So könnte – nachdem alle Vorarbeiten erledigt sind – im Spätsommer mit den Arbeiten begonnen werden. Die neue Überlegung sieht vor, mit der Sanierung der Denkmäler samt Abriss des nicht mehr benötigten Altbestands des alten Möbelhauses zu starten. So würde der Investor Zeit gewinnen für die nötigen archäologischen Untersuchungen im Altstadtgebiet, die Monate dauern werden.
Schon kurzfristig will der Investor wortwörtlich auf den Putz hauen und den bröckelnden Putz am maroden Denkmal beseitigen.
Klar ist damit, dass das seit Oktober 2020 in die Kämperstraße ragende Baugerüst damit noch gut zwei Jahre den Verkehr behindern wird.
Denn die Bauarbeiten an sich werden rund 18 Monate dauern. „Das ist keine einfach Baustelle, sondern eine enge Kiste“, sagt Wolfgang Behr. Ohne die Einengung des Straßenraums werde man auch den Neubau nicht hochziehen können.
Zum Jahresende hatte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen ein Veto gegen das Projekt ausgesprochen und ihm „unzureichende Wohnqualität“ attestiert.
Darunter: zu wenig Grünflächen, zu viel Verschattung, Ausrichtung der Wohnungen nach Norden, fehlende Balkone an sanierten Denkmälern, bauordnungsrechtliche Probleme wie fehlender Mindestabstand der geplanten Wohngebäude. Folge: Die nötige Wohnbauförderung des Landes – mehr als die Hälfte der Investitionssumme – wurde versagt.
Danach überarbeitete der Bauherr die Pläne, das Vorhaben schrumpfte um ein Gebäude und von 31 auf 27 Wohneinheiten. Es gibt also 400 Quadratmeter Wohnfläche weniger. Auch die gläserne Brücke eines Neubaus zum Denkmal entfällt.
Statt dessen soll ein Aufzugturm im hinteren Bereich die barrierefreie Erschließung sichern. Folge der Abspeckmaßnahmen: Die Investitionssumme sinkt auf nun rund 9 Millionen Euro.
Aber gerade die Kosten und die extrem gestiegenen Preise am Bau sorgen schon wieder für die nächsten Sorgenfalten bei Behr und den Investoren. Immerhin liege für die Denkmalsanierung die volle Förderzusage vor.
Nach rund zehn Jahren Planungen räumt der Projektentwickler ein: „Ich dachte damals, das wird in Spaziergang.“ Es kam anders. Aber nun sei er froh, „dass wir bald loslegen können.“
Und etwas stolz seien er und die Investoren auch. „Denn das Vorhaben wird eine deutliche Verbesserung des gesamten Umfeld darstellen.“ Das Feld sei nun bereitet, um aus dem alten maroden Möbelhaus „eine Schmuckkiste zu machen“.
Stadtplaner Ludger Pöpsel hört mit Interesse von der neuen Entwicklung. Sobald die Pläne im Rathaus vorliegen, werde man sie prüfen. Das Gesamtpaket muss danach der Politik vorgelegt werden, das werde aber vor der Sommerpause nicht mehr klappen. Es bedarf einer neuen Offenlegung, auch Durchführungsverträge müssen her. Und der Verkauf einer städtischen Parzelle für das Gesamtvorhaben, das sich zum Teil auf den Parkplatz am Eck Kämperstraße/Tütelstraße ziehen wird, muss auch noch erfolgen. Es bleibt also viel zu tun. „Aber wir wollen und werden das grundsätzlich positiv begleiten, damit es an der Stelle endlich weitergeht“, versichert Pöpsel.