1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Mieterverein zu Belvona: Skandal

Erstellt:

Von: Gerald Bus

Kommentare

Boden mit aufgenommen Brettern
Feuchtigkeit, Rost, Schimmel - nur ein Beispiel aus einer Belvona-Wohnung in Werl. © Maaß, Dominik

Als „Skandal“ bezeichnet der Mieterverein Dortmund und Umgebung den Umgang des Wohnungsunternehmens Belvona mit ihren Häusern und Mietern. Wenn ihm auch die von den Werler Mietern beklagten Vorfälle an den Häusern an der Droste-Hülshoff-Straße und am Weberanger nicht direkt bekannt seien, so würden sie doch in ein Muster passen, das es auch in anderen Städten des Landes gibt.

Werl –Markus Roeser, Wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins: „Das ist kein lokales Problem in Werl, das muss man landesweit denken.“ Immerhin sei das Problem mit Belvona mittlerweile auf Landesebene angekommen. „Das sehen wir positiv – und hoffen auf höchste Priorität.“

Die Probleme mit den Häusern vom Sanierungsstau bis zu defekten Heizungen kennt der Mieterverein. „Das betrifft Instandhaltungen und die Nicht-Erreichbarkeit“, sagt Roeser. Hinzu komme, dass man es mit einem Firmengeflecht zu tun habe, durch das letztlich kaum ersichtlich sei, wer hinter dem Unternehmen stehe.

„Es ist sogar unklar, ob Belvona überhaupt Eigentümer ist – es ist verwirrend“, sagt der Sprecher. So würden „Menschen zum Spielball von Investitionsentscheidungen, die wer weiß wo gefällt werden.“ Von außen sei eine Gleichgültigkeit den Mietern gegenüber wahrzunehmen, sagt Roeser; wechselndes Personal bringe „ständig neue Ansprechpartner“.

„Es spitzt sich zu“

Eine Entspannung der Lage ist aus Sicht des Mietervereins nicht in Sicht, „es spitzt sich eher zu“. Seit einem halben Jahr habe sich die Lage massiv verschärft. Daher sähen die betroffenen Städte mit Sorge, wie es mit den Wohnungsbeständen weitergeht.

Dass Werl bereits tätig geworden ist, bezeichnet Roeser als „gut“. Die Verwaltung hat Anordnungsbescheide gegen das Unternehmen erlassen mit der Aufforderung, Mindeststandards für Wohnungen zu erfüllen und sie wieder bewohnbar zu machen.

Danach wären Maßnahmen von Zwangsgeld über Ersatzvornahmen bis zur Untersagung der Nutzung als Wohnraum möglich. Die Stadt spricht von möglichen weiteren „Eskalationsstufen“.

Die Instrumente seien zwar gut, „aber es ist ein Problem, wie man das umsetzen kann“, sagt Roeser. Für eine Ersatzvornahme – also ein Eingreifen der Stadt, wenn das Unternehmen untätig bleibt – brauche es Geld und Personal. Und wenn Wohnungen als unbewohnbar erklärt würden, müssten alle Mieter raus. Und dann? Müsste Belvona Ersatzwohnungen beschaffen. Bliebe das aus, müsste die Stadt tätig werden, damit die Menschen nicht auf der Straße sitzen.

Aus all dem zeige sich, wie wichtig die Unterstützung des Landes sei, damit die Instrumente des Wohnungsstärkungsgesetzes NRW auch angewendet werden können, sagt Roeser. „Da sehen wir noch deutlichen Nachbesserungsbedarf.“

Auch interessant

Kommentare