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Dringender Appell: Hunde nicht im Auto lassen

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Von: Ilka Platzek

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Hunde während der Sommerhitze nicht im Auto lassen
So soll es sein: Fenja wartet vor dem Auto im Schatten, während Frauchen Erledigungen tätigt. © Uta Müller

Werl – Die Anruferin in der Redaktion ist besorgt und empört. Mehrfach habe sie in Werl gesehen, dass Hunde von ihren Besitzern im Auto zurückgelassen worden sind. Das gehe doch nicht.

Fakt ist, dass solche Fälle, zumindest in den vergangenen Jahren, nicht bei Polizei oder Feuerwehr in Werl gemeldet worden sind. Kevin Teipel, der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Werl, kann sich an keinen Fall erinnern, „und das ist ja auch gut so“, findet er.

Trotzdem nutzt er die Gelegenheit, einige Tipps zu geben für den Fall der Fälle: „Wenn Sie als Passant irgendwo einen Hund im Auto sehen, der offenbar schon in Not ist, unbedingt handeln.“ Man kann wahlweise bei der Polizei (110) oder der Feuerwehr (112) anrufen. Beide würden herauskommen und das Tier befreien.

„Aber bitte erst gucken, ob vielleicht der Besitzer in der Nähe ist“, bittet er. Wenn der Wagen mit dem hechelnden Hund etwa auf einem Supermarktparkplatz steht, könne man diesen zunächst im Discounter ausrufen lassen. Auch solle man erst einmal gucken, „ob das Tier ausreichend Luft bekommt, weil etwa die Fenster einen Spalt weit offen stehen“, rät Julia Breitenstein von der Kreispolizeibehörde Soest, die auch für Werl zuständig ist.

Wird ein Auto in der Sonne geparkt, heizen die Sonnenstrahlen durch die Scheiben das Auto auf. Da die Hitze durch die geschlossenen Fenster nicht entweichen kann, wird der Innenraum eines Autos innerhalb kurzer Zeit sehr viel heißer als die Umgebungstemperatur. Das passiert schon, wenn es draußen noch gar nicht richtig heiß ist.

Wie die Temperaturentwicklung im Auto ausfällt, kann man zum Beispiel auf der Homepage eines Hundefutterherstellers (Happy Dog) nachlesen: „Ab etwa 20 Grad Außentemperatur kann sich ein Auto in der Sonne innerhalb einer Stunde auf 46 Grad aufheizen. Bei circa 30 Grad Außentemperatur wird innerhalb einer halben Stunde eine für den Hund tödliche Innentemperatur von 46 Grad erreicht.“ Ist es im Sommer sehr heiß – so wie zuletzt am vergangenen Samstag – kann sich das Auto innerhalb von nur 10 Minuten für den Hund lebensbedrohlich aufheizen. So kann selbst ein kurzer Besuch beim Bäcker für den im Auto wartenden Hund lebensgefährlich werden.

Die Sonne wandert schnell und Fahrzeuge, die im Schatten abgestellt worden sind, können schnell in der Sonne stehen. Wer einen Hund in Not entdeckt, sollte auf jeden Fall Polizei oder Feuerwehr alarmieren. „Wir kommen sofort und befreien das Tier“, versprechen beide.

Die Polizei kann versuchen, durch eine Halterabfrage den Hundebesitzer zu ermitteln, „aber wenn die Zeit drängt, wird die Scheibe eingeschlagen“, betont Kevin Teipel. Hat man die Polizei alarmiert, wird ebenfalls „bei Gefahr im Verzug die Scheibe eingeschlagen und es gibt eine Anzeige“, sagt Julia Breitenstein.
Selbst zur Tat schreiten und die Scheibe einschlagen sollte man möglichst vermeiden. „Aber wenn ein ohnmächtiges Kind im Auto läge, würde ich das wohl tun“, räumt Teipel ein. ilpl

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