Ein Leben zwischen vielen Aufgaben: 90-Jähriger meistert sie alle

In seinem langen Leben hat er schon viel erlebt: Karl Altena aus Osterflierich feiert seinen 90. Geburtstag und blickt auf die vergangenen Jahre zurück.
Osterflierich – Glücklich, zufrieden und auch ein bisschen stolz – Karl Altena spricht gerne über sein Leben, seine Familie, sein Arbeiten auf dem Bauernhof und das unermüdliche ehrenamtliche Engagement, mit dem er über die Grenzen Osterflierichs hinweg große Bekanntheit und Beliebtheit erreicht hat. Mittlerweile ist der Landwirt 90 Jahre alt.
In Westhilbeck auf dem elterlichen Hof geboren, wuchs er mit seinen Eltern Karl und Hedwig und seinen drei Geschwistern auf. Einen schweren Schicksalsschlag hatte die Familie im Jahr 1953 zu verkraften, als der Bruder im Alter von 15 Jahren tödlich verunglückte. Karl Altena besuchte den Kindergarten und die Volksschule in Hilbeck. Es schlossen sich Lehre, Höhere Landesschule, Meisterprüfung und Graduierung zum Agraringenieur an.
Werdegang war vorbestimmt: landwirtschaftliche „Doppelaufgabe“
Sein beruflicher Werdegang war ohnehin vorbestimmt. Früh war klar, dass er den elterlichen Betrieb in Hilbeck übernehmen werde. Die Liebe brachte ihm schließlich eine landwirtschaftliche „Doppelaufgabe“. Denn am 17. Februar 1961 heiratete er Annegret Dahlhoff, älteste Tochter von Friedrich und Martha Dahlhoff aus Osterflierich.
Karl Altena zog auf den idyllisch an der Seseke gelegenen Hof, den seine Frau als Erbin weiter betreiben sollte. Fortan wurden die Betriebe in Westhilbeck und Osterflierich gemeinsam bewirtschaftet. Hier war Teamarbeit gefragt. Die Eltern und Geschwister beider Familien halfen tatkräftig mit. Heute betreibt Sohn Detlev die Hofstellen.
Seine Frau stärkte ihm stets den Rücken: Altena übernahm viele Aufgaben
Zum Naturell Karl Altenas gehörte es schon immer, sich in seiner Heimat und seinem Tätigkeitsfeld zu engagieren. Als Jugendlicher führte er bereits die Landjugend in Hilbeck. Es sollte der Startschuss für eine unvergleichliche ehrenamtliche Laufbahn auf unterschiedlichen Ebenen sein. Unter einen Hut bekam er alles übrigens, weil vor allem seine Frau und Familie ihm stets den Rücken freihielten und auf dem Hof kräftig mit anpackten.
Karl Altena wurde als Ortslandwirt Ortsvereinsvorsitzender in Hilbeck und Osterflierich. Er war Vorsitzender des Kreisverbandes Ruhr-Lippe und des Beziksverbandesnes Industriegebiet (Landeskulturgesellschaft Hellweg). Als Verwaltungsratsmitglied engagierte er sich im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband. In diesen Gremien vertrat er mit großer Entschlossenheit die Interessen der Landwirtschaft.
Motivation durch Studentenunruhen: Altena auch in der Politik unterwegs
„Die Studentenunruhen und die erste kommunale Neuordnung motivierten mich für ein Engagement in der Politik“, berichtet Altena. Hier versprach er sich, noch mehr Einfluss für die Landwirtschaft nehmen zu können. Als Mitglied im Landesagrarausschuss arbeitete er bald Seite an Seite mit Landes- und Bundespolitikern.
Nach anfänglich parteiloser Arbeit und Kontakten zur FDP, wurde er schließlich Mitglied in der CDU und engagierte sich in der Kommunalpolitik. Der Bezirksvertretung Rhynern gehörte er von 1975 bis 1990 an. Hier nahm er sich allen Themen in seiner Heimat an. In Erinnerung ist ihm zum Beispiel der Bau der Rhynernhalle geblieben. „Da habe ich federführend mitgewirkt“, so Altena. Von 1990 bis 2000 war Altena Mitglied im Rat der Stadt Hamm. „Da konnte ich noch mehr Einfluss nehmen“, fand er die Arbeit dort spannender.
Jagd und Ehrenamt: Acht Jahre Vorsitzender der „Kreisjägerschaft“
Die Jagd war eines der Hobbys von Altena. Hier fand er Ausgleich in der Natur. Als „leidenschaftlichen Jäger“ will er sich heute aber nicht bezeichnen. „Das war ich sicherlich nie, auch wenn ich mich in den Organisationen stark engagiert habe.“ Acht Jahre lang war er unter anderem Vorsitzender der Kreisjägerschaft. „Das hatte mehr gesellschaftspolitische Gründe“, gibt er heute zu.
Das Vereinsleben nahm immer einen großen Platz bei Altena ein. Schon in jungen Jahren war er aktiv in den Gruppen Jungvolk und CVJM. Als Reiter nahm er an Turnieren teil, war Förderer des Gesangvereins und der Hilbecker Blasmusik. Vor allem aber das Schützenwesen hatte es ihm angetan. Eine Mitgliedschaft in den örtlichen Vereinen versteht sich fast von selbst. Besonders angetan hat es ihm der Hilbecker Schützenverein. Hier war er 1962 König und leitete den Verein zwischen 1970 und 1990 20 Jahre lang als Vorsitzender. Als Schöffe engagierte er sich auch vor Gericht.
Heute führt Karl Altena ein deutlich ruhigeres und ebenso glückliches Leben mit seiner Frau Annegret auf dem Hof an der Kumper Landstraße, umgeben von Kindern und Enkelkindern. Dabei erfreut er sich geistiger Fitness und Gesundheit. Den Ehrentag begeht er im engsten Kreise seiner Familie auf Gut Kump. Neben den vier Kindern und deren Partnern werden auch die neun Enkel mitfeiern. jb