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Müllwagen bald ohne Personal? Werl testet Greifarm-Version

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Von: Gerald Bus

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Müllsammlung mit Greifarm: In Wickede gibt es so etwas schon, Werl ist (noch) Testgebiet.
Müllsammlung mit Greifarm: In Wickede gibt es so etwas schon, Werl ist (noch) Testgebiet.  © privat

Ein fast vollautomatisierter Prozess in Werl: die Mülltonnen werden nach dem Ausleeren mit einem Greifarm wieder gerade an die Straße gestellt. Aber das bedeutet auch Disziplin für die Bürger. Ob sich das Verfahren bei der Testphase bewehrt?

Werl – Eine Entscheidung für die Müllabfuhr der Zukunft ist in Werl zum Greifen nah. Und die Trittbrettfahrer für die Mülltonnen könnten bald der Vergangenheit angehören, zumindest in den ersten Bezirken der Stadt: In Werl hat es jetzt Probefahrten mit einem „Seitenlader“-Müllfahrzeug gegeben, um das automatisierte System zu testen und die Leerung schwerer Mülltonnen zu erleichtern. Das hat Jürgen Staubach, der Leiter des Kommunalbetriebs, auf Anfrage bestätigt.

„Wir haben uns dazu bestimmte Bezirke angeschaut“, sagt der KBW-Chef. Die Müll-Leerung an der Droste-Hülshoff-Straße hatte dabei bei Anwohnern Fragen aufgeworfen, weil ein Vorausfahrzeug unterwegs gewesen ist mit Mitarbeitern, die die Mülltonnen zuvor so ausgerichtet haben, dass der Greifarm sie auch packen konnte.

Neuer Wagen im Plan

Es sei richtig, dass es sich um Testfahrten gehandelt habe, bestätigt Staubach. „Denn wir setzen uns derzeit mit dem Verfahren auseinander.“ Viel will der KBW-Chef zu den Hintergründen noch nicht sagen, aber die Ergebnisse der mittlerweile abgeschlossenen Probefahrten sollen in gut zwei Wochen im Betriebsausschuss (Dienstag, 7. März, 18 Uhr in der Mensa der Sälzer-Sekundarschule, Kucklermühlenweg 43) näher erläutert werden. Nach der Auswertung der Probefahrten könne man auch mehr zum Stand der Überlegungen sagen und „entscheiden, wie wir damit umgehen“.

Ein Hintergrund ist aber offensichtlich: Im Wirtschaftsplan des KBW steht die Anschaffung eines neuen Müllfahrzeugs für dieses Jahr. „Und sollten wir uns für ein Seitenladerfahrzeug entscheiden, hat das natürlich einige Auswirkungen auch für die Bürger“, sagt Staubach. Denn dann müssten die betroffenen Werler die Tonnen zur Leerung in bestimmten Positionen ausrichten, da natürlich nicht immer ein Vorausfahrzeug unterwegs sein soll und kann.

Tonne hoch und rein: So funktioniert der Seitenlader.
Tonne hoch und rein: So funktioniert der Seitenlader. © privat

Lernprozess für Bürger

In der Praxis müssten die Tonnen so an den Fahrbahnrand gestellt werden, dass der Müllwagen direkt daneben anhalten kann. Das erfordert Disziplin beim Bürger, die Müllgefäße in Reih und Glied auszurichten mit festen Positionen der Griffe. Wenn umgestellt wird, werde das sicher ein „Lernprozess“ für die Bürger sein, weiß Staubach.

Vom Fahrerhaus aus wird der Greifarm gesteuert, der ein oder gleich zwei Tonnen packt, anhebt und den Inhalt in die Seitenöffnung des Laderaums entleert. Weitere Mitarbeiter hinten auf dem Trittbrett, die bislang die Tonnen per Hand zur hinteren Öffnungsluke bringen, können so eingespart werden.

„Noch unausgegoren“

Staubach betont aber, dass keine Entscheidungen gefallen sind. „Das ist noch unausgegoren.“ Es gelte, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Vieles hänge auch von den Örtlichkeiten ab und vom Platz.

In den Ortsteilen könne ein automatisiertes System mehr Sinn machen als in der engeren Stadt mit zum Teil vielen Mülltonnen auf engem Raum.

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