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Für mehr Strom in der Energiekrise: Windräder drehen nachts mit voller Kraft

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Von: Gerald Bus

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Zwei der drei Großwindräder in Westhilbeck drehen bald nachts mit voller Kraft – erstmal bis April.
Zwei der drei Großwindräder in Westhilbeck drehen bald nachts mit voller Kraft – erstmal bis April. © Gerald Bus

Weniger Leistung kann das Land sich nicht mehr leisten – und das hat Auswirkungen auf die drei Großwindräder in Westhilbeck. Damit diese über den Winter möglichst viel Energie erzeugen können, werden die Auflagen zur Leistungseinschränkungen zunächst bis zum 15. April geändert. Das hat Folgen für die Vorgaben zum Schall- und Schattenwurf-Schutz.

Werl - Zwei der Räder, die bislang nachts auf 80 Prozent Leistung heruntergefahren werden mussten, laufen nun bald nachts mit voller Kraft. Und das dritte Rad, das bislang in den Nachstunden zwischen 22 und 6 Uhr nur 60 Prozent Leistungskraft erzielen darf, wird durch eine Aufstockung auf 80 Prozent ebenfalls in den Nachtstunden mehr Energie erzielen können.

Das hat Thomas Eckey von der „Heidewind“ als Betreiber der drei Großwindräder auf Anfrage mitgeteilt. Die Neuregelung fuße auf den neuen gesetzlichen Maßgaben der Bundesregierung bei leistungsreduzierten Anlagen. Eben solche, wie sie in Westhilbeck stehen. Die Grenzwerte sind nun übergangsweise anders, der Schallschutz sei um 3 dB(A) verringert worden. „Es ist schön, dass die Politik in diesen Fragen so schnell reagiert hat, so können die Räder effektiver nachts weiter durchlaufen“, sagt Eckey.

Mehr Ausbeute soll es aber auch tagsüber geben

Mehr Ausbeute soll es aber auch tagsüber geben, um die Energie-Engpässe im Winter zu überbrücken. So ist die Abschaltvorgabe bei Schattenwurf ebenfalls bis Mitte April ausgesetzt. Bislang gilt ein Richtwert von 30 Stunden als Obergrenze, in denen ein Wohnhaus insgesamt im Jahr einer Verschattung durch ein Windrad ausgesetzt sein darf. Ist die Grenze und damit das zulässige Kontingent erreicht, muss sich eine Windkraftanlage automatisch ausschalten, um weiteren Schattenwurf zu vermeiden. Erst wenn das betreffende Gebäude wieder aus dem Schattenbereich ist, darf die Anlage sich weiterdrehen.

Zumindest haben wir damit einen Ansatz, mit wenig Aufwand und einer vorhandenen Zumutbarkeit der Energieknappheit zu begegnen.

Thomas Eckey

Ein Szenario, dass es in Westhilbeck durchaus „häufig“ gibt, wie der Betreiber anmerkt, bei auf- und untergehender Sonne – und dass zu weniger Stromerzeugung führt. So gehe viel Energie verloren, auch wenn Eckey die Höhe der Verluste nicht beziffern kann. Denn ein Windrad, dass sich nicht drehen darf, kann auch keinen Strom produzieren. Nun ist die Auflage zurückgenommen bis April, sagt Thomas Eckey.

Offensichtlich seien die Menschen, die in Nähe der Windräder wohnen, durchaus bereit, die Einschränkungen für sie hinzunehmen: Die „Heidewind“ habe die Anwohner in Hilbeck auf die anstehenden Änderungen hingewiesen und darüber informiert, dass das Gesetz den Windmüllern nun neue Möglichkeiten verschafft.

„Die Menschen bezeichnen das als gut“

„Und die Resonanz darauf war positiv. Die Menschen bezeichnen das als gut, dass es sich anbietet und hinnehmbar ist.“ Offenbar sei die Akzeptanz für Windkraft durch die Energiekrise deutlich gestiegen. Vor dem Bau waren die drei Großwindräder in Hilbeck heftig umstritten, das Dorf hatte sich in zwei Lager geteilt zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Kreis Soest hat zugestimmt

Der Kreis Soest als Genehmigungsbehörde habe der Aufhebung der Leistungsreduzierungen bereits zugestimmt, sagt Thomas Eckey. Offen ist aber noch, wann es zur Umsetzung kommt. Denn die Umprogrammierung und damit die Änderungen der Parameter im Betrieb muss der Hersteller der Anlagen vornehmen. „Aber es könnte schnell gehen“, sagt Eckey. „Zumindest haben wir damit einen Ansatz, mit wenig Aufwand und einer vorhandenen Zumutbarkeit der Energieknappheit zu begegnen.“

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