Bei einem der Beschuldigten soll es sich um einen Mitarbeiter des „Pädagogischen Zentrums“ (PZ) handeln, das Häftlingen einen Schulabschluss hinter Gittern ermöglicht. Das PZ gehört eigentlich zur JVA Münster, es wurde aber im Zuge der Baufälligkeit der Münsteraner Anstalt 2016 übergangsweise nach Werl verlegt.
In Münster ist Carsten Heim Leiter der JVA. Zu den Vorwürfen gegen seinen Mitarbeiter will er sich nicht äußern. Nur so viel: Das PZ werde 2026 wieder von Werl nach Münster in die dann neue Anstalt zurückverlegt. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen den Mann sind derzeit offenbar nicht anhängig; unklar ist auch, was ihm intern konkret vorgehalten wird.
Bei einem anderen Fall gibt es hingegen bereits einen Verhandlungstermin: Am Dienstag, 6. September (12 Uhr), muss sich ein 51 -jähriger Beamter der JVA Werl vor Gericht wegen des Vorwurfs der „sexuellen Belästigung“ verantworten, bestätigt Frank Daniel Seidel, Direktor des Amtsgerichts Werl.
Der Mann soll eine junge Frau – offenbar noch in Ausbildung – in der Werler Justizvollzugsanstalt „im Rahmen einer Demonstration von Maßnahmen“, wie es in der Anklage heißt, belästigt haben und übergriffig geworden sein.
Zu der Verhandlung sind auch Zeugen geladen. Der Mann soll von der JVA als Disziplinarmaßnahme schon vor längerer Zeit vom Dienst freigestellt worden sein. Nun will die Anstalt den Ausgang des Verfahrens abwarten.
Die JVA Werl äußerte sich zu beiden Fällen nicht. Erst vor Kurzem war bekannt geworden, dass es Vorwürfe gegen Beamte der Anstalt gibt, die in einer Chatgruppe „Kennzeichen ehemaliger nationalsozialistischer Organisationen“ verwendet und versendet haben sollen. Gegen sie ermittelt die Staatsanwaltschaft Arnsberg.