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Ukrainische Flüchtlinge kritisieren Catering-Vorhaben der Stadt

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Von: Thomas Nitsche

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Seit gut drei Wochen steht das Catering-Zelt an der Overbergschule in Werl.
Seit gut drei Wochen steht das Catering-Zelt an der Overbergschule in Werl. © Thomas Nitsche

Verunsichert sind die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, weil die Stadt Werl einen Catering-Service für die Bewohner im Bereich der Overbergschule einrichten möchte. Ein Caterer soll die Mahlzeiten für die geflüchteten Menschen zubereiten. Dafür wurde auf dem Schulhof ein großes Zelt aufgestellt.

Werl -Der Catering-Service Stolzenhof aus Lünen soll sich um die Verpflegung der Bewohner an der Overbergschule kümmern. Mit dem Caterer hat die Stadtverwaltung bereits gute Erfahrungen gesammelt, als das Stadthallen-Restaurant geschlossen war und Stolzenhof das Catering bis zur Neuvermietung übernommen hatte.

„Stolzenhof ist ein sehr großer und anerkannter Caterer, der gutes Essen anbietet“, berichtet Alexandra Kleine von der Stadtverwaltung. Aus Sicht der Stadt Werl sei aufgrund der Größe von Stolzenhof gewährleistet, dass die Leistungen im vollen Umfang erbracht werden können.

Bei den Flüchtlingen kommt wegen des Catering-Angebots der Stadtverwaltung Unmut auf. Neben der Sorge, dass das Essen ungenießbar sein könnte, kommt auch noch die Angst der Personen mit muslimischem Glauben hinzu, dass das Essen nicht richtig zubereitet wird.

Ukrainische Kriegsflüchtlinge berichten zudem, dass das Essen in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) nicht genießbar gewesen sei und sie jetzt Ähnliches befürchten. Für die „Vollpension“ wird den Flüchtlingen das Geld von der Sozialleistung abgezogen. Auch der Herd in der Gemeinschaftsküche der Overbergschule darf dann nicht mehr genutzt werden.

Start-Termin erneut verschoben

Die Termine für den Start des Catering-Service sind jetzt schon zweimal verschoben worden. Ursprünglich sollte Stolzenhof am 15. April starten. Doch dieser Termin wurde auf den 2. Mai verlegt. Auch dieser Start ist erst einmal wieder verschoben worden. Wie Bürgermeister Torben Höbrink berichtet, sei die Zahl der Kriegsflüchtlinge rückläufig und für den Catering-Service seinen noch nicht genug Personen da.

„Wir warten die Situation erst einmal ab und entscheiden dann, wann wir damit starten“, so Höbrink. Momentan kehren sogar einige ukrainische Familien wieder zurück in ihre Heimat, zudem kommen weniger Kriegsflüchtlinge. „Wir wissen noch nicht, was nach der Großoffensive der Russen passiert“, sagt der Bürgermeister.

Um auf alles vorbereitet zu sein, wird die Sporthalle der ehemaligen Overbergschule für weitere Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet. Die Kommunen rechnen damit, dass demnächst wieder mehr Kriegsflüchtlinge kommen könnten.

Der Caterer sei laut Alexandra Kleine darüber informiert, dass sich unter den geflüchteten Menschen auch Personen muslimischen Glaubens befinden. Er sei mit der Besonderheit der Essenszubereitung vertraut. „Die derzeitigen Planungen sehen vor, dass es täglich ein fleischhaltiges Gericht (Rind, Huhn, Lamm, Schwein) und ein vegetarisches Gericht geben wird. Sofern eine Vielzahl der Flüchtlinge muslimischen Glaubens sein wird, kann eine flexible Anpassung erfolgen. Nach derzeitigem Stand werden sämtliche Mahlzeiten in Buffetform angeboten, sodass jeder Flüchtling die Gerichte selbst zusammenstellen und eigenständig auswählen kann, was er bevorzugt“, so Alexandra Kleine.

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