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Deutsches Rotes Kreuz: Zahl der Blutspender in Werl rückläufig

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Von: Ilka Platzek

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Immer weniger Werler gehen zur Blutspende.
Immer weniger Werler gehen zur Blutspende.  © Klaus Tomicek

Täglich werden in Deutschland rund 15 000 Blutspenden benötigt, teilt das DRK Werl auf seiner Homepage mit. In der letzten Zeit hört man immer häufiger, dass zu wenig Blut gespendet wird. Das trifft auch auf Werl zu.

Werl – Michael Bäcker, seit 25 Jahren Blutspendebeauftragter des Deutschen Roten Kreuzes in der Wallfahrtsstadt, macht dafür unter anderem die Pandemie verantwortlich: „Die älteren Spender haben zum Teil immer noch Angst, sich zu infizieren und bleiben weg.“ Das sei aber gerade die Gruppe von Spendern, auf die in der Vergangenheit immer Verlass war: „Wenn es vier Blutspendetermine im Jahr gibt, dann kommen die oft auch vier Mal.“

Andere Spender blieben weg, weil sie keine Masken tragen wollten oder einfach weniger motiviert seien. Warum, weiß Bäcker auch nicht so genau. Er sieht nur, dass es generell schwierig geworden ist, Erstspender zu gewinnen und dass die jüngeren Spender nicht so zuverlässig kommen, wie die älteren. „Das kann auch am vor zwei Jahren eingeführten Zeitbuchungssystem liegen. Einerseits erleichtert es meiner Frau und mir die Vorbereitung der Blutspendetermine, weil wir ziemlich genau wissen, wie viele Spender kommen. Andererseits kommen seit Einführung des Systems auch deutlich weniger Spender als vorher. Und die jüngeren Blutspender gehen mal hier, mal da hin, wo es ihnen gerade am besten passt.“ Das kann dann auch in der Nähe des Arbeitsplatzes sein, der nicht unbedingt in Werl liegt, sondern vielleicht in Soest oder Dortmund.

Zum letzten Blutspendetermin in Westtönnen kamen 91 Leute, darunter waren fünf Erstspender. 86 davon hatten online einen Termin gebucht, nur fünf kamen unangemeldet. „In Holtum war zuletzt nur ein Erstspender dabei“, klagt Bäcker.

Früher wurden Erstspender an Schulen rekrutiert

Früher habe man Erstspender auch an den Schulen rekrutiert: „Ab 18 darf man spenden, aber dann kam G8 und diese Möglichkeit entfiel. Jetzt haben wir zwar wieder G9, aber die Kinder müssen erst einmal wieder dieses Alter erreichen“, sagt der Blutspendebeauftragte.

Unterm Strich gibt es in Werl etwa ein Drittel weniger Blutspenden als früher: „Da kamen an drei Spendetagen in Werl und Holtum insgesamt 600 Leute. Aktuell sind es nur noch 420 bis 430.“ Es kann eigentlich nur besser werden, hofft Michael König: „In Westtönnen durften wir endlich wieder einen Imbiss anbieten. Das war Corona-bedingt lange verboten, geht jetzt aber wieder. Es gab Kartoffelsalat, Bockwurst, Brötchen und Obst.“

Michael Bäcker hat sich dazu entschlossen, noch drei Jahre weiterzumachen. „Es ist nicht so leicht, einen Nachfolger zu finden“, sagt er und ist froh, dass seine Frau Annette ihn bei der Organisation unterstützt. „Sie hat das Küchenteam im Griff.“ Nach diesen drei Jahren will er nur noch mithelfen, wenn die Werl Blutspendetermine angesetzt sind.

Termine

Dieses Jahr besteht noch am 21. und 22. Dezember die Möglichkeit, Blut zu spenden: „Dann steht das Blutspende-Mobil von 12 bis 17 Uhr auf dem Marktplatz in Werl.“ Auch die Januar-Termine stehen bereits fest: am 12., 13. und 16. Januar im DRK-Haus.

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