Auch für das laufende Kindergartenjahr konnte die Nachfrage nach Plätzen nicht gedeckt werden. Laut Kreisverwaltung hätten 38 U3- und 14 Ü3-Kindern kein Kitaplatz vermittelt werden können.
Zu den Einflussfaktoren auf das Platzangebot gehören auch Kinder mit besonderen Förderbedarfen. Bereits jetzt besuchen rund 100 Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, etwa in den Bereichen Sprache, Feinmotorik und Sozialkompetenz, die Werler Einrichtungen. Mit mehr als 8 Prozent liegt der Anteil dieser Kinder an der Gesamtzahl in Werl vergleichsweise hoch. Gruppen mit solchen Kindern dürfen nicht überbelegt werden. Einrichtungen müssen zudem entweder die Gruppe verkleinern, in dem sie für diese Kinder zwei Plätze anrechnen oder eine Zusatzkraft für die Betreuung einstellen. Aufgrund des großen Platzbedarfs werde das erste Modell zurzeit nicht angewandt, heißt es von Seiten des Kreises.
Ab dem Jahr 2026 gibt es eine weitere Herausforderung, dann müssen auch Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf in den Regeleinrichtungen betreut werden, also Kinder mit körperlichen-, geistigen oder seelischer Behinderungen. Kreisweit handele es sich zurzeit um 56 Kinder in sieben Gruppen, teilte Sozialdezernent Sascha Kudella jetzt im Sozialausschuss mit. Rechnerisch belegt künftig jedes dieser Kinder drei Regelplätze. Katharina Rittinghaus (Grüne) wollte in diesem Zusammenhang wissen, wie weit die besonderen Bedarfe dieser Kinder bei den aktuellen Ausbauplanungen berücksichtigt werden. Andernfalls drohe doch eine „böse Überraschung“.
Jugendamtsleiterin Patricia Deertz sprach von einem „dicken Brett“, das zu bohren sei. „Wir stehen dazu im Austausch mit dem LWL.“ Doch die Finanzierung bereite noch Schwierigkeiten. Maßnahmen wie der Einbau eines Aufzuges oder das Schaffen von Therapieräumen seien laut Landschaftsverband zurzeit noch nicht förderungswürdig.