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Kettler-Stiftung plant Neubau: Große Gewerbehalle auf Solarfeld-Fläche

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Von: Gerald Bus

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Der Kettler-Komplex im Gewerbegebiet Mersch soll erweitert werden: Wo sich jetzt noch das 7000 Quadratmeter große Solarfeld (oben rechts) befindet, soll eine große Gewerbehalle gebaut werden. Das Verfahren dazu ist mittlerweile angestoßen worden.
Der Kettler-Komplex im Gewerbegebiet Mersch soll erweitert werden: Wo sich jetzt noch das 7000 Quadratmeter große Solarfeld (oben rechts) befindet, soll eine große Gewerbehalle gebaut werden. Das Verfahren dazu ist mittlerweile angestoßen worden. © Hans Blossey

Der Name „Kettler“ elektrisiert in Werl noch immer. Und an der Stelle, die nun in den Fokus rückt, noch mehr – setzt doch die Kettler-Stiftung dort auf die Kraft der Sonne und damit Stromgewinnung. Noch. Denn dort, wo sich aktuell ein Solarmodulfeld neben den alten Kettler-Produktionshallen im Gewerbegebiet Mersch befindet, will die Kettler-Stiftung eine neue Gewerbehalle bauen.

Werl – Das Vorhaben bestätigt Daniel Kettler, Geschäftsführer der Kettler Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH (KVB), auf Anfrage unserer Zeitung. Demnach wird der große Gewerbekomplex des ehemaligen Freizeitartiklers nach Osten ausgedehnt. Geplant sei der Bau einer 15 000 Quadratmeter großen Lagerhalle auf der angrenzenden Freifläche, sagt Daniel Kettler.

Bis es aber soweit ist, wird noch viel Zeit ins Land gehen. „Perspektivisch“ sei die Ausbau-Planung, sagt Daniel Kettler. Man befinde sich im engen Austausch mit der Stadt Werl für die nötige Anpassung des Bebauungsplans. „Aber wir können nicht in zwei Jahren loslegen, wenn wir nicht heute anfangen.“ Das Bebauungsplanverfahren, um die Brachfläche reif für die Bebauung zu machen, wird wohl jene zwei Jahre in etwa benötigen. Dann aber will die Stiftung sofort in die Umsetzung der Flächenerweiterung gehen.

Frei stehende Gewerbehalle für Produktion- oder Lagerflächen

Entstehen soll eine frei stehende Gewerbehalle für Produktion- oder Lagerflächen. Aber es werde nicht für einen bestimmten Mieter gebaut, „da gibt es keinen festen Plan“. Vielmehr komme die Stiftung der „exorbitant hohen Nachfrage“ nach Gewerbehallen nach. Kettler betont: „Wenn wir die Halle heute schon fertig hätten, könnten wir sie sofort vermieten.“

Die betreffende Fläche hatte die Stiftung vor rund drei Jahren auf 7 000 Quadratmetern mit Solarmodulen bebaut. Die sollen künftig auf dem Dach der neuen Halle Platz finden. Diese Option habe man schon damals mit im Blick gehabt, sagt Daniel Kettler. Schließlich galt das Areal schon zu blühenden Kettler-Zeiten als mögliche Fläche zur Produktionserweiterung. 2015 hatte die Politik den Weg freigemacht, auf der jetzt ausgewählten Fläche Lagerhallen zu bauen. Die Firma Kettler hatte aber das Bauleitplanverfahren nicht fortgesetzt. Sie rutschte 2019 vielmehr in die endgültige Insolvenz. Was blieb, waren die Immobilien.

Wir sind ausvermietet, in Werl ist alles rund.

Daniel Kettler, Geschäftsführer der Kettler Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH

„Sehr positiv“ fällt der Blick auf die Vermietungssituation der stiftungseigenen alten Kettler-Komplexe in Werl und Ense aus: „Wir sind ausvermietet, in Werl ist alles rund.“ Im Gewerbegebiet Mersch sind gut drei Jahre nach der Kettler-Insolvenz ebenfalls keine Flächen mehr frei. Zu den Mietern zählt neben der Werneke Logistic GmbH auch seit kurzem die „Kettler Home&Garden GmbH“, die 3 000 Quadratmeter in Werl angemietet hatte. Zudem hat Brökelmann (Knauf Interfer) das ehemalige WKW-Werk im Gewerbegebiet Mersch angemietet. Auch für die Hallen in Sönnern gebe es nun langfristige Mietverträge.

Bauarbeiten rund um den Kettler-Outlet-Shop

Viel tut sich rund um den ehemaligen Kettler-Outlet-Shop an der Hammer Straße: Dort hat jetzt die Großwaschanlage der Dream Car Wash GmbH eröffnet, gebaut von der Kettler-Stiftung; zudem wird das ehemalige Outlet-Gebäude am Neuwerk derzeit hergerichtet für den neuen Mieter ab 1. Januar: die „Polygonvatro GmbH“, ein Fachunternehmen für Brand- und Wasserschadensanierung mit 75 Mitarbeitern. Das Unternehmen zieht aus Hamm nach Werl.

Wie die restliche Fläche von rund 12 000 Quadratmetern am Neuwerk in Zukunft genutzt wird, stehe aber noch immer nicht fest, sagt Daniel Kettler. Zu Gerüchten über die Nutzung wollte er sich nicht äußern.

Was ist die Kettler-Stiftung?

Die Kettler-Stiftung hat immer betont, nicht an einem Verkauf von Immobilien interessiert zu sein. Über die Mieteinnahmen werden vielmehr Gelder für den Stiftungszweck generiert: die Förderung des Behindertensports. Die Heinz-Kettler-Stiftung wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler 1999 ins Leben gerufen, „um den Inklusionsgendanken zwischen dem Freizeitsport und dem Behindertensport in die Praxis umzusetzen“. Die Stifter fühlten sich dem Sport und der sozialen Komponente verpflichtet. Nach dem Tod des Firmengründers 2005 und dem Unfalltod von Karin Kettler 2017 ist die Heinz-Kettler-Stiftung als gemeinnützige Stiftung im Bereich der Förderung des Behindertensports aktiv.

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