1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Bitte nicht füttern: Hier ist Kaufland-Kater Quintus (22) zuhause

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Dominik Maaß

Kommentare

Hier ist Quintus, der „König von Kaufland“ zuhause: Ronja, Rainer und Leon Breer bitten die Werler, ihren Kater einfach in Ruhe zu lassen. Mit zur Familie gehört auch Berner-Sennenhund Bjarne, mit dem sich Quintus bestens versteht.
Hier ist Quintus, der „König von Kaufland“ zuhause: Ronja, Rainer und Leon Breer bitten die Werler, ihren Kater einfach in Ruhe zu lassen. Mit zur Familie gehört auch Berner-Sennenhund Bjarne, mit dem sich Quintus bestens versteht. © Breer

Quintus muss nicht mal Whiskas kaufen. Der Kater, der seit einigen Tagen bei Kaufland ein und aus geht, wird immer wieder von Passanten gefüttert. Aus Mitleid wurde er schon zweimal ins Tierheim nach Soest gebracht. Dabei liegt sein Zuhause nur den sprichwörtlichen Katzensprung entfernt.

Werl - Besitzer Rainer Breer bittet deshalb darum, den Kater einfach Kater sein zu lassen: „Quintus muss nicht gerettet werden.“

Erst am Sonntag musste Rainer Breer seinen Quintus wieder aus dem Soester Tierheim abholen. „Das ist sicher gut gemeint. Das will ich auch keinem absprechen. Aber das ist nicht notwendig.“ Im Gegenteil: Das Einfangen löse großen Stress bei der Katze aus.

Quintus sei 22 Jahre alt und sehe etwas zerzaust aus. „Aber er ist nicht unterernährt und für sein Alter topfit“, sagt Breer. Das bestätigt auch Tierärztin Dr. Carola Vesper aus Wickede, die den Kater erst kürzlich untersucht und eine Blutprobe entnommen hat.

Dem Vierbeiner gehe es gut, er sei entwurmt, entfloht und gegen Zecken behandelt. Quintus sei inzwischen etwas tüddelig, was bei Katzen in seinem Alter aber normal sei. Autofahrer sollten deshalb besonders Rücksicht nehmen.

„Kein Streuner, sondern nur ein absoluter Freigänger“

Solange der Kater aber nicht verletzt ist, brauche er keine Hilfe. „Es ist ja kein Streuner, sondern einfach nur ein absoluter Freigänger. Wenn Breers ihn zuhause einsperren, nimmt er ihnen die Wohnung auseinander.“

Seit 14 Jahren wohnt Quintus nun schon an der Josef-Steinhoff-Straße, das sind nur rund 200 Meter Luftlinie vom Kaufland entfernt. Probleme mit Besuchen in der Einkaufspassage gab es früher nicht. Aber Quintus sei sehr zutraulich, liebe die Aufmerksamkeit von Menschen und lasse sich gerne streicheln, sagt Breer. All das bekomme er rund um Kaufland nun zur Genüge. Vor allem werde er dort aber immer wieder gefüttert. Auch mit Dingen, die nicht gesund sind für eine Katze, wie Salami oder Kuhmilch.

Am Steinertorplatz seien auch schon Schälchen mit Fressen hingestellt worden. Das locke nur Ratten an und sei vor allem nicht notwendig. „Quintus hat ja ein Zuhause. Er bekommt bei uns sein Fressen und schläft auch regelmäßig in unserem Wohnzimmer.“

„König von Kaufland“

Der „König von Kaufland“, wie Breers ihren Kater inzwischen scherzhaft nennen, sei halt nur gerne unterwegs. Auch ins Geschäft „Kinderburg“ in der Fußgängerzone spazierte Quintus auf seinen Samtpfoten schon häufiger. Dort hätten sie genau richtig reagiert und ihn wieder rausgeschmissen, sagt Breer. Sie selbst könnten das nicht tun. Schließlich soll Quintus mit Breers ja keine negativen Erlebnisse verbinden, sondern zu ihnen zurückkommen.

Inzwischen hat die Familie Plakate aufgehängt mit der freundlichen Bitte, ihren Kater einfach in Ruhe zu lassen. Auch bei Facebook, wo schon über das Schicksal des Katers diskutiert wurde, habe seine Tochter die Nutzer informiert, sagt Breer.

Und im Tierheim in Soest wissen inzwischen auch alle Bescheid. „Hier rufen mindestens fünf, sechs Leute am Tag wegen Quintus an“, sagt Leiterin Birgit Oberg. Grundsätzlich finde sie es auch Klasse, wenn sich Menschen Sorgen um Tiere machen und engagieren.

Gut gemeint, ist nicht immer gut fürs Tier

Aber gut gemeint, ist halt nicht immer gut fürs Tier. „Wenn eine Katze verletzt oder hilflos ist, ist es richtig, sich bei uns zu melden. Aber Quintus braucht keine Hilfe.“ Die Passanten sollten ihn einfach in Ruhe lassen. „Der geht schon wieder nach Hause.“

Zweimal sei Quintus schon ins Tierheim gebracht worden, einmal habe eine Frau aus Soest die Katze sogar aus Mitleid zu sich nach Hause genommen. Dort sei Quintus zu allem Überfluss auch noch ausgebüxt und dann in völlig fremder Umgebung umher geirrt. Zum Glück sei Quintus wieder gefunden und nach Werl gebracht worden. Oberg appelliert deshalb an die Werler: „Helfen sie allen Katzen in Not, aber nicht Quintus.“

Auch interessant

Kommentare