In den vergangenen Jahren wurden in den Kitas zudem immer Zusatzplätze geschaffen, um dem Mangel zu begegnen. Im laufenden Kindergartenjahr gibt es 19 Zusatzplätze für Über-Dreijährige und 6 für Unter-Dreijährige. Allerdings sollten diese eigentlich nur als Notfall-Puffer dienen. Schließlich verschlechtern sie die Betreuungsquote in den Kitas, die Betriebserlaubnis wurde nicht ohne Grund für eine geringere Zahl an Kindern erteilt.
Bereits eingerechnet in die Bedarfsplanung sind hingegen die zusätzlichen Plätze, die durch die gerade laufenden Neu- und Ausbauten der Kita St. Benedikt an der Norbertschule und des Martini-Kindergartens an der Pauluskirche entstehen. Die 80 Plätze von St. Benedikt (16 U3/64 Ü3) existieren schließlich schon in den beiden Provisorien im Vinzenzhaus in Büderich und im Gebäude der Volkshochschule. Von den 50 neuen Plätzen im Martini-Kindergarten (20 U3/30 Ü3) sind bereits 20 im Provisorium im Gemeindehaus geschaffen (6 U3/14 Ü3).
Die städtische Fachbereichsleiterin Iris Bogdahn machte in der Ausschuss-Sitzung deutlich, dass die Stadt für das Kindergartenjahr 2023/24 nicht umher kommen werde, über Übergangslösungen nachzudenken. Im Fokus stehen dabei die bisherigen Provisorien in der VHS und im Vinzenzhaus.
Deutlich wurde bei der Prognose des Kreises allerdings auch: Im Ü3-Bereich gibt es in der Innenstadt sogar ein Überangebot an Plätzen, der Bedarf besteht vor allem in Büderich/Holtum (-39), Westönnen (-28) und Hilbeck (-5). Setzt die Stadt also weiter aufs VHS-Provisorium werden Eltern mit ihren Kindern pendeln müssen.
Für das Kindergartenjahr 2024/25 sieht die Prognose des Kreises deutlich günstiger aus. Die neuen Kitas in Westönnen und Büderich würden den Mangel in diesen Ortsteilen weitgehend beheben. Auf die gesamte Stadt bezogen gibt es bei den Kindern unter drei Jahren noch einen rechnerischen Platzmangel von 74. Doch auch hier müssten noch die Tagespflege-Plätze abgezogen werden. Bei den Ü 3-Plätzen hätte Werl rein rechnerisch sogar 80 zu viel.
Doch das sei nichts, was ihr Sorgen bereitet, sagte die Leiterin des Kreisjugendamtes. Durch die zunehmende Buchung von 45 Stunden reduzierten sich die maximalen Gruppengrößen von 25 auf bis zu 20. Ein Kind mit besonderen Bedarfen belege zudem bis zu drei Plätze. Deertz machte deutlich, dass es viele Einflussfaktoren gebe, die eine Prognose schwierig machen. Als Beispiele nannte sie Zu- und Wegzüge, Schulrückstellungen und Gesetzesänderungen, die das Elternverhalten beeinflussen.
Im laufenden Kindergartenjahr 2022/23 gab es bei den Zahlen im Ü3-Bereich fast eine Punktlandung. 898 Plätzen stehen laut Deertz 901 Anmeldungen gegenüber. Auch diese Zahlen seien aber noch „im Fluss“. Im U3-Bereich gab es 368 Anmeldungen für 326 Plätze.
Über den geplanten Neubau der Kita am Ketteler-Park in Westönnen mit 55 Plätzen (16 U3/39 Ü3) wurde nicht groß debattiert. Die Politik stimmte für die Übernahme des hälftigen Trägeranteils an den Investitionskosten in Höhe von 90 750 Euro und die Übernahme des freiwilligen Betriebskostenzuschusses für die drei neuen Gruppen in Höhe von 10,3 Prozent. Beate Kohlmann (CDU) lobte ausdrücklich, dass mit Landesfördermitteln gebaut wird. „Das ist aus unserer Sicht die optimale Variante.“ Und der Ausschussvorsitzende Dominik Frieg (SPD) freute sich, dass es nach so vielen Jahren „endlich mit der Umsetzung klappt“. Träger wird die Katholische Kita GmbH. Die Gesamtkosten liegen bei rund 2 Millionen Euro.