1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Bauland oder Spielplatz? Politik streitet über Freifläche

Erstellt:

Von: Gerald Bus

Kommentare

Lageplan spielplatzfläche am Börn in Westönnen
Um diese Fläche Am Börn geht es bei der Diskussion. © Archiv

Die Fläche ist klein, aber die Debatte um ein ehemaliges Spielplatzareal in Westönnen nimmt seit Monaten viel Raum ein – und das mit ganz unterschiedlichen Interessen.

Westönnen - Es gibt viele, die die 541 Quadratmeter große Fläche „Am Börn“, die von Wohngrundstücken und Garagen eingefasst ist, kaufen und bebauen wollen. Und es gibt viele, die die Fläche als Spielfläche erhalten sehen wollen, weil sich Kinder darauf tummeln.

Dem entsprechend gab es im Beteiligungsverfahren viele Stellungnahmen. In der Abwägung von Einzelinteressen zu allgemeinen Interessen kam die Verwaltung zu dem Schluss, dass die Fläche Bauland werden soll. Es gebe attraktive Spielplätze in der Nähe, sagte Stadtplaner Ludger Pöpsel; das kleine Areal zu bebauen, „halten wir für in Ordnung“. Schließlich sei Bauland Mangelware. Der Planungsausschuss beriet – und stimmte knapp für die Änderung des Bebauungsplans „Makenfeld“. Die CDU folgte dem Vorschlag, SPD und BG stimmten dagegen, die Grünen enthielten sich.

Die SPD sei skeptisch, wenn es darum geht, weitere Spielplatzflächen zurückzubauen, sagte Thomas Grümme. Zumindest Optionsfläche solle das Areal bleiben. „Wir halten das für erhaltenswert, die Kinder spielen da.“ So sahen das auch die Grünen: Die demografische Entwicklung überrasche, sagte Reinhard Scheer. Zu bemerken sei ein Wandel. „Wir müssen auch in Wohngebieten Flächen vorhalten, wo Kinder uneingeschränkt ohne Gefahr toben können.“

Jürgen Stache (fraktionslos) nannte Spielflächen „einen wichtiger Bestandteil der Gesellschaft“, in Wohngebieten brauche es Möglichkeiten zum geschützten Spiel – und ob nicht die Spielfläche an der Adenauerstraße auch zur Bebauung freigegeben sei? Zumindest sei für das Grundstück am Börn eine Bebauung „nicht nachvollziehbar“.

Ganz anders sah das die CDU. „Wir folgen der Verwaltung“, merkte Friedrich Böllhoff an. Die Kleinfläche am Börn sei schon seit den 90er- Jahren nicht mehr mit Spielgeräten bestückt, und in der Nähe gebe es an der Vinckestraße einen Spielplatz, auch der im Kettelerpark sei gut ausgebaut. Es sei immer eine Abwägungssache. „Aber wir meinen, dass das als Spielfläche verzichtbar ist.“ Böllhoffs Fraktionskollege Karl-Wilhelm Westervoß stimmte zu: 2018 sei das Spielplatzkonzept überarbeitet worden. Fazit: Westönnen habe einen Spielflächen-Überhang. Am Börn alles so zu belassen, damit tue sich die CDU schwer. „Wir suchen doch Bauland, um Menschen die Möglichkeit zu geben, in Westönnen heimisch zu werden.“

Anwohner hatten im Vorfeld Fragen gestellt. Ob die Zuwegung zum Grundstück überhaupt breit genug sei, wollte eine Anliegerin wissen – und ob sich die Feuerwehr das vor Ort mal anschauen könne. Man werde das gesondert betrachten, kündigte Stadtplaner Pöpsel an. „Wir sind aber überzeugt, dass die Zuwegung ausreichend ist.“ Für die Versorgungsleitungen, die die Anwohnerin ebenfalls ansprach, „werden wir eine Lösung finde, da bin ich sicher“, versprach Pöpsel.

Eine Westönnerin beschwerte sich, dass Anwohner nicht informiert worden seien über die Verkaufsabsichten. Laut Dorfgerüchten stehe ein Abschluss kurz bevor. „Sollten Anwohner nicht erfahren, was da abläuft?“ Doch, die Verwaltung habe die Planung bekannt gemacht, sie hätte vier Wochen ausgelegen mit Hinweisen in öffentlichen Bekanntmachungen und in der Presse. Damit habe die Verwaltung ihrer Pflicht genüge getan. „Wen sollten wir denn alles anschreiben?“ Bürgermeister Torben Höbrink konnte hingegen „nicht bestätigen, dass wir kurz vorm Verkauf stehen“. Es gebe eine Interessentenliste, man werde die dort aufgeführten Kaufwilligen informieren. „Aber noch haben wir kein Baurecht.“

Der Spielplatz „Am Börn“ war im Bebauungsplan 1966 festgesetzt und im Zuge des Neubaugebiets errichtet worden. 2012 wurde er Optionsfläche, 2018 flog er aus dem Bedarfskonzept. Genutzt werde er dennoch von Kindern, schildern Anwohner.

Auch interessant

Kommentare