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„Gefahr für Leib und Leben“: Feuerwehr und Stadt räumen Belvona-Hochhaus - Mann hatte sich zunächst versteckt

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Von: Thomas Nitsche, Gerald Bus

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Das Hochhaus an der Droste-Hülshoff-Straße wurde am Montagabend von der Feuerwehr und der Stadt Werl gesperrt.
Das Hochhaus an der Droste-Hülshoff-Straße wurde am Montagabend von der Feuerwehr und der Stadt Werl gesperrt. © Thomas Nitsche

[Update 22.15 Uhr] Das Hochhaus an der Droste-Hülshoff-Straße wurde am Montagabend von der Feuerwehr und der Stadt Werl für unbewohnbar erklärt und geräumt; alle Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen. In den Stromkästen stand Wasser, es hatte am Abend einen Brand gegeben. Stadt und Wehr zogen die Notbremse: „Es besteht Gefahr für Leib und Leben der Bewohner.“

Werl - Das sagt Werls Wehrleiter Karsten Korte. In Abstimmung mit dem Ordnungsamt traf die Feuerwehr die Entscheidung, dass alle Menschen das Haus an der Droste-Hülshoff-Straße verlassen müssen. Die Stadtwerke sperrten Strom und Wasser ab. Das Haus darf zunächst nicht mehr betreten werden.

Schloss am Haupteingang wird ausgetauscht

Die Menschen konnten noch ihre Habseligkeiten aus den Wohnungen suchen, dann wurde der gesamte Block gesperrt. Sieben Bewohner kamen privat unter; bei zehn der insgesamt 17 Menschen und vier Tieren half die Stadt bei der notdürftigen Unterbringung. Das Schloss am Haupteingang wird ausgetauscht, die Stadt erhält den Schlüssel. das Haus wurde versiegelt.

Die Feuerwehr durchkämmte im Anschluss das Gebäude auf der Suche nach weiteren Bewohnern, die der Aufforderung womöglich nicht Folge geleistet oder sich versteckt haben. Tatsächlich stieß sie später zunächst auf zwei weitere Mieter; auch sie mussten raus. Die Menschen auf der Straße hätten einen geschockten Eindruck gemacht, schildern Augenzeugen. Ein Mieter kam nach 22 Uhr noch heraus, nachdem der Strom abgestellt worden war. Er hatte sich im Gebäude verschanzt und es zunächst nicht verlassen wollen.

Schon lange massive Probleme mit „Belvona“

Mit der Evakuierung spitzt sich eine Entwicklung über Wochen und Monate dramatisch zu. Seit langem schildern die Bewohner der Wohnungen von „Belvona“ massive Probleme mit den Immobilien, zu denen auch das Hochhaus im Werler Norden gehört. Nun gab es am Montagabend um kurz nach 19 Uhr einen Brand in einem Stromkasten. Der war zwar schnell gelöscht, aber auch in weiteren Sicherungskästen stand das Wasser, schilderte Karsten Korte. „Das war alles nass.“

Das ist lebensgefährlich, ein Verbleib im Haus nicht zu verantworten.

Karsten Korte, Wehrleiter

Und das war auch bei anderen Stromkästen im Haus der Fall. „Das ist lebensgefährlich, ein Verbleib im Haus nicht zu verantworten“, sagt der Wehrleiter. Also zogen Stadt und Feuerwehr die Konsequenzen, um die Mieter keiner weiteren Gefährdung auszusetzen. Denn es sei Glück, dass nicht mehr passiert ist, die Sicherung herausgeflogen ist. Belvona, das zu den Missständen entgegen der Ankündigung zuletzt keine Stellung mehr bezogen hatte zu den Zuständen und was das Unternehmen dagegen machen will, wurde über die Maßnahme in Kenntnis gesetzt.

Möglich ist, dass es in einer der leer stehenden Wohnungen des Hauses einen Wasserschaden gegeben hatte, der zunächst unentdeckt geblieben war. Danach suchte sich das Wasser von Decke zu Decke seinen Weg durch das Haus - bis zu den nun drastischen Konsequenzen für die Mieter.

Der Zustand der Wohnungen wird als „völlig unzureichend“ beschrieben. Die Stadt hatte zuletzt erste Maßnahmen gegen Belvona eingeleitet und den Besitzer aufgefordert, die Wohnungen wieder Bewohnbar zu machen. Weitere Maßnahmen waren angedroht. Am Montagabend überschlugen sich dann die Ereignisse im Wohnquartier. Am Dienstag soll es weitere Entscheidungen geben.

Belvona hat in dem Viertel auch weitere Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.

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