Auf Feuer folgt Welle der Hilfsbereitschaft: Eigentümer von Brandhaus überwältigt

Noch während die Flammen am Freitagabend loderten, gab es die ersten Unterstützungsangebote für die Betroffenen. In den Tagen danach schwappte eine wahre Welle der Hilfsbereitschaft durchs Dorf. Der Eigentümer des ausgebrannten Hauses an der Hohle Straße in Westönnen zeigte sich überwältigt. „Unsere Dankbarkeit ist riesengroß.“
Westönnen – Freunde, Familie und Mitglieder von Rot-Weiß Westönnen, dem Verein, in dem sich der 34-jährige Familienvater ehrenamtlich engagiert, koordinierten die Hilfe. Nur Stunden nach einem Aufruf bei Facebook, konnte dieser wieder gestoppt werden. Ein Bekannter, der zurzeit wegen beruflicher Verpflichtungen woanders lebt, stellt der vierköpfigen Familie sein Haus in Westönnen zur Verfügung.
„Das ist ein komplett eingerichtetes Wohnhaus, in dem es uns an nichts fehlt“, sagt der Eigentümer der Brandruine. „Wir können unsere Dankbarkeit nur schwer in Worte fassen“, so der 34-Jährige.
„Toll, dass wir solche Freunde haben“
„Es ist toll, dass wir solche Freunde haben. Das ist unglaublich und macht uns unfassbar stolz. Das macht so ein Dorfleben und die Gemeinschaft im Fußballverein aus.“
Es habe so viele Angebote gegeben, dass sie einigen absagen mussten. „Das fühlt sich blöd an und ist irgendwie eine sehr skurrile Situation“, will der Westönner auf keinen Fall undankbar klingen. „Aber so komisch sich das anhören mag: Aktuell brauchen wir tatsächlich nichts.“ Auch für die Kinder hätten sie schon sehr viele Sachen bekommen. „Ein einfaches Danke reicht da gar nicht aus.“
Der sechs Monate alte Sohn und die dreieinhalb Jahre alte Tochter seien nicht zuhause gewesen, als das Feuer ausbrach. Sie seien mit seiner Frau gerade bei seinen Schwiegereltern gewesen, berichtet der Vater. „Sie haben das Flammenmeer und unsere panischen Blicke zum Glück nicht mit ansehen müssen“, hofft der 34-Jährige, dass die Kleinen das Ganze gut verarbeiten werden. Überhaupt sei es das Wichtigste, dass niemand ernsthaft verletzt worden ist – auch nicht die Feuerwehrleute, die einen „herausragenden Job“ gemacht hätten.
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„Wissen noch nicht, wie es weiter geht“
Trotz all dieser positiven Begleiterscheinungen weiß der Westönner, dass das tragische Geschehen die Familie noch lange beschäftigen wird. „Das Gebäude ist noch gesperrt. Wir kommen da im Moment nicht dran.“ Ob überhaupt noch irgendetwas zu retten ist, sei völlig unklar. „Wir wissen überhaupt noch nicht, wie es weiter geht.“
Das gelte insbesondere auch für seine Eltern, die zunächst innerhalb der Familie untergekommen sind, und für den Sanitärbetrieb seines Vaters, der völlig zerstört wurde. Seine Eltern waren im Haus, als das Feuer ausbrach. Sie seien von Nachbarn auf den Brand aufmerksam gemacht worden und schafften es rechtzeitig, das Gebäude zu verlassen, unter dessen Dach die drei Familien-Generationen bisher zusammen gelebt hatten.
Der 34-Jährige selbst war bei Ausbruch des Brandes bei der Versammlung der Jugend- und Fußballabteilung von Rot-Weiß in der Schützenhalle. Bei der Versammlung „seines“ Vereins, der in diesen schweren Stunden wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich die Familie sicher sein kann, trotz des Verlusts ihres Zuhauses weiter eine Heimat zu haben.

Feuerwehreinsatz bis Samstagmittag
Für die Feuerwehr endete der zweite Großeinsatz innerhalb weniger Wochen erst Samstagmittag mit einem letzten Drohnenkontrollflug. Noch am Morgen habe man letzte Glutnester gelöscht, so Feuerwehrchef Karsten Korte.
Trotz eines massiven Löschangriffs von mehreren Seiten habe sich die anfängliche Hoffnung, das Wohnhaus halten zu können, schnell zerschlagen, sagt Korte im Rückblick. Zu rasant hätten sich die Flammen über die Dachstühle ausgebreitet. Warum? Das ist noch völlig unklar.
Brandermittler kommen am Montag
Das Haus ist beschlagnahmt, die Hohle Straße auf Höhe der Brandruine gesperrt. Am Montag werden sich Brandermittler der Kriminalpolizei vor Ort ein Bild machen. Immerhin: Mit einer Riegelstellung an der Hohle Straße konnte die Feuerwehr ein Übergreifen auf den direkt benachbarten Hof verhindern.
Metallteile fliegen bis zu 40 Meter weit
Für die Einsatzkräfte war das Vorgehen dabei trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht ungefährlich. Hauptgrund dafür seien die Gasflaschen mit Sauerstoff, Acetylen und Propan gewesen, die im Werkstattbereich lagerten. Mehrere der Flaschen seien explodiert, Metallteile bis zu 40 Meter weit geflogen, so Korte. Ein Feuerwehrmann sei durch ein solches Teil leicht verletzt worden.
Feuerwehrmann in Augenklinik
Unabhängig davon habe sich ein zweiter Feuerwehrmann am nächsten Tag in eine Augenklinik begeben, weil seine Augen nach dem Einsatz angeschwollen seien.
Einen kleineren Einsatz hatte die Feuerwehr noch am Samstag. Im Seniorencentrum St. Michael löste die Brandmeldeanlage aus. Ursache war aber kein Feuer, sondern nur Wasserdampf im Küchenbereich.