Kirche hilft

Pfarrheime offen für Flüchtlinge: Baumaßnahmen in vier Häusern - und eine Kita-Gruppe

Das Walburgahaus soll „für die Bedürfnisse ukrainischer Familien“ genutzt werden..
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Das Walburgahaus soll „für die Bedürfnisse ukrainischer Familien“ genutzt werden.

Herbergssuche und eine (Kinder-)Krippe knapp vor Ostern – und offene Türen: Die Propsteigemeinde wird vier ihrer Pfarrheime für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellen und nimmt dazu auch Umbauarbeiten vor. Vor allem investiert sie in fehlende Sanitäranlagen.

Werl - Das hat Propst Michael Feldmann auf Anfrage mitgeteilt.

Zudem soll das Untergeschoss des Walburgahauses „für die Bedürfnisse ukrainischer Familien“ genutzt werden können. Dahinter verbirgt sich ein „Brückenprojekt“ zur Betreuung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Dazu muss die untere Etage gestrichen werden.

Eine „Selbstverständlichkeit“, so Propst Feldmann, sei das Angebot der Kirche an die Stadt. Es gehe um Menschen in Not, die aufzunehmen die Gemeinde bereit sei. Aber es bedarf einiger Vorbereitungen: Im Büdericher Pfarrheim muss zum Beispiel im Keller eine Dusche gebaut werden. In dem Zusammenhang dementiert der Propst deutlich hartnäckige Gerüchte im Dorf, das Pfarrheim solle verkauft werden. „Das ist Quatsch!“

Auch im Pfarrheim St. Norbert und in St. Peter müssen vorbereitend Sanitäranlagen eingebaut werden. In St. Peter kann das ehemalige Dekanatsbüro für Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet genutzt werden; es handelt sich um 170 Quadratmeter Fläche. Für einen Teil der Arbeiten hat die Propsteigemeinde einen Antrag auf Mittel aus einem Hilfsfonds des Erzbistums Paderborn gestellt. „Der Fonds ist allerdings in der Regel nicht für Baumaßnahmen gedacht“, sagt der Propst. „Wenn es keine Paderborner Bezuschussung aus Kirchensteuergeldern gibt, greifen wir auf eigene Mittel zurück.“

Das Westönner Pfarrheim steht hingegen nicht zur Verfügung, da es zu intensiv genutzt wird. Dabei lobt Michael Feldmann die intensive und „sehr gute Arbeit“ der Schützenjugend, die die Kapazitäten des Christophorusheims ausschöpft.

Im Walburgahaus, dem Pfarrheim von St. Walburga, war zwischenzeitlich schon eine Familie untergebracht, die bereits weitergezogen ist. Im Dachbereich/Obergeschoss in der ehemaligen Bücherei können geflüchtete Menschen Platz finden; dort gibt es auch einen Küchenbereich und Toiletten. Weitere Sanitärbereiche gibt es im Keller bereits.

Im Kellerbereich soll auch ein „Brückenprojekt“ für die Betreuung von Kindern der geflüchteten Menschen stattfinden. Ein solches gibt es noch in der Kita Werl-Nord; aber das liegt zu weit entfernt. Daher ist die Stadt an die Propsteigemeinde herangetreten mit der Bitte, ob das Walburgahaus dafür genutzt werden könne. Am Montagabend hatte sich die noch immer bestehende Werler Flüchtlingsinitiative getroffen und über das weitere Vorgehen auch bezüglich der Kinderbetreuung beraten, sagt Iris Bogdahn, Fachbereichsleiterin der Stadt. Das Walburgahaus sei geeignet, weil es nahe an der alten Overgschule liegt, deren Areal Schwerpunkt der städtischen Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge ist. Zudem liegt das VHS-Haus nebenan; dort sollen viele Sprachkurse angeboten werden. Die Kinder von Flüchtlingen, die im VHS-Haus lernen, können dann quasi nebenan betreut werden.

Auch der Kindergarten St. Walburga möchte ein Brückenprojekt für Kinder anbieten, sagt Iris Bogdahn. Zurzeit laufe eine Anfrage beim Kreis Soest, ob solche Brückenprojekte zur Kinderbetreuung auch mit Personal unterschiedlicher Einrichtungen bestritten werden dürfen. Zudem sucht die Stadt Menschen mit erzieherischer Ausbildung, die Interesse an der Betreuung haben.

Die Stadt hatte bei den Kirchen angefragt, ob sie Wohnraum zur Verfügung stellen können. Auch bei den Ursulinen gab es eine Anfrage bezüglich des Klosters an der Neuerstraße. Dort allerdings stehen Brandschutzprobleme einer Unterbringung im Weg; auch die Wegeführung mit von der Schule genutzten Räumen sei ein Problem.

Evangelische Gemeinde: Hilfsangebote aus Werl und Hilbeck

Auch bei der evangelischen Kirchengemeinde Werl hat die Stadt wegen einer Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge angefragt, bestätigt Pfarrer Christoph Lichterfeld. Das Problem: Das Gemeindehaus „Haus der Begegnung“ wird bereits für eine zusätzliche Kita-Gruppe benötigt. Und wegen der Corona-Lage gibt es ein Betretungsverbot von Außenstehenden zu Betreuungszeiten. Aber die Stadt habe auch nach Kapazitäten für VHS-Gruppen gesucht. Die könne man anbieten, in der Paulus-Kirche. Dort treffen sich ohnehin kirchliche Gruppen, die das Gemeindehaus derzeit nicht nutzen können.

Die evangelische Emmaus-Gemeinde, zu der auch Hilbeck gehört, plant unterdessen, das seit langem ungenutzte Pfarrhaus für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Der geplante Verkauf wurde daher zunächst gestoppt.

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