Die Antwort der Stadtwerke, die in der Hellwegstadt für die Straßenbeleuchtung verantwortlich sind, fällt da eindeutig aus: Nein. Denn das Problem sei schon lange bekannt, erklärt Michael Jochade, Netzmeister für Strom bei den Stadtwerken.
„Dennoch ist Hunde-Urin auch in Werl ein Thema.“ Gerade erst habe es einen Fall gegeben. Bei einer routinemäßigen Kontrolle einer Laterne an der Ecke Langenwiedenweg/An der Bundesbahn sei vor rund zwei Wochen die Standsicherheit eines Masts so eingeschränkt gewesen, dass dieser abgesägt und abgesichert werden musste.
Dass der Urin kein alleiniger Grund sei, ist klar. Aber: Bei allen anderen Laternen an dem Straßenabschnitt gab es keine Probleme. „Alle sind in Ordnung, nur die eine nicht.“ Die Erklärung liegt auf der Hand. Der betroffene Mast stand direkt dort, wo sich nicht nur der Straßenverkehr, sondern auch zahlreiche beliebte Runden zum Gassi gehen kreuzen.
Das sei nicht alltäglich, aber eben auch kein Einzelfall, so Jochade. Schon mehrfach „haben wir Masten in Werl gehabt, die wir deswegen austauschen mussten“. Wenn Wind auf die ohnehin schon von Feuchtigkeit und der durch die Notdurft der Vierbeiner verursachten Korrosion stark beanspruchten Materialen trifft, bestünde sonst irgendwann ein Sicherheitsrisiko.
„In Werl haben wir Masten mit bis zu neun Metern Höhe. Da ist die Windangriffsfläche schon enorm“, weiß der Experte.
Die Kosten, die jährlich durch die Schäden des Hundeurins entstehen, sind nicht unerheblich. In der Hellwegstadt ist es daher schon „seit bestimmt 20 bis 30 Jahren“ Usus, die Laternenmasten mit Kunststoffmanschetten, die am Erdübergang angeschweißt sind, zu schützen.
Denn: In den vergangenen Jahrzehnten habe die Materialstärke der Laternenmasten aus Kostengründen immer weiter abgenommen, so Jochade. Auch in Werl, hier gibt es in erster Linie verzinkte Stahlmasten, gehören die „dicken“ Modelle vielerorts der Vergangenheit an.
Über das Stadtgebiet verteilt gibt es verschiedene „Hotspots“, an denen sich wortwörtlich besonders viel des für die Laternen warmen Übels sammelt. Spontan fallen dem Stadtwerke-Netzmeister da die Masten an der grünen Wiese neben der Kirche St. Peter und die an den Wegen zum und im Kurpark ein.
„Die müssen noch mehr im Auge behalten werden als woanders“, soll es dort nicht soweit kommen, wie nahe des Bahnübergangs in Richtung Werler Norden. Apropos: Der dort verbliebene hüfthohe Stummel soll so schnell wie möglich weichen. „In den nächsten Wochen wird dieser Mast erneuert“, so der Plan.
In regelmäßigen Abständen werden die Laternen im Werler Stadtgebiet von einer externen Firma auf ihre Standsicherheit hin überprüft: Mit einem speziellen Bagger wird am Mast gezogen und gerüttelt. Zusätzlich erfolgen Sichtkontrollen.