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Studentin aus Werl steht vor und hinter der TV-Kamera

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Von: Thomas Nitsche

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Linda Wulf steht als Komparsin, Darstellerin und Regie-Assistentin bei Serien und Filmen vor und hinter der Kamera.
Linda Wulf steht als Komparsin, Darstellerin und Regie-Assistentin bei Serien und Filmen vor und hinter der Kamera. © Nitsche

Für so manchen ist es ein großer Traum, an der Seite von Schauspielern wie Katja Riemann oder Axel Stein vor der Kamera zu stehen. Für die Werlerin Linda Wulf ist dies seit zwei Jahren normal. Bei Filmen oder auch Serien wird sie häufig als Komparsin oder Nebendarstellerin gebucht.

Werl – Dafür ist die 20-jährige Werlerin bei einer Agentur in Ennepetal registriert, die Personen für Film- und Serienaufnahmen vermittelt. Fast wöchentlich flattern Angebote ins Haus.

Durch einen Freund wurde sie auf diese Sparte aufmerksam. „Ich wollte das mal ausprobieren und habe mich beworben“, so die 20-Jährige. Die Agentur hat sie daraufhin in ihre Kartei aufgenommen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihre erste Rolle als Kleindarstellerin bekam. „Die schauen, wo ich reinpassen könnte. Dafür bekomme ich dann Angebote.“

Für den Kinofilm „Stella – Ein Leben“ kam schnell die erste Offerte. Katja Riemann (u. a. Der bewegte Mann, Bibi Blocksberg, Fack ju Göhte) und Paula Beer spielen in dem Spielfilm, der am 2. November in die Kinos kommt und auf der Lebensgeschichte von Stella Goldschlag, einer jungen deutschen Jüdin, basiert, die Hauptrollen. Bei einem Drehtag in einer Düsseldorfer Altbausiedlung war Linda Wulf dabei. Da hatte sie auch Kontakt zu den Hauptdarstellern. „Die waren lustig und haben Späße gemacht“, erinnert sie sich. In ihrer Szene wurde sie einem Lager zugewiesen.

Ihr erstes Engagement weckte weiteres Interesse an ihrer neuen Tätigkeit. „Es war sehr interessant, hinter die Kulissen zu schauen.“ Inzwischen wurde sie für zahlreiche Filme vor und hinter der Kamera gebucht. Einige Anfragen kann sie wegen ihres Maschinenbau-Studiums an der Soester FH nicht annehmen.

Linda Wulf wird häufig für historische und französische Filme ausgewählt. Noch in der vergangenen Woche war sie in der ARD-Krimiserie „Rentnercops“ zu sehen. Dort spielte sie eine Einbrecherin. Sie musste den Wachmann knebeln und brach mit zwei anderen Personen in eine Firma ein.

Im Kinofilm „Hammerharte Jungs“ ist Linda Wulf ebenfalls vertreten. In der Komödie von und mit Axel Stein (u. a. Hausmeister Krause, Schule, 7 Zwerge) ist auch Schauspieler Tobias Schenke (u. a. Knockin’ on Heaven’s Door, Harte Jungs, Fußball ist unser Leben) einer der Hauptdarsteller. Vier Tage hat sie am Dreh für den deutschen Kinofilm mitgewirkt. Dabei kam auch ihr Abiball-Kleid zum Einsatz.

Zu sehen war Linda Wulf auch auf Vox in der Dramedy-Serie „Tonis Welt“. Auch beim Zweiteiler zum 80. Geburtstag von Alice Schwarzer, der Ende vergangenen Jahres in der ARD ausgestrahlt worden ist, hatte die Werlerin eine Rolle.

Einen Tag vor ihrem Auftritt bekommt Linda Wulf eine „Dispo“ zugeschickt. In der stehen alle wichtigen Informationen für den Drehtag. Zu Beginn der Film- oder Serienaufnahmen geht es in die Maske und die Kostüme. Bis zu zwei Stunden kann dieser Ablauf in Anspruch nehmen. Bis sie dann vor der Kamera steht, wartet sie in einem Raum auf Anweisungen. „Dann kommen die Regieassistenten und holen dich.“ Diese erklären den Komparsen, was sie machen müssen. Wie sie inzwischen weiß, wird eine Szene bis zu 40-mal wiederholt. „Das kann auch mal acht Stunden dauern.“

Aber Linda Wulf steht nicht nur vor der Kamera. Durch ihre Erfahrungen wird sie auch als Assistentin gebucht. Als Set-Mitglied betreut sie die Komparsen. Zwei Wochen wurde sie zuletzt auf der nordfriesischen Insel Amrum für Dreharbeiten engagiert. Demnächst wird sie als Regieassistentin in Lübeck für die Serie „Morden im Norden“ im Einsatz sein. „Bei dem Job darf man nicht schüchtern sein“, weiß sie inzwischen. Und die Kenntnisse, die sie bisher vor der Kamera gemacht hat, sind dabei wichtig.

Linda Wulf kennt den Ablauf bei Serien und Filmen. Ganz umsonst macht sie ihren Job nicht. „Das wird auch entlohnt“, freut sich die Studentin. Ihre Aufenthalte an den Drehorten verbindet die 20-Jährige auch mit Urlauben. Nach dem Dreh verbringt sie dann noch ein paar Tage in der Gegend. „Ich lerne sehr viele nette Menschen kennen und komme an unterschiedliche Orte in ganz Deutschland.“ Schön für sie ist es immer wieder, wenn sie das Ergebnis im Fernsehen oder Kino sieht.

Die Werlerin in einer Rolle bei den Rentnercops, die Folge lief in der vergangenen Woche in der ARD. Screenshot: Nitsche
Die Werlerin in einer Rolle bei den Rentnercops, die Folge lief in der vergangenen Woche in der ARD. Screenshot: Nitsche © Privat

Dass sie einmal als Hauptdarstellerin vor der Kamera stehen wird, kann sich die 20-Jährige heute noch nicht vorstellen. Da brauche man aus ihrer Sicht viel Glück und besonders „Vitamin B“, um gute Rollen zu bekommen. Deshalb gilt ihr volles Augenmerk weiterhin dem Maschinenbaustudium in Soest.

Für die kommende Woche ist sie spontan als Komparsin für den Kinofilm „Der Tod wird kommen“ gebucht worden.

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