1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Nach dem Abbruch eines Rotorblatts: Neue Flügel für altes Windrad

Erstellt:

Von: Gerald Bus

Kommentare

Die drei neuen Rotorblätter liegen am Fuß der Windkraftanlage bereit für das havarierte Windrad in Büderich.
Die drei neuen Rotorblätter liegen am Fuß der Windkraftanlage bereit für das havarierte Windrad in Büderich. © Gerald Bus

Statt „Doppelt hält besser“ heißt es „Dreifach hält besser“ - hoffentlich. Gut neun Monate nach dem unvermittelten Abbruch eines Rotorblatts am Windrad von Eckhard Uhlenberg werden nun drei neue Rotorblätter angeschraubt. Bald kann sich die „Mühle“ also wieder drehen.

Werl - Die drei neuen, 28 Meter langen Blätter liegen bereits am Boden. Ein Unternehmen aus Ostwestfalen wird sie anbringen; zuvor müssen die beiden verbliebenen Alt-Rotorblätter abgebaut werden.

Bei der Windrad-Havarie war ein Bolzen gebrochen, weitere rissen in der Folge ab – der gesamte Flügel stürzte auf ein Feld und zerbrach. Mit den Wartungsverträgen für das Alt-Rad ist mittlerweile ein anderes Unternehmen betreut, sagt Besitzer Eckhard Uhlenberg. Die Anlage sei zwar in die Jahre gekommen, könne aber bei gutem Wind durchaus eine Million Kilowattstunden im Jahr produzieren, was angesichts der Energiekrise ein wichtiger Baustein in der Versorgung sein könne und bleiben soll. Gespräche mit den Stadtwerken Werl dazu laufen, sagt der Büdericher.

Schadensbericht spricht von „Materialermüdung“

Dem Kreis Soest liegt unterdessen ein Schadensbericht vor, „der eine Materialermüdung beschreibt“, sagt Kreis-Sprecher Wilhelm Müschenborn auf Anfrage. „Unbekannt ist, warum dieses Problem aufgetreten ist.“ Die Anlagenhavarie – beziehungsweise der Rotorblattbruch – sei der Arbeitsschutzverwaltung der Bezirksregierung Arnsberg mitgeteilt worden. Denn die Bezirksregierung übernehme in solchen Fällen als Bündelungsbehörde eine koordinierende Funktion für das Ministerium. „Falls daraus Maßnahmen abzuleiten sind, werden uns diese mitgeteilt bzw. vorgegeben“, teilt Müschenborn mit.

Weitere Einschränkungen oder Auflagen gebe es aber für das betreffende Windrad in der Büdericher Feldflur nicht. Die Richtlinie des Deutschen Instituts für Bautechnik für Windenergieanlagen enthalte technische Baubestimmungen, welche die Inspektionsintervalle für die Sachverständigenprüfung verschiedener Bauteile vorgebe. „Nach diesen Vorgaben sind solche Anlagen zu überprüfen.“

Wir haben keine Erkenntnisse, dass da etwas schief gelaufen ist.

Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg

Der Bezirksregierung ist der Vorfall über die Polizei mitgeteilt worden, sagt der Sprecher der Behörde, Christoph Söbbeler. Er sei in Arnsberg zur Kenntnis genommen und in eine internationale Datenbank eingetragen worden. Außerdem sei der Hersteller der Windkraftanlage mit Sitz in Emden (Niedersachsen) kontaktiert worden, „damit er prüfen kann, was zu tun und was zu lassen ist“, sagt Söbbeler.

Auch das Gewerbeaufsichtsamt sei über die Havarie in Kenntnis gesetzt worden. Ein übliches Prozedere sei das Vorgehen, wie der Sprecher der Bezirksregierung betont – auch wenn eine Windrad-Havarie selten sei. Sein Fazit: „Wir haben keine Erkenntnisse, dass da etwas schief gelaufen ist.“ Ein Verschulden sei von keiner Seite zu erkennen.

Auch interessant

Kommentare