Natürlich kommen auch bei der als „eigenbetriebsähnlichen Einrichtung“ geführten Institution der Wallfahrtsstadt die gestiegenen Energiekosten an. Bei einem Fuhrpark von rund 30 Fahrzeugen (Stand 2020) schlagen Treibstoffe mit ihrer Teuerungsrate natürlich zu Buche. Stromkosten sind ein weiteres Thema – wenn der KBW dem auch beim Erweiterungsbau zur Zusammenlegung des grünen und grauen Bauhofs mit der Planung einer Photovoltaikanlage (Fertigstellung im nächsten Jahr) begegnen wird.
Gerade bei der Straßenreinigung stehe man vielen Unwägbarkeiten gegenüber, hänge man am Nabel der Natur. In Zeiten von Extremwetterereignissen ist eine Kalkulation immer wieder neu anzustoßen, sagt Staubach. Die Kosten sollen um 15 Prozentpunkte auf 2,88 Euro je Meter Grundstücksseite steigen (bisher 2,52 Euro). „Wir müssen wirtschaftlich arbeiten“, so der Betriebsleiter.
Nicht nur die großen Stürme seien ausschlaggebend; manchmal reiche auch eine windstarke Nacht, damit Mitarbeiter mit heruntergefallenem Astwerk beschäftigt sind. „Da ist wirklich Handarbeit gefragt“, so Staubach, da reiche nicht die große oder kleine Kehrmaschine. Solch ein Einsatz könne finanziell im vierstelligen Bereich angesiedelt sein. Es mache natürlich einen Unterschied, „ob wir über 3 oder 3 000 Bäume reden“, Sagt der KBW-Chef mit Blick auf die Kosten in der Kalkulation im Vergleich zu anderen Kommunen mit dem hohen Baumbestand der Wallfahrtsstadt.
Eine längerfristige Baustelle – durch den Glasfaserausbau vermehrt vorkommend – bedingt zudem die Aussetzung der Gebührenerhebung. Deshalb aber fährt die Kehrmaschine nicht einen Meter weniger auf ihrer Tour. Nur dass eben die betroffenen Grundstücke nicht gekehrt und damit nicht abgerechnet werden können.
Ein Wintereinsatz wie im April dieses Jahres wird schnell fünfstellig, wenn alles, was Räder hat und eine Schaufel schieben kann, ausrückt. Daher erfolgt in jedem Jahr auch eine Nachkalkulation mit neuer Betrachtung. Wirtschaftlichkeit und Effektivität werden dabei immer wieder intern betrachtet. „Jeder Einsatz wird genau nachgehalten.“ Kosten werden, auch dank moderner Computerprogramme, auf den Euro genau ermittelt.
Die in unterschiedlicher Ausprägung steigenden Friedhofsgebühren sind ebenso im Betriebsausschuss am Dienstag Thema. „Die Fläche bleibt gleich“, wenn auch mit dem Wandel in der Bestattungskultur von mittlerweile zwei Drittel Urnenbestattungen erst mal augenscheinlich weniger Grund und Boden benötigt werde. Die Unterhaltung der Wege ist ein zu berücksichtigender Posten ebenso wie die Pflege der gesamten Anlage. Ein Aspekt dabei ist der Wunsch nach pflegeleichten bis hin zu pflegefreien Bestattungsformen der Angehörigen. Was für sie weniger Pflege bedeutet, heißt für den KBW Mehrarbeit. Das Baumwahlgrabfeld ist ein Beispiel. Wo sonst vielleicht Angehörige ihre Familiengruft in diesem Bereich pflegten, fährt jetzt regelmäßig der Rasenmäher des KBW.
Während sich bei einem Erd-Reihengrab die Gebühren für den Erwerb der Nutzungsrechte nur um 1 Prozent verändern, geht es bei Urnen-Reihengräbern hoch bis 6,43 Prozent. Bei anonymen Bestattungen in einem Erdreihengrab geht es sogar nach unten, minus 1,6 Prozent. Was aufzeigt, dass viele Faktoren die Kalkulationen des KBW beeinflussen.
Bei der Müllabfuhr sieht es ähnlich aus, dort fließen die gestiegenen Kosten für den Betrieb mit ein. Die Entsorgungskosten haben sich nach Aussage der ESG (Entsorgungswirtschaft Soest) deutlich erhöht. Nach derzeitigem Stand soll sich die Teuerung im Bereich zwischen 10 und 18 Prozent je nach Behältergröße und Abholturnus bewegen. Bei den kleinsten Behältergrößen (80 Liter) sollen rund 21 Euro Mehrkosten für Rest- und Biomüll anfallen. Beim größten Bedarf für das heimische Restmüllaufkommen (240 Liter) sind bei 14-tägiger Abholung 56,70 Euro angedacht. Den Vorteil der Wallfahrtstadt, eine eigene Müllabholung zu betreiben, hebt Staubach hervor. Der Fachmann bewertet die Erhöhung aber immer noch als moderat, weil zum einen seit Jahren die Kosten stabil geblieben seien. Zum anderen seien Kommunen, die keine eigene Müllentsorgung betreiben, noch mal erheblich mehr belastet.
Abgestimmt wird im Betriebsausschuss am Dienstag für die Müllgebühren für 2023:
80 Liter: 148,63 Euro, Differenz zu 2022: 10,56 Prozent bzw. 14,20 Euro mehr
120 Liter: 169,38 Euro Differenz zu 2022: 12,22 Prozent bzw. 18,44 Euro
240 Liter: 239,12 Euro, Differenz zu 2022: 15,01 Prozent bzw. 31,20 Euro
80 Liter: 197,61 Euro, Differenz zu 2022: 12,98 Prozent bzw. 22,71 Euro
120 Liter: 239,12 Euro, Differenz zu 2022: 15,01 Prozent bzw. 31,20 Euro
240 Liter: 363,65 Euro, Differenz zu 2022: 18,47 Prozent bzw. 56,70
80 Liter: 83,38 Euro, Differenz zu 2022: 8,64 Prozent bzw. 6,77 Euro
120 Liter: 96,66 Euro, Differenz zu 2022: 10,59 Prozent bzw. 9,26 Euro;
240 Liter: 136,48 Euro, Differenz zu 2022: 13,96 Prozent bzw. 16,68 Euro;
14-tägig: 1320,41 Euro, Differenz zu 2022: 19,90 Prozent bzw. 219,18 Euro;
wöchentlich: 2543,58 Euro, Differenz zu 2022: 20,42 Prozent bzw. 429,79 Euro.