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Nächstes Graffiti wird in der Dunkelheit leuchten

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Von: Uta Müller

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Nico Eichert (links) und Roger Berndt von „More than Words“ setzen das neue Graffiti für die Stadtwerke um. Wiedererkennungswert trifft künstlerische Gestaltung: Es ist das mittlerweile 13. Graffiti, das die Stadtwerke umgesetzt haben.
Nico Eichert (links) und Roger Berndt von „More than Words“ setzen das neue Graffiti für die Stadtwerke um. Wiedererkennungswert trifft künstlerische Gestaltung: Es ist das mittlerweile 13. Graffiti, das die Stadtwerke umgesetzt haben. © Uta Müller

Ein neues Kunstwerk entsteht gerade in Werl. Denn dieses Graffiti hat nichts mit den verpönten Schmierereien in Werl zu tun, sondern ist echte Kunst.

Werl – Die Firma „More than Words“ beweist einmal mehr, dass Spraydosen nicht immer etwas mit Schmuddelcharakter zu tun haben. Bereits zum 13. Mal arbeiten die Stadtwerke Werl mit den Künstlern aus Dortmund zusammen, um farbige Akzente in Werl zu setzen. Auf einem rückwärtigen Gebäudeteil ihres Betriebsgeländes am Kapellenweg – zum Busbahnhof hin – zeigt der Energieversorger einmal mehr Flagge.

Graffiti-Kunst: Entstehung des Motivs

Goran Grubac entwarf die Vorlage nach den Wünschen der Stadtwerke. Der Wiedererkennungswert sei mit ihrem Logo, der „Skyline von Werl“, mit eingeflossen, erklärt Anja Fröhlich von den Stadtwerken. Mitarbeiter Norman Petersen habe die Engelsflügel eingebracht. „Und dazu die Künstler, die es übereinander legen“, damit sei es ein Gemeinschaftsprojekt gewesen, so Fröhlich. Dies wird jetzt von Nico Eichert und Roger Berndt vor Ort in Szene gesetzt. „Es hat Comiccharakter“, differenzieren sie den Stil, der auch mit seiner individuellen Handhabung einhergehe.

Graffiti-Kunst: Ausarbeitung

„Firstline, Outline, Fill in“ erklären die Profis die Arbeitsgänge. Dabei gebe es viele Wege, um zum Ziel zu kommen. Beim aktuellen Projekt sei zuerst mit dem Beamer der Entwurf auf die Wand projiziert worden, um eine Grundzeichnung zu erstellen. Die kann dann mit der flächigen Füllung und den groben Außenlinien ausgearbeitet werden. Räumliches Denken, künstlerischen Verständnis und natürlich Talent stellen sie dabei für ihre Form der Kunst in den Vordergrund. Meistens bringen die Mitarbeiter eine grafische oder künstlerische Ausbildung mit. „Und einen großen Freiheitsdrang“, sagt Roger Berndt lachend. Sie seien meistens keine Menschen für den klassischen „nine to five“ (neun bis fünf Uhr)-Job. Ja, man habe schon eine Portion Verantwortung, bestätigt Nico Eichert, schließlich solle das Kunstwerk im besten Fall auch Jahrzehnte überdauern. Damit das auch so ist, wurde zuerst die Wand professionell von einem Maler aufbereitet. Zum Abschluss wird eine Versiegelung aufgetragen. Natürlich sei es trotzdem auch von den Witterungsbedingungen abhängig.

Graffiti-Kunst: Zwei Fliegen mit einer Klappe

Ein besonderer Akzent wartet noch; die Engelsflügel werden mit fluoreszierender Farbe ausgearbeitet. Sie werden demnächst zum Busbahnhof hin leuchten. Die Stadtwerke schlagen mit dem Kunstwerk auch zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn nach einem Ehren-Kodex würden Sprayer untereinander nicht ihre Kunstwerke übersprühen. „Ich kann natürlich nicht für alle Verrückten sprechen“, so Eichert. Was auch Anja Fröhlich bestätigen kann. Bisher habe nur eines der mittlerweile insgesamt 14 von den Stadtwerken angestoßenen Kunstwerke (das am Friedhof ist von einem anderen Künstler erstellt) eine Beschädigung bekommen. Sonst hatte man immer wieder mit Schmierereien an den Trafo- oder Verteilerstationen zu tun.

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