Dabei, so erläuterte Stadtplaner Ludger Pöpsel, handele es sich um einen „Kompromiss“. Denn der gesamte Übergang, an dem es heute eine Anrufschranke gibt, habe zur Disposition gestanden. Die Bahn hätte ihn gerne dauerhaft dicht gemacht, „er stand auf der Kippe“, sagte Pöpsel. „Daher waren wir froh, dass es überhaupt so weit kommt.“ Die Sperrung für den Durchgangsverkehr verhindert demnach, dass es aufgrund der zu schmalen einspurigen Fahrbahn zu Rückstauungen auf den Bahngleisen kommt, wenn Fahrzeuge sich begegnen. Die Nutzungsfrequenz müsse gering bleibe, dafür müsse die Stadt sorgen. Mehr als 100 Autos am Tag seien nicht zulässig, so sei es mit der Bahn verabredet.
Vor allem die Interessen der Landwirte, die den Wirtschaftsweg in Richtung Werl nutzen, sieht die Politik gefährdet – auch wenn es Sonderrechte für sie geben soll, indem Bauern zum Beispiel bei einem Poller einen Schlüssel bekommen sollen. Aber gerade in der Erntezeit sei es ein aufwendiges Hindernis, wenn Landwirte ständig aussteigen müssten, um den Poller umzulegen, warnte Karl-Wilhelm Westervoß (CDU). Das müsse man überdenken. Vor allem stelle sich die Frage, warum es nur wenige Kilometer weiter bei Hemmerde einen ähnlich gelagerten Fall gebe, wo der Übergang nicht für die Durchfahrt gesperrt worden sei. „Warum ist das da möglich und bei uns nicht?“ Er sehe „keine Notwendigkeit, das zu machen“ und keine Dringlichkeit einer Änderung.
Nur eine Beschilderung reiche nicht, betonte Pöpsel auf eine Frage von Klaus Eifler (CDU). Sein Fraktionskollege Gerd Petermann wies darauf hin, dass der Weg schon jetzt als gesperrt beschildert und nur für landwirtschaftlichen Verkehr frei sei. Wenn die Bahn 100 Kfz als zulässig erachte, könne man doch erst „alles lassen, wie es ist“. Später könne man die Nutzung per Zählungsbox messen. Natürlich könne es sein, dass der Übergang stärker befahren werde, wenn die Überquerung durch eine Halbautomatikschlanke bequemer wird. Zurzeit sorgt die Anruf-Funktion für lange Wartezeiten. Aber selbst wenn ein Poller angebracht werde, dürfe der nicht im Kurvenbereich Runtestraße stehen, forderte Petermann. „Denn dann müssten die Trecker auf der Runtestraße anhalten.“
Reinhard Scheer (Grüne) sprach von „viel Kritik“ an den Plänen, die er gehört habe. Er gehe davon aus, dass die Bahn den Übergang ganz schließen wolle, spätestens 2026. Aber dagegen müsse Werl sich wehren. Denn der Übergang „Im Felde“ sei vor allem für die Belieferung zum Verarbeitungsbetrieb an der Hammer Straße in Werl wichtig. Er werde im Sommer und Herbst stark genutzt. „Daher sollten wir alles möglich machen, dass er erhalten bleibt.“
Klemens Becker (CDU) machte sich ebenfalls stark für den Übergang „Denn wenn er zugemacht wird, fahren alle durch Budberg“. Und auch Sascha Quint (SPD) forderte: „Der Übergang sollte auf gar keinen Fall weg.“ Aber eine Sperrung habe auch Nachteile: „In der Haupt-erntezeit macht doch keiner den Poller wieder runter.“ Stadtplaner Pöpsel bot eine Vertagung an, damit die Stadt offene Fragen mit der Bahn klären kann. Auch, wie es um den Übergang in Hemmerde bestellt ist.
Rainer Engelmann (Verwaltung) teilte in der Debatte mit, dass die Bahn nach dem Motto „kein Übergang, kein Unfall“ agieren wolle. „Aber wir haben uns mit dem Hinweis auf den Radverkehr durchsetzen können, dass die Anrufschranke ersetzt wird durch eine automatische.“ Die Nutzung durch Pkw liege derzeit bei 50 Pkw am Tag, 2017 seien es gar nur acht Autos gewesen, gezählt durch Kameras. Nun bleibe die Frage, „warum man ihn für eine viel stärkere Zahl von Nutzern attraktiver machen solle.“ Es gehe darum, den Übergang sicher räumen zu können – und das sei schwer, wenn er nicht richtig ausgebaut ist. Nur bei sicher unter 100 Autos am Tag bekomme man das Einvernehmen mit der Bahn hin, sagte Engelmann.