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Fehlende Betreuungsplätze: 76 Kinder erhielten eine Absage

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Von: Dominik Maaß

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Symbolbild Kindertagesstätte
Wegen des Mangels an Kitaplätzen in Werl erhielten viele Eltern eine Absage (Symbolbild). © dpa/Monika Skolimowska

D.er Kreis prognostiziert für das kommende Kindergartenjahr einen erheblichen Mangel an Betreuungsplätzen in Werl. Doch die errechnete Prognose ist das eine, der konkrete Fehlbedarf das andere. Auf Anfrage teilte der Kreis nun mit, wie viele Kinder nach jetzigem Stand tatsächlich noch unversorgt sind.

Werl - Für das Kindergartenjahr 2023/2024 befänden sich demnach 50 U3-Kinder bereits auf der Absagenliste und 27 noch auf einer Warteliste. Von den 32 Ü3-Kindern stünden 26 auf der Absagenliste und 6 Kinder auf einer Warteliste.

In der Prognose, in der die voraussichtlichen Bedarfszahlen den vorhandenen Plätzen gegenüber gestellt werden, fehlten gar 113 U3-Plätze und 47 Ü3-Plätze.

In beiden Berechnungen sind die geplanten Übergangslösungen im VHS-Gebäude (6 U3- und 14 Ü3-Plätze) und im Vinzenzhaus (10 U3- und 25 Ü3-Plätze) noch nicht berücksichtigt. Zum Weiterbetrieb dieser Provisorien liefen zurzeit Gespräche mit der Stadt, teilt der Kreis mit.

Auch für das laufende Kindergartenjahr konnte die Nachfrage nach Plätzen nicht gedeckt werden. Laut Kreisverwaltung hätten 38 U3- und 14 Ü3-Kindern kein Kitaplatz vermittelt werden können.

Zu den Einflussfaktoren auf das Platzangebot gehören auch Kinder mit besonderen Förderbedarfen. Bereits jetzt besuchen rund 100 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, etwa in den Bereichen Sprache, Feinmotorik und Sozialkompetenz, die Werler Einrichtungen. Mit mehr als 8 Prozent liegt der Anteil dieser Kinder an der Gesamtzahl in Werl vergleichsweise hoch. Gruppen mit solchen Kindern dürfen nicht überbelegt werden. Einrichtungen müssen zudem entweder die Gruppe verkleinern, in dem sie für diese Kinder zwei Plätze anrechnen oder eine Zusatzkraft für die Betreuung einstellen. Aufgrund des großen Platzbedarfs werde das erste Modell zurzeit nicht angewandt, heißt es von Seiten des Kreises.

Neue Herausforderung: Heilpädagogischer Förderbedarf

Ab dem Jahr 2026 gibt es eine weitere Herausforderung, dann müssen auch Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf in den Regeleinrichtungen betreut werden, also Kinder mit körperlichen-, geistigen oder seelischer Behinderungen. Kreisweit handele es sich zurzeit um 56 Kinder in sieben Gruppen, teilte Sozialdezernent Sascha Kudella jetzt im Sozialausschuss mit. Rechnerisch belegt künftig jedes dieser Kinder drei Regelplätze. Katharina Rittinghaus (Grüne) wollte in diesem Zusammenhang wissen, wie weit die besonderen Bedarfe dieser Kinder bei den aktuellen Ausbauplanungen berücksichtigt werden. Andernfalls drohe doch eine „böse Überraschung“.

Jugendamtsleiterin Patricia Deertz sprach von einem „dicken Brett“, das zu bohren sei. „Wir stehen dazu im Austausch mit dem LWL.“ Doch die Finanzierung bereite noch Schwierigkeiten. Maßnahmen wie der Einbau eines Aufzuges oder das Schaffen von Therapieräumen seien laut Landschaftsverband zurzeit noch nicht förderungswürdig.

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