis gestern Vormittag mehr als 70 Kommentaren. Darunter finden sich auch sachliche Reaktionen. So verweisen manche Nutzer darauf, dass es Vorfälle dieser Art immer wieder mal gebe und eben auch früher gegeben habe – beileibe nicht nur in der Hellwegstadt.

Ein bisschen erinnert das alles an die Neujahrsnacht. Da war in einem Keller neben der Kultkneipe „Galerie“ kurz nach Mitternacht ein Feuer ausgebrochen, das schnell gelöscht war. Auf Facebook war Minuten später zu lesen: „Die Galle brennt...“

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