1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Marktplatz Werl: Öffentlicher Bücherschrank kehrt noch nicht zurück.

Erstellt:

Von: Klaus Bunte

Kommentare

Gespendeter Bücherschrank Gökhan Yigit Metallbau Fürst Reparatur Markt Werl
Gökhan Yigit kommt nicht dazu, den Schrank zu reparieren, © Bunte, Klaus

Werler Leseratten müssen sich weiter gedulden: Die Reparatur des öffentlichen Bücherschrankes am Markt verzögert sich wegen Personalmangels auf unbestimmte Zeit.

Werl - Auf den Markt gehen, die Kinderchen in den Wasserspielen planschen lassen, zum Bücherschrank schlendern, sich ein Buch nehmen und im Schatten schmökern – das ist aktuell nur zum Teil möglich. Den Lesestoff sollte man sich schon selber mitbringen, beziehungsweise sich im örtlichen Einzelhandel oder in der Bücherei damit versorgen. Denn wo sonst der öffentliche Bücherschrank steht, wartet nur einsam der Sockel darauf, dass die Vitrine endlich zurückkehrt.

Aber wo ist sie hin? Sie ist bei ihrem Schöpfer – und das ist Gökhan Yigit, Inhaber des Werler Unternehmens Metall-Anlagenbau Fürst. Er hatte den Schrank nicht nur gebaut, sondern auch spendiert. Normalerweise würde ein solcher Schrank mit 2 000 bis 3 000 Euro zu Buche schlagen, meint er. Aber gerade für den Werler Markt sollte es schließlich mehr sein als nur ein alter, aussortierter Metallschrank.

Schrank ist gespendet

Im Winter, zwei Monate, nachdem der Schrank aufgestellt worden war, dann die Einsicht: Der Schrank ist undicht. Yigit: „Regen kann wirklich nur eintreten, wenn er ganz stark von der Seite kommt, und auch nur an der Wetterseite“, also jener, die dem Niederschlag hauptsächlich ausgesetzt ist. Schnell häuften sich in den Werler Facebookgruppen die Kommentare der Kategorie „Hinterher hat man es vorher immer besser gewusst“. Aber bei dem, wie Yigit den Schrank konzipiert hatte, hatte der Metallbaumeister sich durchaus was gedacht – der Plan ging nur nicht zu 100 Prozent auf.

Bücherschrank Marktplatz Werl winterfest verpackt Schutzfolie
Der Bücherschrank wurde im Winter mit Schutzfolie überzogen. © Thomas Nitsche

„Die Metallstreben sind eigentlich so dick, dass dort nichts hätte eintreten sollen“, meint Yigit. „Ich hätte nicht gedacht, dass es doch so viel Wasser ist, das da reinläuft.“ Dabei hat der schmale Spalt darunter durchaus seinen Zweck: Er soll bewusst dafür sorgen, dass der Schrank belüftet wird und sich kein Kondenswasser bildet. Und so wurde der Schrank vorübergehend eingetütet – in eine schmucke Hülle, die eine Wickeder Spezialfirma eigentlich angefertigt hatte, damit niemand bei Veranstaltungen sein Bier darin abstellen kann.

Ehrenamtliche Ausbesserung

Nun liegt der Schrank bei Metallbau Fürst. Da Gökhan Yigit auch die Ausbesserung ehrenamtlich und unentgeltlich vornehmen will, hat zwangsläufig das Tagesgeschäft Vorrang – und bedingt durch Urlaub und zwei längere Krankheitsfälle hat er mit Personalmangel zu kämpfen, haben er und seine Leute einfach noch nicht die erforderliche Zeit gefunden: „Auch wir haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Ich würde ja gerne noch weitere Fachkräfte einstellen, aber man findet einfach niemanden. Ich nehme gerne auch erfahrene Arbeiter über 50.“

Fachkräftemangel

Und auch am Schrank soll ja schließlich ordentlich gearbeitet werden. Yigit will Vorkehrungen treffen, dass das Wasser aus dem Schrank ablaufen kann. Dafür würde dann noch einmal ein ganzer Arbeitstag entfallen, aber das eigentliche Tagesgeschäft ist an Liefertermine gebunden. Wann der Schrank wieder an seinen Platz zurückkehren wird, könne er daher noch nicht einschätzen. Die Werler Bücherfreunde müssen also entweder auf die Schränke in den umliegenden Dörfern, die Stadtbücherei und auf den Buchhandel zurückgreifen – oder Gökhan Yigit mit weiteren Mitarbeitern versorgen.

Auch interessant

Kommentare