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Es kommt noch dicker für Gaskunden: Zweite Umlage sorgt für weitere Kosten

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Von: Gerald Bus

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Beim Gas steigt die Sorge der Bürger: Die Mehrkosten steigen und steigen.
Beim Gas steigt die Sorge der Bürger: Die Mehrkosten steigen und steigen. © dpa

Es kommt noch dicker für die Bürger – und die Kette schlechter Nachrichten von Gas-Mehrkosten reißt nicht ab. So kommen auf die Kunden der Stadtwerke zum 1. Oktober nun sogar gleich zwei Umlagen zu. Unterdessen bereiten sich die Stadtwerke auf „schwierige Zeiten“ vor, wenn den Kunden Ende Januar die Rechnungen ins Haus flattern.

Werl – Die „Gasbeschaffungsumlage“ mit Mehrkosten zwischen 225 und 750 Euro Höhe für einen Durchschnittshaushalt (15 000 Kilowattstunden im Jahr) war bereits bekannt. Die Gasbeschaffungsumlage (Laufzeit bis April 2024) wird für Zusatzkosten zwischen 1,5 bis 5 Cent/kWh sorgen.

Nun kommt aber eine weitere hinzu: eine „Gasspeicherumlage“. Sie wird zwischen 75 und 450 Euro im Jahr ausmachen, je nachdem, wie hoch sie letztlich ausfallen wird – das entscheidet sich kurzfristig, die Werte für beide Umlagen sind noch nicht festgezurrt. Die Gasspeicherumlage (Laufzeit sogar bis Ende März 2025) wird für Zusatzkosten zwischen 0,5 bis 3 Cent/kWh sorgen.

Insgesamt kommt durch diese beiden Umlagen also sogar ein Mehrbetrag von 300 bis 1 200 Euro pro Jahr auf die Stadtwerke-Kunden zu.

 „Das ist alles mit heißer Nadel gestrickt“

Norman Petersson, Leiter Vertrieb und Finanzen bei den Stadtwerken Werl

Dass aktuell noch nicht klar ist, wie genau diese Umlage an den Kunden weitergereicht werden soll, wundert Norman Petersson, Leiter Vertrieb und Finanzen bei den Stadtwerken Werl, nicht: „Das ist alles mit heißer Nadel gestrickt“ – und es muss nun kurzfristig von den Stadtwerken vorbereitet und umgesetzt werden, da die Umlagen zum 1. Oktober greifen sollen. Das Geld daraus bleibe aber nicht bei den Stadtwerken, sondern werde direkt weitergeleitet. Dass die Umlagen zwar aus der Not geboren, aber dennoch wichtig und nötig sind, betont Petersson. „Beide sind dafür da, die Lieferfähigkeit von Gas sicherzustellen.“ Bräche die zusammen, müssten die Stadtwerke Werl Gas zu noch sehr viel höheren Kosten im zehnfachen Bereich beschaffen.

Fest steht mittlerweile, dass sich der Gaspreis bei den Stadtwerken Werl damit binnen weniger Monate mehr als verdoppeln wird. Denn zum 1. September und zum 1. Januar wird der heimische Energieversorger zusätzlich seine Preise anheben, im September um 30 Prozent und zum Januar nochmals um weitere 30 Prozent. Mindestens. Wahrscheinlich wird es sogar noch mehr.

Tränen am Telefon

Dass das für viele Kunden dramatische Folgen hat, wissen die Stadtwerke. Etliche Kunden haben bereits Abschläge angepasst, um im Januar keinen Nachzahlungs-Schock zu bekommen. Es gebe durchaus auch Tränen bei Telefonaten mit Kunden, die nicht mehr wissen, wie sie all das bezahlen sollen, schildert Petersson. Die Stadtwerke Werl bereiten sich bereits auf harte Wochen vor, wenn Ende Januar die Jahresverbrauchsabrechnungen rausgehen.

Es gebe spezielle Schulungen für Mitarbeiter, wie sie verfahren sollen und wie sie geschockten Kunden begegnen, wenn sie dann anrufen. „Wir bereiten uns auf schwierige Zeiten vor“, sagt der Vertriebsleiter. Daher sucht der Energieversorger auch schon den Kontakt zur Caritas, um Härtefälle vermitteln zu können und um hilflose Kunden in finanziellen Notlagen nicht im Regen stehen zu lassen.

Post für die Kunden

Allerdings hat der Energieversorger auch registriert, dass die Kunden nicht in den Stadtwerken den Sündenbock sehen, dass der offene Umgang mit der Preisentwicklung und die Berichterstattung darüber sich auszahlt. „Viele Menschen wissen Bescheid, sie wissen, was kommt.“

Die Stadtwerke werden alle Kunden kurzfristig schriftlich über die kommenden Schritte informieren.

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