Orchester aus Holz: Kleine Engel müssen bald eine neue Bleibe finden

Ein Himmel voller Geigen – und anderer Instrumente. Man muss ein paar Stufen in den Keller der Familie Strätling hinabsteigen, um das große Engels-Orchester aus Holz zu sehen. Viele kleine Figuren mit zerbrechlichen Flügeln, die allesamt Instrumente spielen. Cello, Flöte, Harfe, Akkordeon & Co. Nun sind die Engelchen nicht wirklich vom Himmel gefallen, sondern stammen aus dem Erzgebirge. Aber sie sind Teil eines großen Ganzen im Keller des Hauses am Johannes-Spieker-Anger 8 im Werler Westen
Werl - Irmgard und Reinhold Strätling bieten dort wieder ihre Weihnachtsausstellung mit Holzkunst aus dem Erzgebirge an, und zwar an gleich zwei Terminen:
- am 29. und 30. Oktober von 11 bis 18 Uhr und
- am 19. und 20. November von 11 bis 18 Uhr.
- Zudem werden die Strätlings auch wieder einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt (2. bis 11. Dezember) haben.
Ein wenig „Engel“ will das Paar auch für Menschen sein, die in Not geraten sind – schon seit 2006 trommeln Irmgard und Reinhold Strätling jährlich bei ihren Ausstellungen mit Holzkunst aus dem Erzgebirge für die Anzeiger-Hilfsaktion „Nachbar in Not“. Der Erlös von Kaffee und Kuchen geht in ein Sparschwein für den guten Zweck. Es ist die am längsten laufende regelmäßige Aktion von „Nachbar in Not“.

Noch länger ist die Familie auf dem Werler Weihnachtsmarkt vertreten: seit 1998. Den Ursprung hat das Geschäft in einem Familienbesuch einst im Erzgebirge. In der Pension, die als Unterkunft diente, gab es das Kunstgewerbe. Und als die Familie wenig später erneut zu Gast war, da war das Interesse von Sohn Roland geweckt – er wollte etwas Geld verdienen und fragte den Pensionswirt, ob er nicht helfen könne, die Figuren zu verkaufen. Der Familienbetrieb lief an. Schnell entstand auch der Kontakt zum Weihnachtsmarkt in Werl, die Erzgebirge-Kunst mitten in Westfalen kam zügig ans Laufen.
Als es Roland Strätling später beruflich nach Niedersachsen verschlug, stellte sich für seien Eltern die Frage: das Geschäft übernehmen oder es auflösen? Aber es lief nun mal gut, Mutter Irmgard meldete also 2004 das Gewerbe um und vertreibt seither mit ihrem Mann die Holzkunst bis heute. Tausende Figuren, Schwibbögen und allerlei Accessoires füllen die Vitrinen in den Kellerräumen am Johannes-Spieker-Anger 8.
Geschäft läuft aus
Aber lange wird das nicht mehr so sein. Das nächste Jahr wollen die Strätlings das Geschäft noch betreiben, es danach aber langsam auslaufen lassen und die Restbestände abverkaufen. Dann wird Reinhold Strätling 70 Jahre alt, „und dann ist es auch gut gewesen, es wird ja alles nicht einfacher“, sagt das Paar, das viele Stammkunden hat. Ein absehbarer Ausklang. Das Holz-Engel-Orchester muss also eine neue Bleibe finden...