Es entstehen 700 Quadratmeter zusätzlicher bebauter Fläche auf der Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern. Im Grunde wird der derzeit vorhandene technische Anlagenbereich gespiegelt. Der Wandel in der Bestattungskultur mit über 70 Prozent Anteil an Feuerbestattungen, Tendenz steigend, gab den Ausschlag für den Ausbau.
Ein gerade fertig gestellter Baukörper aus Pfahlgründung und weißer Wanne bildet das Fundament, auf dem demnächst eine Stahlkonstruktion aufgesetzt wird. 98 Pfähle, abwechselnd in fünf und zwölf Meter getrieben, gewährleisten, dass die Lasten vom Tragwerk in tiefere, tragfähigere Bodenschichten abgetragen werden. Der Boden an dieser Stelle werde als sehr feucht bewertet und musste in der Gesamtkonstruktion beachtet werden, erklärt dazu Geschäftsführer Michael Wieschebrock.
Mit der aus einem Guss gefertigten Betonwanne entsteht ein in sich geschlossener Grundaufbau. Der tiefste Punkt sind die sogenannten Rauchfüchse in sieben Metern Tiefe. Das sind waagerechte Rauchgaskanäle zwischen einem oder mehreren Feuerstätten hin zum Schornstein. In diesem Gesamtkonstrukt werden demnächst die Öfen und die dazugehörige Technik untergebracht, die über drei Etagen geht.
Krematorien sind an erhebliche gesetzliche Gegebenheiten gebunden. „Das ist eine sehr, sehr komplexe Anlage“, so Matthias Degener. In die Neuinstallation sei der technische Fortschritt der letzten 20 Jahre mit eingearbeitet worden, so Degener. Umweltschutz ebenso wie Energiewandel müssten beachtet werden. Was selbstverständlich auch für die vor noch nicht ganz 20 Jahren installierten, ersten Anlagen gelte. 2005 ist der erste Teil gebaut worden.
Auch der Hochbau zur linken Seite, vom Bergstraßer Weg betrachtet, wächst. Mit der Kapazitätserweiterung müssen die Kühlraumflächen angepasst werden. Der Gesetzgeber macht klare Vorgaben, wann nach dem Eintritt des Todes die Kremierung erfolgen darf. Michael Wieschebrock ist bei aller Beachtung von gesetzlichen Gegebenheiten aber vor allem eins wichtig: „Dass eine pietätvolle Aufbewahrung möglich ist“.
Was auch im Inneren zu einigen Veränderungen führt: „Weil es eine Einheit wird“ so Geschäftsführer Lutz Langschmidt. Das Werler Krematorium bietet eine Begleitung der Kremierung an. Der bisher dafür genutzte Raum für die Angehörigen muss für den Verbindungsgang zum neuen Trakt weichen. Er ist in den Raumplanungen für den neuen Gebäudetrakt wieder berücksichtigt.
Die seit Planungsbeginn aufgetretene Teuerungsrate hofft das Geschäftsführerteam trotz der aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Man sei schon zu Beginn der Planungen „sehr zurückhaltend und vorsichtig herangegangen“, sagt Lutz Langschmidt. Weshalb die Geschäftsführung noch von moderaten Preissteigerungen, die „zum jetzigen Zeitpunkt innerhalb der Kalkulation liegen“ ausgeht. Nach heutigem Stand soll Ende dieses Jahres die Inbetriebnahme erfolgen.