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Was kompliziert klingt, hat einen einfachen Hintergrund: Hinter dem Lidl-Antrag steckt der Plan eines Abrisses des heutigen Rewe-Markts und ein Neubau an gleicher Stelle. Eine Entwicklung, die sich schon lange abgezeichnet hatte, für die es bislang aber keine offizielle Bestätigung gab. Jetzt ist das anders – und auch die Werler Politik, die das Thema bislang weitgehend ignoriert hat, wird sich nun Gedanken machen müssen, was sie will. Ebenso wie die Stadtverwaltung. Denn eigentlich geht das, was Lidl will, nicht.
Denn der aktuelle Bebauungsplan steht dem Vorhaben entgegen. Demnach gibt es zwar einen Bestandschutz für die stehende Immobilie. Nach dem Wegzug von Rewe ins neue Nahversorgungszentrum könnte Lidl das Gebäude im Bestand mit 1 200 Quadratmetern Verkaufsfläche einfach weiternutzen. Aber vergrößern oder gar neu bauen kann der Discounter wegen der Festsetzungen im Bebauungsplan nicht. Es bedürfte also einer Änderung, um das gerade zu rücken. Aus dem heutigen Mischgebiet müsste ein „Sondergebiet“ werden.
Lidl hatte sich bislang zurückgehalten bei Anfragen zu den Planungen. Nun aber Bezieht der Discounter Stellung: „Wir können bestätigen, dass wir bei der Stadt Werl den Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanes für die Ansiedlung einer neuen Filiale gestellt haben.“ Weitere Angaben zum Standort könne man aber noch nicht machen, „da wir uns am Anfang des Planungsverfahrens befinden“.
Eine entscheidende Frage ist dabei: Was hat ein Neubau von Lidl für Auswirkungen auf den Standort, auf die Stadt? Zwar hat das noch junge Einzelhandelskonzept von Ende 2021 einen Lebensmittler in der Nachfolge am Rewe-Altstandort kritisch gesehen, vor allem wegen der unmittelbaren Nähe zum Nahversorgungszentrum Werl-Nord hinterm Bahnhof mit Rewe und Aldi. Aber die Folgen einer solchen Nachnutzung müssten in einer Auswirkungsanalyse untersucht und geklärt werden, sagt Ludger Pöpsel.
Die Verwaltung habe von Lidl weitere Unterlagen angefordert, sagt der Stadtplaner. Zurzeit könne die Verwaltung wegen mancher offener Frage noch keine Stellungnahme abgeben, wie sie zum Lidl-Neubau steht. „Wir müssen erst eine Grundlage haben für die Erarbeitung einer Beschlussvorlage.“ Wenn alle nötigen Unterlagen vorliegen, werde die Verwaltung das der Politik vorlegen.
Klar ist: Die Discount-Kette hat im Vorjahr den heutigen Rewe-Standort zwischen Langenwiedenweg und Brandisstraße erworben. Lidl möchte dort einen zweiten Markt in Werl eröffnen, 5 200 Quadratmeter Fläche inklusive Parkplätze stehen dafür zur Verfügung. Der Lidl-Markt an der Unnaer Straße soll erhalten bleiben. Schon lange war die Schwarz-Gruppe auf der Suche nach einem Standort für eine weitere Werler Filiale.