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Ehemalige Bürgermeisterin Liesel Böhmer gestorben

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Von: Anne Schoplick

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Ehemalige Werler Bürgermeisterin Liesel Böhmer starb
Liesel Böhmer wurde 90 Jahre alt. © Anzeiger-Archiv

 Sie war eine Frau, deren ausgeprägtes soziales Engagement sich wie ein roter Faden durch ihr Leben zog. Sie war aber auch Repräsentantin der Stadt Werl, fast neun Jahre lang. Liesel Böhmer starb am 27. Oktober im Alter von 90 Jahren.

Für Liesel Böhmer hat es zur CDU nie eine Alternative gegeben. Die Christdemokraten waren ihre politische Heimat. 20 Jahre lang wirkte sie als Ratsfrau.

Sie setzte sich als Mitglied des Schul- und Sozialausschusses für die Themen ein, die ihr am Herzen lagen, ohne allerdings eine Frau der lauten Töne zu sein. 1995 würdigte die Partei das große Engagement der ehemaligen Bürgermeisterin mit der Auszeichnung als Ehrenvorsitzende.

Von 1986 bis 1994 war Liesel Böhmer die „First Lady“ der Hellwegstadt, und zwar eine, im besten Wortsinn eher „hemdsärmelige“ Repräsentantin, die auch lauthals lachen konnte. Freundlich, aber auch ernsthaft begegnete sie den Bürgern, unnahbar war sie nie. Sie strahlte Ruhe aus, war stets besonnen und ausgleichend – über alle Parteigrenzen hinweg.

Dass sie mal die zweite „erste Frau“ nach Amalie Rohrer in der Stadt werden würde, wäre ihr seinerzeit nie in den Sinn gekommen. Doch als in schwierigen Zeiten für die Werler CDU das Bürgermeister-Amt vakant war und als sie gefragt wurde, da stand sie damals 55-jährig bereit, ihre Partei zurück in ruhige Gewässer zu schippern; ihr Vorgänger hatte auf politischen Druck hin zurücktreten müssen.

Sie bildete mit dem damaligen Stadtdirektor Wilhelm Dirkmann die Doppelspitze der Stadt. Ein gutes Team, wie Weggefährten sagen. Symbolisch dokumentierte sich das sogar auf dem Kurparkteich; das Schwanenpaar Liesel und Wilhelm zog dort lange seine Runden. Unterschlupf im Stadtwald konnte man außerdem in „Liesels Hütte“ finden, ebenfalls benannt nach der Werlerin.

Mit Menschen konnte sie eben als erfahrene Pädagogin; fast 30 Jahre lang war sie als Sonderschullehrerin an der Friedrich-Fröbelschule in Werl beschäftigt. Was allerdings auch eine Doppelbelastung als Bürgermeisterin und Lehrerin bedeutete. 1992 ging sie damals 62-jährig in Pension, ohne danach in das immer wieder beklagte tiefe Loch zu fallen. In vielen sozialen Bereichen hat sie sich engagiert. Die Malteser-Ehrennadel und das Caritas-Ehrenzeichen sind nur zwei Anerkennungen ihres Einsatzes für die Stadt.

Die Beerdigung von Liesel Böhmer findet am Samstag, 7. November, statt. Die Messe in der Basilika beginnt um 11 Uhr. Die anschließende Beisetzung erfolgt Corona-bedingt im engsten Familienkreis.

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