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Möbel-Center in Werl: Von der Brache zum schicken Neubau in 18 Monaten

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Von: Gerald Bus

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Links vom alten Möbelhaus bleibt die Straße wohl für weitere zwei Jahre nur eingeschränkt nutzbar – denn auch die Bauzeit wird 18 Monate betragen.
Links vom alten Möbelhaus bleibt die Straße wohl für weitere zwei Jahre nur eingeschränkt nutzbar – denn auch die Bauzeit wird 18 Monate betragen. © Neuenzeit

Nachdem die Pläne für den Neubau des alten Möbelhauses Fredrich & Neuschäfer überarbeitet wurden, gibt es nun grünes Licht für das Projekt.

Werl – „Möbel“, das kommt aus dem lateinischen „mobilis“ – und heißt beweglich. Aber scheinbar unverrückbar steht das Möbelhaus Fredrich & Neuschäfer, die Pläne zum Umbau wie in Stein gemeißelt. Nun aber kommt doch Bewegung in die Sache: Für das veränderten Konzept gebe es grünes Licht, der Beteiligten, vor allem aus dem Ministerium.

Das sagt Wolfgang Behr, der das Projekt für die Investoren entwickelt, auf Anfrage. „Es gibt den gehobenen Daumen aus Düsseldorf“, sagt Behr. Das Paket der Pläne sei daraufhin frisch geschnürt in dieser Woche auf den Weg gebracht worden, zur Stadt, zum Kreis Soest und zum Landschaftsverband für die noch nötigen Abstimmungsprozesse. Der Projektentwickler nennt auch erstmals Zeiten.

Gerüst noch zwei Jahre

So könnte – nachdem alle Vorarbeiten erledigt sind – im Spätsommer mit den Arbeiten begonnen werden. Die neue Überlegung sieht vor, mit der Sanierung der Denkmäler samt Abriss des nicht mehr benötigten Altbestands des alten Möbelhauses zu starten. So würde der Investor Zeit gewinnen für die nötigen archäologischen Untersuchungen im Altstadtgebiet, die Monate dauern werden.

Schon kurzfristig will der Investor wortwörtlich auf den Putz hauen und den bröckelnden Putz am maroden Denkmal beseitigen.
Klar ist damit, dass das seit Oktober 2020 in die Kämperstraße ragende Baugerüst damit noch gut zwei Jahre den Verkehr behindern wird.

Denn die Bauarbeiten an sich werden rund 18 Monate dauern. „Das ist keine einfach Baustelle, sondern eine enge Kiste“, sagt Wolfgang Behr. Ohne die Einengung des Straßenraums werde man auch den Neubau nicht hochziehen können.

Wohnbauförderung war zunächst versagt worden

Zum Jahresende hatte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen ein Veto gegen das Projekt ausgesprochen und ihm „unzureichende Wohnqualität“ attestiert.

Darunter: zu wenig Grünflächen, zu viel Verschattung, Ausrichtung der Wohnungen nach Norden, fehlende Balkone an sanierten Denkmälern, bauordnungsrechtliche Probleme wie fehlender Mindestabstand der geplanten Wohngebäude. Folge: Die nötige Wohnbauförderung des Landes – mehr als die Hälfte der Investitionssumme – wurde versagt.

Pläne überarbeitet

Danach überarbeitete der Bauherr die Pläne, das Vorhaben schrumpfte um ein Gebäude und von 31 auf 27 Wohneinheiten. Es gibt also 400 Quadratmeter Wohnfläche weniger. Auch die gläserne Brücke eines Neubaus zum Denkmal entfällt.

Statt dessen soll ein Aufzugturm im hinteren Bereich die barrierefreie Erschließung sichern. Folge der Abspeckmaßnahmen: Die Investitionssumme sinkt auf nun rund 9 Millionen Euro.

Ein Spaziergang wurde es nicht

Aber gerade die Kosten und die extrem gestiegenen Preise am Bau sorgen schon wieder für die nächsten Sorgenfalten bei Behr und den Investoren. Immerhin liege für die Denkmalsanierung die volle Förderzusage vor.

Nach rund zehn Jahren Planungen räumt der Projektentwickler ein: „Ich dachte damals, das wird in Spaziergang.“ Es kam anders. Aber nun sei er froh, „dass wir bald loslegen können.“

Und etwas stolz seien er und die Investoren auch. „Denn das Vorhaben wird eine deutliche Verbesserung des gesamten Umfeld darstellen.“ Das Feld sei nun bereitet, um aus dem alten maroden Möbelhaus „eine Schmuckkiste zu machen“.

Das sagt die Stadt

Stadtplaner Ludger Pöpsel hört mit Interesse von der neuen Entwicklung. Sobald die Pläne im Rathaus vorliegen, werde man sie prüfen. Das Gesamtpaket muss danach der Politik vorgelegt werden, das werde aber vor der Sommerpause nicht mehr klappen. Es bedarf einer neuen Offenlegung, auch Durchführungsverträge müssen her. Und der Verkauf einer städtischen Parzelle für das Gesamtvorhaben, das sich zum Teil auf den Parkplatz am Eck Kämperstraße/Tütelstraße ziehen wird, muss auch noch erfolgen. Es bleibt also viel zu tun. „Aber wir wollen und werden das grundsätzlich positiv begleiten, damit es an der Stelle endlich weitergeht“, versichert Pöpsel.

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