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Für Fahr-Streife im Knast: JVA-Mauer soll um 5 Meter versetzt werden

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Von: Gerald Bus

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Entlang der JVA-Mauer kann derzeit geparkt werden, wenn auch nicht öffentlich. 100 Plätze fallen aber weg, wenn die Mauer versetzt wird.
Entlang der JVA-Mauer kann derzeit geparkt werden, wenn auch nicht öffentlich. 100 Plätze fallen aber weg, wenn die Mauer versetzt wird. © Bus, Gerald

Es ist ein Engpass zum Verrücktwerden. Und zwar wortwörtlich. In der JVA Werl gibt es Überlegungen, die alten Anstaltsmauern um fünf Meter nach außen zu verrücken, um dadurch mehr Platz im Innern zu gewinnen. So bestehe die Möglichkeit, eine Straße einzubauen für eine Fahr-Streife. Das weitläufige Areal der JVA im Norden müsste danach nicht mehr zu Fuß bestreift werden.

Werl - „Wir denken langfristig über eine andere Umwehrung nach“, sagte Anstaltsleiter Thomas König in der Sitzung des JVA-Beirats am Montag.

Das hätte Folgen für rund 100 Parkplätze direkt an der alten südlichen und westlichen Backsteinmauer. Sie würden wegfallen. In modernen Anstalten seien Anstaltsumfahrungen aber mittlerweile üblich, sagte König.

„Zehn-Jahres-Planung“

Er teilte aber auch mit, dass das aufwendige und teure Vorhaben nicht kurzfristig geplant sei. Es gehöre eher zu einer „Zehn-Jahres-Planung“.

Aber die Weichen dafür müssen dennoch schon jetzt gestellt werden. In dem Zusammenhang ist JVA-Chef König jetzt nochmals beim Justizministerium in Düsseldorf vorstellig geworden, um für die Chance des Erwerbs der heutigen Aldi-Fläche an der Belgischen Straße durch die Justiz zu werben. Denn dieses Areal würde die JVA gerne als zusätzliche Fläche für Parkplätze gewinnen, wenn die zahlreichen Stellflächen entlang der alten Mauer einst wegfallen. Aber die Zeit drängt: Aldi will bald ins Nahversorgungszentrum Werl-Nord ziehen, das ist im Bau. Dann wird der Discounter das Eckgrundstück Langenwiedenweg/Belgische Straße aufgeben.

Aldi-Fläche als Ersatz?

Aldi ist offenbar bereits dabei, sich um eine Nachfolgeregelung bemühen. Eigentlich galt stets als sicher, dass die Justiz zuschlägt und sich das Endgrundstück sichert – entweder als neuen Parkplatz der JVA oder für den Ausbau der Sicherungsverwahrung. Aber im August hatte das NRW-Justizministerium mit der Aussage überrascht, es gebe „keine Bestrebungen hinsichtlich eines Erwerbs des Grundstücks“. Es gebe weder Pläne zum Ausbau der Sicherungsverwahrung, noch „bezüglich einer Parkplatzerrichtung“.

König hatte zuletzt die Gelegenheit genutzt, diesen Punkt im Ministerium erneut vorzutragen. Denn bei den Überlegungen müsse man andere Aspekte wie etwa das geplante Versetzen der Mauer mit im Auge haben.

Während also die Anstaltsleitung stets im Blick haben muss, was in und rund um die Anstalt passiert, erfolgt der Blick auf das Geschehen innerhalb der Mauern auch von den fünf Kanzeln der Justizvollzugsanstalt. Die werden auch weiterhin genutzt.

Sechste Kanzel ist Idee

Und es sei sogar denkbar, so König im Beirat, dass eine weitere hinzugebaut wird – und zwar mit Blick auf den Bereich der Sicherungsverwahrung. Denn in der jüngeren Vergangenheit war es vermehrt zu Mauerüberwürfen im Bereich der Belgischen Straße gekommen. Als eine erste Konsequenz sorgte die JVA dafür, dass die Freizeitfläche des SV-Bereichs im Schatten der Mauer nicht mehr unbeaufsichtigt von den JVA-Insassen betreten werden darf. Eine weitere Kanzel würde das Areal noch übersichtlicher machen und zugleich wohl auch abschrecken. Aber die Überlegung befinde sich noch „im Ideenstatus“ .

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