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Neuer Facharzt eröffnet bald seine Praxis

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Von: Dominik Maaß

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In der früheren Volksbank-Filiale an der Breiten Straße eröffnet Gürdal Özkes am Jahresanfang seine neue Praxis.
In der früheren Volksbank-Filiale an der Breiten Straße eröffnet Gürdal Özkes am Jahresanfang seine neue Praxis. © Maaß, Dominik

Noch haben die Handwerker das Sagen in der früheren Volksbank-Filiale an der Breiten Straße. Doch dort, wo zuletzt Dorothee Graé-Hennemann Schreibwaren, Deko- und Geschenkartikel verkauft hat, will schon bald Gürdal Özkes seine Patienten behandeln. Özkes ist Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin.

Westönnen – Der 48-jährige Soester arbeitet zurzeit in einer Praxis in Bad Sassendorf. Zuvor war er drei Jahre lang in einer Orthopädie-Praxis in Bochum angestellt. Doch die Pendelei habe ihn auf Dauer gestört. In dieser Zeit sei auch der Entschluss gereift, sich selbstständig machen zu wollen. Vor allem seine Frau und seine älteste Tochter hätten ihm hierbei Mut zugesprochen.

Dass die neue Praxis nun in Westönnen liegt, sei eher dem Zufall geschuldet gewesen, sagt Özkes. Er habe über eine Anzeige von den Räumen an der Breiten Straße erfahren. Die frühere Bankfiliale sei sehr großzügig gestaltet, barrierefrei zugänglich und habe Parkplätze direkt vor der Tür. Damit sei sie sehr gut für seine Zwecke geeignet. Auch die zentrale Lage zwischen Soest und Werl habe ihm zugesagt.

Unterstützt wurde er bei der Ansiedlung auch von Marcel Frischkorn von der Wirtschaftsförderung des Kreises. Der „Arztlotse“ kümmert sich in der Hauptsache darum, Hausärzte für den Kreis zu gewinnen. In diesem Fall habe er Özkes aber helfen können, da dessen Facharzt-Gruppe die einzige in der Region war, in der es noch Luft für eine Ansiedlung gab.

Konservative Orthopädie

Doch was ist unter Physikalischer und Rehabilitativer Medizin (PRM) überhaupt zu verstehen? „Wir sind spezialisiert auf sämtliche Erkrankungen des Bewegungsapparats im nicht-operativen Bereich“, erläutert Özkes. Man könne auch von konservativer Orthopädie sprechen. In Deutschland sei PRM noch eine relativ junge Spezialisierung, die es erst seit Anfang der 1990er-Jahre gebe. In den USA, aber auch in der Türkei, wo Özkes sein Studium und seine Weiterbildung absolvierte, sei PRM hingegen schon länger bekannt.

Die Behandlung erfolge nicht ausschließlich symptombezogen, sondern nach einer ganzheitlichen Behandlungsstrategie, so Özkes. Dabei werde das gesamte System mit bio-, psycho- und sozialen Aspekten betrachtet.

Ansprechpartner sei er zum Beispiel für Patienten, die unter akuten oder chronischen Rückenschmerzen leiden, sagt Özkes. Zum Leistungsangebot der Praxis gehörten auch Nachbehandlungen nach einer orthopädischen Operation, etwa nach dem Einsetzen von Knie- und Hüftgelenken.

Akupunktur und Stoßwellentherapie

Özkes bietet unter anderem Reha-Behandlungen von Rheumaerkrankungen, Akupunktur, Stoßwellentherapie bei Kalkschulter und Fersensporn und Eigenbluttherapie bei Arthrose und Sportverletzungen an. Nicht zum Angebot in der Praxis gehören hingegen Massagen und Physiotherapie. Diese kann er aber bei Bedarf verschreiben.

Özkes plant, seine Praxis am 9. Januar zu eröffnen. Das Team stehe bereits. Neben ihm werden noch zwei Arzthelferinnen vor Ort sein. Außerdem werde seine Frau Belkis bei Bedarf mithelfen. Später möchte Özkes gerne noch eine Auszubildende einstellen. In seiner Praxis will Özkes – soweit möglich – mit festen Terminen arbeiten. Denn wenn er selbst etwas bei Arztbesuchen nicht mag, dann seien das lange Wartezeiten. Außerdem wolle er sich für seine Patienten möglichst viel Zeit nehmen, ihnen zuhören und sie ausreden lassen, ohne, dass er ständig das volle Wartezimmer im Hinterkopf haben muss.

Özkes stammt aus der Türkei und lebt seit 2003 in Deutschland. Zu seinen weiteren beruflichen Stationen in der Region gehörten die Klinik Lindenplatz in Bad Sassendorf und die Innere Medizin am Marienkrankenhaus. Der Vater von drei Kindern verbringt gerne Zeit mit Familie und Freunden. Wenn er noch Zeit dafür findet, fotografiert er gerne – vorzugsweiße in schwarz-weiß. „Ich entwickle die Bilder auch selbst in meinem eigenen kleinen Labor.“

Volksbank-Automaten bleiben

Nachdem klar war, dass der Mietvertrag für „Doros Schreibwaren“ an der Breiten Straße nicht verlängert wird, war längere Zeit ungewiss, ob die Volksbank den Vorraum für ihre Automaten weiter nutzen darf. Doch im Juli teilte Volksbank-Chef Bernd Wesselbaum mit, dass Geld-, Serviceautomat und Kontoauszugsdrucker bleiben können. Daran ändert sich auch nach dem Einzug der neuen Praxis nichts.

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