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Fürs nächste Kita-Jahr fehlen noch zahlreiche Plätze

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Von: Dominik Maaß

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Ein Kind spielt auf dem Fußboden.
Es hapert an Kita-Plätzen: Werl hat ein Problem. © Symbolbild: Uwe Anspach/dpa

Der Sozialausschuss votierte am Dienstagabend einstimmig für einen dreigruppigen Kita-Neubau in Westönnen. Auch in Büderich – hier ist die Planung noch nicht abstimmungsreif – soll bis 2024 ein weiterer Kindergarten entstehen. Doch bei der Vorstellung der Kindergartenbedarfsplanung durch Kreisjugendamtsleiterin Patricia Deertz wurde deutlich: Die Neubauten kommen zu spät. Fürs Kindergartenjahr 2023/2024 fehlen noch etliche Kita-Plätze.

Werl - Die Stadt wird wohl vorerst weiter auf Provisorien setzen müssen, um die Lücke zu schließen. Erst fürs Kindergartenjahr 2024/2025 sieht es besser aus, vorausgesetzt, die neuen Kitas sind dann tatsächlich fertig.

Der Kreis prognostiziert für das Kindergartenjahr 2023/24 einen Platzbedarf für Unter-Dreijährige von 352 und für Über-Dreijährige von 942. Dem gegenüber stehen aber nur 239 U3-Plätze und 895 Ü3-Plätze. Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine Lücke von 160 Plätzen. Eine Zahl, die die Ausschussmitglieder aufhorchen ließ, die aber bei genauerem Hinsehen etwas von ihrem Schrecken verliert.

Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kita haben nur die Kinder, die älter sind als drei Jahre. Und beim U3-Bedarf ist das Angebot der Kindertagespflege noch nicht gegengerechnet. Im laufenden Kindergartenjahr werden 95 Kinder unter drei Jahren von 20 Tageseltern und einer Großtagespflege betreut.

Zusatzplätze sind nur Notfall-Puffer

In den vergangenen Jahren wurden in den Kitas zudem immer Zusatzplätze geschaffen, um dem Mangel zu begegnen. Im laufenden Kindergartenjahr gibt es 19 Zusatzplätze für Über-Dreijährige und 6 für Unter-Dreijährige. Allerdings sollten diese eigentlich nur als Notfall-Puffer dienen. Schließlich verschlechtern sie die Betreuungsquote in den Kitas, die Betriebserlaubnis wurde nicht ohne Grund für eine geringere Zahl an Kindern erteilt.

Bereits eingerechnet in die Bedarfsplanung sind hingegen die zusätzlichen Plätze, die durch die gerade laufenden Neu- und Ausbauten der Kita St. Benedikt an der Norbertschule und des Martini-Kindergartens an der Pauluskirche entstehen. Die 80 Plätze von St. Benedikt (16 U3/64 Ü3) existieren schließlich schon in den beiden Provisorien im Vinzenzhaus in Büderich und im Gebäude der Volkshochschule. Von den 50 neuen Plätzen im Martini-Kindergarten (20 U3/30 Ü3) sind bereits 20 im Provisorium im Gemeindehaus geschaffen (6 U3/14 Ü3).

Stadt denkt über Übergangslösungen nach

Die städtische Fachbereichsleiterin Iris Bogdahn machte in der Ausschuss-Sitzung deutlich, dass die Stadt für das Kindergartenjahr 2023/24 nicht umher kommen werde, über Übergangslösungen nachzudenken. Im Fokus stehen dabei die bisherigen Provisorien in der VHS und im Vinzenzhaus.

Deutlich wurde bei der Prognose des Kreises allerdings auch: Im Ü3-Bereich gibt es in der Innenstadt sogar ein Überangebot an Plätzen, der Bedarf besteht vor allem in Büderich/Holtum (-39), Westönnen (-28) und Hilbeck (-5). Setzt die Stadt also weiter aufs VHS-Provisorium werden Eltern mit ihren Kindern pendeln müssen.

Für das Kindergartenjahr 2024/25 sieht die Prognose des Kreises deutlich günstiger aus. Die neuen Kitas in Westönnen und Büderich würden den Mangel in diesen Ortsteilen weitgehend beheben. Auf die gesamte Stadt bezogen gibt es bei den Kindern unter drei Jahren noch einen rechnerischen Platzmangel von 74. Doch auch hier müssten noch die Tagespflege-Plätze abgezogen werden. Bei den Ü 3-Plätzen hätte Werl rein rechnerisch sogar 80 zu viel.

Doch das sei nichts, was ihr Sorgen bereitet, sagte die Leiterin des Kreisjugendamtes. Durch die zunehmende Buchung von 45 Stunden reduzierten sich die maximalen Gruppengrößen von 25 auf bis zu 20. Ein Kind mit besonderen Bedarfen belege zudem bis zu drei Plätze. Deertz machte deutlich, dass es viele Einflussfaktoren gebe, die eine Prognose schwierig machen. Als Beispiele nannte sie Zu- und Wegzüge, Schulrückstellungen und Gesetzesänderungen, die das Elternverhalten beeinflussen.

Im laufenden Kindergartenjahr 2022/23 gab es bei den Zahlen im Ü3-Bereich fast eine Punktlandung. 898 Plätzen stehen laut Deertz 901 Anmeldungen gegenüber. Auch diese Zahlen seien aber noch „im Fluss“. Im U3-Bereich gab es 368 Anmeldungen für 326 Plätze.

55 neue Plätze in drei Gruppen in Westönnen

Über den geplanten Neubau der Kita am Ketteler-Park in Westönnen mit 55 Plätzen (16 U3/39 Ü3) wurde nicht groß debattiert. Die Politik stimmte für die Übernahme des hälftigen Trägeranteils an den Investitionskosten in Höhe von 90 750 Euro und die Übernahme des freiwilligen Betriebskostenzuschusses für die drei neuen Gruppen in Höhe von 10,3 Prozent. Beate Kohlmann (CDU) lobte ausdrücklich, dass mit Landesfördermitteln gebaut wird. „Das ist aus unserer Sicht die optimale Variante.“ Und der Ausschussvorsitzende Dominik Frieg (SPD) freute sich, dass es nach so vielen Jahren „endlich mit der Umsetzung klappt“. Träger wird die Katholische Kita GmbH. Die Gesamtkosten liegen bei rund 2 Millionen Euro.

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