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Einsturzgefahr: Stadt setzt Denkmal-Besitzer Frist - aber der will abreißen

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Von: Dominik Maaß

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Seit zweieinhalb Monaten ist der Steinergraben am maroden Denkmal bereits gesperrt. Auch die Melsterstraße ist nur halbseitig befahrbar.
Seit zweieinhalb Monaten ist der Steinergraben am maroden Denkmal bereits gesperrt. Auch die Melsterstraße ist nur halbseitig befahrbar. © um_Uta Müller

Die Stadt Werl hat gegen den Besitzer des in Teilen einsturzgefährdeten Denkmals an der Ecke Melsterstraße/Steinergraben ein ordnungsbehördliches Verfahren eingeleitet. Das teilte der zuständige Fachbereichsleiter Ludger Pöpsel auf Anfrage mit.

Werl - Seit zweieinhalb Monaten ist der Steinergraben an dieser Stelle gesperrt. Auch die Melsterstraße ist nur halbseitig befahrbar, der Bürgersteig auf der Südseite nicht passierbar.

Nach einem Sturm Ende Februar hatte ein Statiker das Gebäude in Augenschein genommen und auf die Gefahr hingewiesen, dass das verputzte Fachwerkhaus in Teilen nicht mehr standsicher sei. Die Stadt fordert nun vom Eigentümer bis Ende Mai das Gebäude durch Abstützungen zu sichern. Aus Sicht der Verwaltung besteht dafür in mehrfacher Hinsicht öffentliches Interesse. Es sei wichtig, die Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu beseitigen, die von dem maroden Gebäude ausgeht, so Pöpsel. Außerdem müsse der öffentliche Verkehrsraum so schnell wie möglich wieder allen zur Verfügung stehen. Letztlich gehe es aber auch darum, das Denkmal vor einem weiteren Verfall zu bewahren.

Zwangsmaßnahmen drohen

Denkmalwert hat das Gebäude aus Sicht der Stadt, weil es sich im Kern um das letzte erhaltene Torwärterhaus der Stadt handeln soll. Das verputzte Fachwerkhaus birgt demnach im Kern das alte Melster-Torhaus aus dem 17. Jahrhundert und ist das letzte seiner Art in der Wallfahrtsstadt. Das Gebäude wurde später erweitert, der alte Grundriss ist noch im Urkataster von 1829 zu erkennen.

Kommt der Eigentümer der Forderung der Stadt nicht nach, drohen ihm Zwangsmaßnahmen wie Zwangsgeld oder eine Ersatzvornahme. Der Besitzer des Hauses sieht allerdings keinen Sinn darin, viel Geld in ein Gebäude zu investieren, das eigentlich reif für den Abriss sei: „Statiker und mehrere Fachfirmen haben mir von einer Restaurierung abgeraten.“ Das Gebäude dürfe ja noch nicht mal betreten werden. Der Denkmal-Eigentümer sieht deshalb weiter Gesprächsbedarf mit der Stadt.

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