Ob alle in Werl, die in der Fußgängerzone tätig sind, ihre Steuern zahlen, weiß ich nicht.
Scheer konterte: Es gehe um den Erhalt der Attraktivität in Werl. „Und ob alle in Werl, die in der Fußgängerzone tätig sind, ihre Steuern zahlen, weiß ich nicht.“ In der Abstimmung konnten sich die Grünen mit ihrem Vorstoß nicht durchsetzen.
Einstimmig durch ging aber der Antrag der CDU, die Sondernutzungsgebühr für Handel und Gastronomie für 2023 erneut auszusetzen. So ist es mittlerweile seit Jahren Usus. Und es mache Sinn, betonte Petermann. Denn Handel und Gastronomie hätten nach wie vor zu kämpfen, erst in der Coronazeit, nun angesichts der Energiekosten. „Wenn Gastronomen aber erst mal weg sind, sind sie schwer wiederzubekommen“, sagte der Christdemokrat. Der Wegfall der Gebühren belaste die Stadt hingegen nicht zu sehr und sei ein „Entgegenkommen“. Zu befürchten sei, „dass der ein oder andere die Pforten schließt“, warnte Petermann, „und dann haben wir noch viel mehr Probleme.“
Die SPD wollte noch weiter gehen – und jene „Terrassensteuer“ generell abschaffen. Dafür warb Sascha Quint. Stattdessen „sollte die Stadt jedem Einzelhändler eine Fläche zuweisen, die für ihn kostenlos ist.“ Natürlich müsse die Stadt dann kontrollieren, ob die Händler tatsächlich in jenem Bereich bleiben.
Das sei „eine perspektivische Fragestellung“, merkte der Bürgermeister dazu an. Grundsätzlich gelte: „Wenn wir die Innenstadt wiederbeleben wollen, müssen wir sie auch am Leben halten.“ Aber über eine generelle Abschaffung der Sondernutzungsgebühren zu reden mache erst Sinn, wenn die Ergebnisse des Wettbewerbsverfahrens zur Fußgängerzone vorliegen. Noch wisse schließlich niemand, wo künftig womöglich eine Bank steht oder ein Spielgerät, was also überhaupt geht.
Quint äußerte aber die Befürchtung, dass bis zur Neugestaltung der Fußgängerzone „noch Jahre ins Land gehen“. Das könne gut und gerne noch fünf Jahre dauern. Höbrink widersprach: Die Wettbewerbsergebnisse lägen im kommenden Jahr vor.
Mayela Hiltenkamp (FDP) nannte den SPD-Vorstoß „charmant“. Die FDP könne mit einem „dauerhaften Herzschrittmacher“ für die Innenstadt gut leben. Auch die CDU signalisierte Sympathie für eine dauerhafte Abschaffung der Gebühr als Unterstützung von Fußgängerzone und Gastronomie. „Wir waren alle immer der Meinung, dass ist das Richtige – also sollten wir auch dabei bleiben“, sagte Gerd Petermann. Mit der Weitergestaltung der Fußgängerzone biete sich eine dauerhafte Lösung an.