„Marleens Leben verlief bisher ganz normal. Bis zu dem Tag im Juli 2022“, erzählt Hirschfeld. Es begann mit starken Kopfschmerzen und Panikattacken, Marleens Freund Jan, der in der Anästhesie in einem Krankenhaus in Castrop-Rauxel tätig ist, brachte sie in das Klinikum Dortmund Nord. Bei einer Computertomographie (CT) wird klar, dass Marleen bereits Hirnblutungen hatte. Gleichzeitig wird eine seltene Arteriovenöse Malformation (AVM) festgestellt, die vermutlich bereits seit ihrer Geburt existiert (siehe Kasten).
Eine arteriovenöse Malformation (AVM) ist eine Missbildung der Blutgefäße. Sie besteht aus einem Geflecht von Gefäßen, in dem blutzuführende Hirnarterien und blutabführende Hirnvenen direkt miteinander verbunden sind. Zwischen den Arterien und Venen kann das Blut ungebremst und mit hohem Fluss und Druck durch die Gefäße fließen. Im Falle einer Ruptur kann es deshalb zu Hirnblutungen mit Schädigung des umgebenden Hirngewebes kommen. Quelle: Inselspital Bern
Hirschfeld zeigt Bilder vom CT ihrer Tochter, auf dem die AVM zu sehen ist. „Sie hatte so ein großes Adergeflecht im Hirn, was da gar nicht hingehört“, erklärt Hirschfeld und scheint bis heute fassungslos. Insgesamt vier Kliniken haben sich zusammengeschlossen und beraten, wie Marleen geholfen werden kann, als die Familie der nächste Schlag trifft: Marleen bekommt auf der Intensivstation Corona.
Es wird anschließend die Entscheidung getroffen, das Adergeflecht operativ zu entfernen. „Sie hatte in dieser Zeit noch eine weitere Hirnblutung und zwei Schlaganfälle, da sie eine Blutgerinnungsstörung (Faktor V-Leidens Mutation) hat. Marleen musste insgesamt sechs Operationen über sich ergehen lassen und leidet noch sehr darunter“, schreibt Homann auf einer Spendenwebsite im Internet.
Nach der risikoreichen Operation sei ihr rechtes Bein gelähmt gewesen und ihre Lunge kollabiert, erzählt Hirschfeld. „Sie wurde dann für einige Wochen nach Münster ins Clemenshospital zur Frühreha gebracht.“ Den Rollstuhl konnte Marleen dort gegen einen Rollator tauschen. Doch die motorischen Fähigkeiten sind nur ein Problem.
„Seit der OP kann sie sich an nichts mehr erinnern, was nach der Operation passiert ist“, sagt ihre Mutter. Familienmitglieder und Freunde könne sie problemlos zuordnen. „Sie kann sich zwar an ihr bzw. unser altes Leben erinnern, allerdings schafft es ihr Gehirn nicht, neue Erlebnisse zu speichern“, erklärt Freund Jan auf der Internetseite. Nach einem weiteren Aufenthalt in der Klinik Hagen-Ambrock seit November kann Marleen nun wieder für einige Wochen nach Dortmund zu ihrem Freund. Doch die Arbeit geht weiter, Physio-, Ergo und Psychotherapien müssen anlaufen. Nicht nur ein hoher Organisationsaufwand, sondern auch hohe Kosten kommen auf die Familie zu.
„Die Familie hält zusammen“, macht Hirschfeld klar. Die Besuche seien immer untereinander aufgeteilt worden, sodass Marleen nie allein war. „Sie ist eine Kämpferin und hat einen starken Willen. Sie ist kreativ, fröhlich und lacht sehr gerne“, zählt ihre Mutter einige Eigenschaften ihrer Tochter auf. Dazu gehört auch Glück. Sehr viel davon. „Sie hatte eine Armada von Schutzengeln“, bringt es Hirschfeld auf den Punkt.
Sie bedankt sich auch bei den Ärzten, die stets alles gegeben hätten, um Marleen zu helfen. Und auch viele Privatleute kamen zu Hilfe und spendeten. Das Ziel sei bereits erreicht, doch es könne noch weiter gespendet werden. Verbunden mit der Genesung ist auch ein Herzenswunsch von Jan und Marleen.
können weiterhin über die Internetseite www.spendenseite.de unter dem Suchbegriff „Hilfe für Marleen“ abgegeben werden.
„Unser großes Ziel ist es, gemeinsam wieder ans Meer zu fahren. Dieses Ziel halten wir uns immer vor Augen und versuchen uns damit zu motivieren, auch wenn es noch ein sehr langer Weg bis dahin wird“, schreibt Jan.