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Gift im Erdreich, Warnung vor Bepflanzung: Altlast unter alter Kartoffelhalle

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Von: Gerald Bus

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Im Juli war die Kartoffelhalle Preker abgerissen worden. Aber in der Erde verblieben Altlasten.
Im Juli war die Kartoffelhalle Preker abgerissen worden. Aber in der Erde verblieben Altlasten. © Neuenzeit

Früher Erdapfel, heute Erdabfall: Auf dem Gelände der ehemaligen Kartoffelhalle Preker sind wie befürchtet Altlasten gefunden worden. Im Oberboden hat ein Gutachterbüro aus Lippstadt erhöhte PAK-Werte festgestellt. Die dennoch zunächst gute Nachricht für die Stadt als Grundstücksbesitzerin.

Werl - Für die „derzeitige Nutzung“ stellen die Schadstoffe im Erdreich kein Problem dar, da sie zumindest die Maßnahmenwerte nicht überschreiten. Sie können also erst mal im Boden bleiben, sagt Stadtplaner Ludger Pöpsel auf Anfrage, „es gibt keinen akuten Handlungsbedarf“.

Keine Gefahr fürs Grundwasser

Wichtig ist dabei, dass die Schadstoffe weder für den Menschen, noch für das Grundwasser aktuell eine Gefahr darstellen. Sobald aber an der Fläche gearbeitet wird, muss das verunreinigte Erdreich beseitigt werden. Außerdem warnt das Gutachten davor, die Fläche für den Anbau von Obst oder Gemüse zu nutzen, da die Schadstoffe so in den Nahrungskreislauf gelangen können.

Herkunft der Schadstoffe ist unklar

Wo die Altlast letztlich her stammt, ist nicht klar. Der Verdacht auf eine Belastung war beim Abriss der Kartoffelhalle aufgetaucht, als Bodenverfärbungen aufgefallen waren. „Leider hat sich das bestätigt“, sagt Pöpsel. Die Stadt hat dem Kreis Soest das Vorkommen gemeldet, die Behörde nimmt das Areal ins Altlastenkataster auf.

Das Gelände von ehemals Kartoffel Preker wird als Zwischennutzung zur Hälfte als Parkplatz geschottert und zum anderen Teil als Grünfläche angelegt. In ferner Zukunft soll an dieser Stelle der Kreisverkehr aus der Bahnunterführung Langenwiedenweg gebaut werden – wobei völlig unklar ist, ob jene Unterführung, für die es einen Bebauungsplan gibt, jemals realisiert wird. Kommt es so, dann muss auch das belastete Erdreich ausgetauscht werden. Erst dann werden auch weitere Kosten greifen, die dann auf die Stadt zukommen.

Fledermaus-Schlagzeilen

Im Vorjahr hatten die Mehrkosten für den Abriss für Schlagzeilen gesorgt. Allein die Sichtung einer Fledermaus durch einen Baggerfahrer hat den Abriss der alten Kartoffelhalle Preker im Juli um 30 000 Euro verteuert. Die Abrissarbeiten waren danach sofort eingestellt worden und blieben es für gut zehn Tage. Da teure Baumaschinen an der Brandisstraße eingesetzt wurden, entstanden jeden Tag 3 000 Euro Zusatzkosten. Letztlich verteuerte sich der Abriss der Brandruine innerhalb eines Jahres von 150 000 auf 485 000 Euro.

Die Stadt Werl hatte die alte Halle samt Grundstück vor vielen Jahren erworben, weil die Fläche einst für die Bahnunterführung gebraucht wurde.

PAK gelten als „besonders kritisch“

Laut Umweltbundesamt steht „PAK“ als Abkürzung für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe – einer großen chemischen Stoffgruppe, „die seit Jahrzehnten wegen ihrer problematischen Eigenschaften für Mensch und Umwelt im Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit steht“. Viele PAK seien aufgrund ihrer Eigenschaften Stoffe, die sich schlecht oder gar nicht in der Umwelt abbauen, sich in Organismen anreichern und giftig sind. Daher gelten sie als besonders kritisch. „Einmal in die Umwelt entlassen, verbleiben solche Stoffe sehr lange, reichern sich an und können so über längere Zeit ihre giftige Wirkung entfalten“, so das Umweltbundesamt. Zudem wirken zahlreiche PAK als krebserregend. Sie können durch verschiedene Wege in den Körper aufgenommen werden, beispielsweise durch die Atemwege über Rauch oder belastete Stäube, über die Nahrung oder durch Hautkontakt

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