In einer mehr oder weniger spontan anberaumten Versammlung der Aktiven des Vereins wurde die Idee entwickelt, die in Ense lebenden Flüchtlinge, die oftmals selber Familie, Freunde und Bekannte in den betroffenen Gebieten haben, in die Aktion mit einzubeziehen. Schnell waren freiwillige Helfer gefunden, die kleine Fingerfood-Snacks aus ihrer Heimat auf eigene Kosten zubereiten und für die Aktion zur Verfügung stellen wollten.
Eine Flüchtlingsfamilie aus Ense hatte allein am Freitagabend schon über 100 türkische Brötchen vorbereitet und am Samstagmorgen noch einmal zahlreiche Fladenbrote „nachproduziert“. Die Besucher des Spendenstandes konnten sich gegen eine selbst gewählte Geldspende diese internationalen Leckereien schmecken lassen.
Martin Tepel und Tochter Valea aus Höingen fanden die Aktion mehr als gelungen: „Man kann sich ja gar nicht richtig vorstellen, wie die Situation in den betroffen Gebieten wirklich ist und was da passiert. Gerade in Syrien ist die Lage sicherlich noch unübersichtlicher und schlimm. Wir können hier in Deutschland nur froh sein, dass wir von solchen Katastrophen mit derartigen Ausmaßen verschont bleiben. Da muss man einfach helfen.“
Oumou Khairy Thiam-Greve aus Parsit, Heimatland Senegal: „Als mir mein Mann von der Aktion erzählt hat, war ich direkt begeistert. Ich helfe gerne mit traditionellem Essen aus dem Senegal. Menschen in Not muss man helfen, das gebietet die Moral und meine Religion als Muslima.“
Auch Bürgermeister Rainer Busemann ließ es sich nicht nehmen, den Spendenstand persönlich in Augenschein zu nehmen. „Als ich ankam, konnte ich noch nicht einmal sehen, was angeboten wurde, so viele Interessierte standen vor der Auslage. Eine tolle Aktion von „Flüchtlinge werden Nachbarn“. Besonders beeindruckt hat mich auch das Engagement der Flüchtlinge aus Ense und ihr motivierter Einsatz bei der Spendenaktion. Dies zeigt einmal mehr den hohen Grad der Integration, den wir hier in Ense haben.“
Die Aktiven des Vereins waren auch zu Recht zufrieden mit dem Ablauf: „Trotz der beeindruckenden Menge an Speisen, die wir angeboten haben: Nach knapp drei Stunden war alles leergeputzt, ein voller Erfolg! Wir können uns nur bei den großherzigen Spendern noch einmal bedanken.“
Vereinsintern wurde vorab entschieden, die eingenommenen Spendenerlöse der Organisation Ärzte ohne Grenzen zweckgebunden für ihre Hilfsmaßnahmen im Erdbebengebiet zur Verfügung zu stellen.
Da die Lage im Katastrophengebiet immer noch unübersichtlich und chaotisch ist, sei das eine wertvolle und sinnvolle Verwendung der Spenden, so Helga Brixner, die Vorsitzende von Flüchtlinge werden Nachbarn in Ense.
„Mit der Weiterleitung der eingenommenen Spenden an Ärzte ohne Grenzen können wir beruhigt sein, dass das Geld auch direkt in Form von medizinischen Hilfeleistungen bei den Betroffenen im Katastrophengebiet ankommt.“ Der Spendenbetrag der Aktion kann sich sehen lassen: Es kam durch die Einzelspenden der Besucher die stolze Summe von 2 728 Euro zusammen. Flüchtlinge werden Nachbarn in Ense stockt diesen Betrag aus eigenen Mitteln noch einmal auf 3 200 Euro auf.