Das Presbyterium habe sich den Schritt alles andere als leicht gemacht. „Aber die Fakten sind nicht von der Hand zu weisen“, sagt die Pfarrerin. Und die drehen sich ums Geld, durch seit Jahren sinkende Gemeindegliederzahlen und dadurch sinkende Kirchensteuereinnahmen und zeitgleich aktuell durch die Energiepreise noch steigende Unterhaltungskosten für Kirchengebäude. Darüber werde in der Landeskirche schon lang diskutiert. Die habe sich zur Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet, aber der größte Anteil an Emissionen entstehe nun mal durch Gebäude. Alle Gemeinden seien daher in der Pflicht, auf die Bestände zu schauen.
„Das ist kein Rückzug aus Hilbeck!
Dabei zeige der Blick auf das Gemeindehaus Hilbeck, dass es „einfach nicht mehr tragbar ist“. Es schlage mit 13 000 Euro für laufende Kosten und 6 000 Euro für die Instandhaltungsrücklage zu Buche – Energiekostensteigerungen nicht eingerechnet. Der Jahreshaushalt der Emmaus-Gemeinde (neben Hilbeck Rhynern, Drechen und Berge) beträgt 435 000 Euro, für 2022 wird ein Defizit von 82 000 Euro erwartet. „Die Zahlen sprechen für sich, die können wir nicht ignorieren“, sagt die Pfarrerin.
Nach der Info der Gemeinde will das Presbyterium die Aufgabe nun kurzfristig und einmütig beschließen. „Das schmerzt uns auch“, räumt Gronemann als Vorsitzende des Gremiums ein. Aber entscheidend sei: „Das ist kein Rückzug aus Hilbeck!“
Es ist in Stein gemeißelt: 1955, das zeigt die Inschrift, wurde das Evangelische Gemeindehaus Hilbeck als „Haus der Jugend“ errichtet. Was nun mit dem Gebäude mit seinen 195 Quadratmetern Nutzfläche samt Saal passiert, ob es verkauft oder vermietet wird, werde „Gegenstand weiterer Beratungen und Gespräche sein“, so die Emmaus-Gemeinde. Zunächst werde man eruieren müssen, was möglich ist. „Wir sind uns der großen Verantwortung für den Ortskern bewusst“, betont Pfarrerin Vera Gronemann. Bis vor einigen Monaten gab es Überlegungen, dass die benachbarte Kita „Saatkorn“ die Räume des Gemeindehauses für einen Ausbau des Kita-Angebots in Hilbeck nutzen könnte. Zwischenzeitlich war das verworfen worden, weil der Kreis Soest doch keinen Bedarf an zusätzlichen Plätzen im Ortsteil mehr sah. Frische Zahlen allerdings lassen die Überlegungen neu aufkeimen: Es fehlen aktuell 5 Plätze. Hilbecks Ortsvorsteher Karl-Wilhelm Westervoß (CDU) hatte am Dienstag im Sozialausschuss angesichts des Platzmangels im Ortsteil gefordert, dass sich Stadt, Kreis und Träger der Kita Saatkorn neu beraten.