Karsten Schmaler, der das Restaurant in der Stadthalle betreibt, bestätigt Überlegungen, die Öffnungszeiten seines Restaurants zumindest den Winter über einzuschränken. „Wir werden auf jeden Fall reduzieren.“ Wie genau, das stehe aber noch nicht fest. „Es geht darum, sich gesund zu verschlanken“, sagt Schmaler. Denkbar seien sowohl weitere Ruhetage unter der Woche, als auch Kürzungen bei den alltäglichen Öffnungszeiten. Denn während das Geschäft am Wochenende noch ganz gut laufe, sinke die Nachfrage unter der Woche deutlich.
Im „Capri da Tino“ im Erbsälzer wurden die Restaurant-Öffnungszeiten bereits gekürzt. Über Mittag werde nur noch samstags und sonntags geöffnet, sagt Augusto Miracco. Unter der Woche habe man in der Regel nur noch von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Ruhetage seien wegen des Kegelbahnbetriebs bislang keine Option.
Das Nutzungsverhalten der Gäste habe sich durch Corona stark gewandelt. „Viele haben sich daran gewöhnt, zuhause zu essen“, sagt Miracco. Der Umsatz des Pizza-Taxis sei zum Teil zwei- bis dreimal so hoch wie früher. Mit den Restaurant-Gästen fehle im Gegenzug aber der wichtige Getränke-Umsatz. „Wir überlegen jeden Tag, wo wir noch sparen können“, sagt Miracco. Das Licht sei im ganzen Haus auf Automatik umgestellt, damit es nur angeht, wenn es wirklich gebraucht wird. Und samstagnachmittags, wenn nichts los ist, würden im Restaurant die Lichter gelöscht. Zudem werde die Kegelbahn erst kurz vor dem Eintreffen der Gäste beheizt.
Das Fischlokal in Westönnen bleibt vorerst wie gewohnt geöffnet, sagt Inhaber Volker Damm. „In unserem zweiten Restaurant in Bönen haben wir ab dieser Woche aber einen dritten Ruhetag eingeführt.“ Das Lokal ist nur noch von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Der Unterschied zwischen den Standorten: In Bönen heizen Damms mit Gas, in Werl mit Öl und zwei Kaminöfen. „Wir haben uns zum Glück relativ früh mit Holz eingedeckt. Und Öl haben wir einmal getankt und nun erst mal Ruhe. So kommen wir zumindest über diesen Winter.“
Eine spürbare Veränderung im Gästeverhalten hat Damm noch nicht bemerkt. „Aber das kommt noch, ich mache mir da keine Illusionen. Spätestens wenn Anfang nächsten Jahres die fetten Energie-Nachzahlungen kommen.“ Die gestiegenen Preise komplett an die Kunden weiterzugeben, sei keine Option. Dann würden noch weniger Gäste kommen. „Im Moment müssen wir in Kauf nehmen, dass wir am Ende weniger in der Kasse haben.“
Einschränkungen bei den Öffnungszeiten gibt es tatsächlich auch in Westönnen – beim Backfischmobil vor dem Restaurant. Momentan ist das Mobil nur an drei Tagen geöffnet. Allerdings nicht wegen der Energiekrise, sondern einem anderen großen Branchenproblem. „Wir finden einfach kein Personal.“
Die großen Rahmenbedingungen könne der Wirtschaftsring nicht ändern, aber das „Wir-Gefühl“ und der Austausch untereinander seien eine Hilfe in schwierigen Zeiten, sagt der Vorsitzende Stefan Kümpel. So unterstütze der Wirtschaftsring zum Beispiel die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Steinerstraße am 28. Oktober.
Auch mit einem „deutlich aufgewerteten“ Münztag will der Verein mehr potenzielle Kunden zum verkaufsoffenen Sonntag in die Stadt locken. Am 6. November werde es erneut eine Live-Aktion mit Nino Salvati geben. Außerdem mache eine Jazzband aus Soest Musik. Und was das Sparen betrifft, will der Wirtschaftsring bei der Weihnachtsbeleuchtung mit gutem Beispiel vorangehen, ohne dass dabei die weihnachtliche Stimmung komplett verloren geht.