Persönlich hätte der Schulleiter nichts gegen einen Start um 9 Uhr, „da bin ich fitter als um 8.“ Und er könne sich auch vorstellen, dass einigen Kindern das guttun würde. Andererseits würde es anderen Kindern wiederum womöglich nicht so gut bekommen. „Das ist halt individuell unterschiedlich.“
„Das Thema ist so vielschichtig – das kann man nicht solitär betrachten“, sagt Markus Reim, Leiter der Norbertschule. Dem entsprechend könne sich eine Schule allein nicht einfach so auf den Weg machen. Dass man bei allen Überlegungen so viele Beteiligte ins Boot holen müsste, sieht er kritisch. „Der Tisch, an den sich alle setzen müssten, müsste groß sein.“
Die Landesregierung habe mit dem Angebot einen Ball ins Spiel gebracht, „über den man diskutieren und intensiv nachdenken kann“, sagt Reim. Aber wenn eine Schule diesen Weg gehe, dann gehöre eben auch zur Wahrheit, dass eine Verschiebung der Anfangszeit viele Auswirkungen hätte. Auch Reim nennt die Bussituation und den Fahrplan als Beispiel: „Wenn eine Schule das macht – bekommt sie dann auch einen eigenen Bus?“ Ein späterer Unterrichtsbeginn würde auch ein späteres Unterrichtsende nach sich ziehen – die Zeiten der Betreuung würden nach hinten rutschen. Also müsste der Träger des Ganztags und des Schulkinderhauses mitgehen, was wiederum Auswirkungen auf die Arbeitszeiten der Mitarbeiter habe.
Reim verweist darauf, dass das vertraute System ja laufe, er erst einmal keine Notwendigkeit zur Änderung sieht – schon gar nicht so kurzfristig. „Aber natürlich verschließen wir uns Neuerungen nicht.“ Und so werde er „sehr genau überlegen und mit dem Kollegium besprechen, ob wir diesen Weg beschreiten wollen.“ Im Alleingang werde er das nicht entscheiden. Natürlich werde die Norbertschule die Frage auch an die Eltern weiterreichen in der Schulkonferenz. Reim findet es aber auch wichtig, sich darüber mit den anderen Werler Grundschulen auszutauschen. Später. „Erst mal lassen wir den Ball jetzt liegen.“
„Wir beobachten durchaus, dass Schüler morgens extrem müde sind“, sagt Kim Wawroschek von der Petrischule. Die Frage sei nur, ob ein späterer Schulbeginn daran tatsächlich etwas ändern würde.
Es gebe aber manches Argument gegen einen späteren Start. „Wir müssten zum Beispiel den Offenen Ganztag ausbauen, um dann auch vor der Schule eine Betreuungsmöglichkeit anbieten zu können“, sagt Wawroschek. Gerade mit Blick auf berufstätige Eltern und der „Zeitsicheren Schule“ überwiegt die Skepsis in der Schulleitung. Sie selber sehe die Frage neutral; es gebe Dinge, die für und die gegen eine Änderung sprechen. „Aber ich denke nicht, dass das für uns in Frage kommt. Im Endeffekt ist es eher komplizierter, als dass es helfen würde. Das ist den Aufwand am Ende nicht wert.“
So wird es wohl beim Schulstart um 8 Uhr bleiben. Wawroschek kündigt aber an, mit dem Kollegium zu beraten. Mit dem Meinungsbild des Kollegiums werde man das Thema dann auch in der Schulkonferenz den Elternvertretungen vortragen.