Waren vor zwei Jahren nur einzelne Eichen an Alleen befallen, waren es im vergangenen Jahr bereits ganze Baumreihen. „In den vergangenen drei bis vier Jahren gab es eine stetige Steigerung der Fälle in Werl“, weiß Lutter.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wieder rote Flatterbänder um Werler Eichen gespannt werden und um sie herum Sperrgebiete entstehen.
Die Ausmerzung der lästigen Raupen überlässt der Kommunalbetrieb Experten: „Generell handhaben wir es in Werl so, dass im zeitigen Frühjahr eine Preisanfrage an Baumpflegeunternehmen rausgeschickt wird, welche die Nester aus den Bäumen saugen. Darin enthalten ist die sehr kurzfristige Einsatzbereitschaft, damit die Gefahrenquellen zeitnah beseitigt werden. Da der Eichenprozessionsspinner, wie der Name es bereits verrät, ausschließlich an Eichen anzutreffen ist, können sich Hotspots an den Stellen im Stadtgebiet bilden, an denen mehrere Eichen stehen.“
Der Kreis Soest und auch größere Städte wie zum Beispiel Münster spritzten ganze Bereiche präventiv mit Nematoden – ein solcher Einsatz lohne sich aber nur bei einer großen Menge an Eichen.
Lutter appelliert an die Werler Bürger: „Sollten im Stadtgebiet Werl Eichenprozessionsspinner-Raupen in städtischen Eichen gesichtet werden, können sich Bürger beim grünen Bauhof des Kommunalbetriebs melden.
Handelt es sich um private Bäume, so ist der Eigentümer selbst in der Pflicht, eine Beseitigung in die Wege zu leiten. Raupenbefall im Pfaffenhütchen/Euonymus sind hauptsächlich Gespinstmotten, werden aber häufig von Bürgern als EPS gemeldet.
Sollte ein Kontakt stattgefunden haben, so sollte die Stelle gut abgewaschen und beobachtet werden. Bei stärkeren Haut- oder Lungenreizungen sollte ein Arzt konsultiert werden.
Die Brennhaare der Raupen des Nachtfalters, gedacht zur Verteidigung, „bergen schwere gesundheitliche Risiken, denn sie können zu entzündlichen Hautreizungen und Atembeschwerden führen“, warnt das Umweltministerium NRW. Der Klimawandel fördert die Ausbreitung des Spinners, denn er liebt Wärme. Er kommt häufig im städtischen Bereich vor, denn Städte seien Wärmeinseln.
Zu Maßnahmen gehören die Förderung natürlicher Gegenspieler, Fallen, Entfernen der Gespinstnester und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden. Das Ministerium rät dringend dazu, sich von Raupen, Nestern und Häuten fernzuhalten. „Auch sollten keine Gegenmaßnahmen auf eigene Faust durchgeführt werden.“ Dafür brauche man Spezialfirmen. Das Ordnungsamt sollte aber informiert werden, damit die befallenen Stellen erfasst werden. Bei Verdacht eines Gifthaarkontakts empfehlen die Gesundheitsbehörden:
- Sofortiger Kleiderwechsel und versuchen, per Klebeband Brennhaare von der Haut abzunehmen
- Duschbad mit Haarwäsche
- Bei Augenbeteiligung: Spülen mit Wasser
- Bei ausgeprägten Symptomen ärztliche Hilfe aufsuchen