Dass dieser sich nicht auf der Liste fand, habe ihn sofort verwundert. „Man muss doch wissen, was es auslöst, wenn man eine solche Liste erstellt – und man könnte es mit einem Satz klarstellen“, wundert sich der Christdemokrat. „Umso wichtiger wäre nun ein klares Bekenntnis zur abgeschlossenen Planung.“ Aber das blieb auch am Freitag aus. Das Ministerium teilte erneut nur mit, die Anfragen unserer Redaktion seien in der Bearbeitung.
Frieling betont, dass die CDU die Notwendigkeit zum Lückenschluss stets „hoch eingestuft“ habe. Er genieße auch weiterhin hohe Priorität. Wenn aber die Bundesregierung ihn nicht mehr wolle, dann müsse sie es sagen, den Verzicht eingestehen, um Spekulationen zu beenden. „Aber das wäre schlimm“, fordert Frieling. „Und daher hoffe ich noch immer, dass das nur kommunikativ schlecht gemacht ist.“
So sieht das auch der für den Kreis Soest zuständige Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Thies (CDU), dessen „Kleine Anfrage“ beim Verkehrsministerium ebenfalls noch nicht beantwortet ist. Das Fehlen im Projektkatalog habe er enttäuscht zur Kenntnis genommen, nun hänge man in der Luft, wisse gar nichts. „Eines darf nicht passieren: dass die Regierung eine Liste mit 144 Projekten erstellt und alles andere damit auf Eis gelegt ist. Das wäre fatal!“ Er könne sich zwar nicht wirklich vorstellen, dass der Weiterbau der A 445 gekippt ist und die Regierung das Vorhaben fallen gelassen hat. „Denn die verkehrstechnische Dringlichkeit ist doch mit Händen zu greifen, der Bedarf zum Weiterbau ist nicht weniger geworden.“ Aber: „Machen wir uns nichts vor: Wenn es diese Liste mit 144 speziellen Maßnahmen samt Priorisierung gibt und die A 445 darin nicht auftaucht, dann ist die Schlussfolgerung durchaus zulässig, dass sie nach hinten gerutscht ist“. Mit einer kurzfristigen Realisierung sei daher kaum zu rechnen.
Im Sommer solle es, so Thies, ohnehin eine Aktualisierung im Bundesverkehrswegeplan geben, in dem die A 445 bislang im vordringlichen Bedarf gelistet ist. Spätestens dann werde man genaueres wissen. Aber Thies hat eine Forderung an das Ministerium von Volker Wissing: „mit „klaren Worten“ die Spekulationen zu beenden. Bislang gebe es dort eine defensive Haltung. „Vielleicht will man keinen Protest ernten“, mutmaßt der Bundestagsabgeordnete. „Es wäre doch ein Leichtes fürs Ministerium, etwas dazu zu sagen, wenn die A 445 nicht betroffen ist“. Statt dessen agiere das Wissing-Haus ausweichend und nichtssagend. „Aber manchmal“, sinniert Thies, ist eine Nicht-Antwort auch eine Antwort.“
Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Hellmich hat zu dem Vorgang eine parlamentarische Anfrage ans Ministerium gestellt, um Antworten zu bekommen, die schließlich nicht nur Werl und Hamm, sondern die gesamte Verkehrsplanung des Bundes betreffe. „All das ist zu weit gediehen, um dem Verfahren die Gesetzeslage zu entziehen“, sagt der Sozialdemokrat. Klarer Tenor: „So geht es nicht!“ Nach seiner Anfrage habe das Ministerium eine Frist von 14 Tagen, es bestehe Auskunftspflicht. Daran komme das Wissing-Haus nicht vorbei. Das Verhalten sei schon jetzt mehr als fragwürdig. „Dass das Ministerium nicht antwortet, geht gar nicht. Man muss doch sagen, was man will und was man tut“, sagt Hellmich. Aber offensichtlich wolle das Ministerium das nicht. „Ich will nun eine belastbare Aussage, was mit dem Weiterbau ist nach der jahrzehntelangen Planung. Dass kurz vor Toreschluss der Stöpsel gezogen wird, kann ich mir nicht vorstellen.“