„Meditationskirche Holtum 4.0“ soll Kirchenbesucher anlocken

Holtum - Klaus Halekotte aus Holtum hat ein Konzept erarbeitet, das wieder mehr Leute in die Holtumer St. Agatha-Kirche locken soll. „Meditationskirche Holtum 4.0“. So lautet der Arbeitstitel dieses Projekts, der schon viel über die Innovation sagt.
Digitalität lautet das Schlagwort. Jetzt lud der St. Josefsverein zur Infoveranstaltung in das Feuerwehrhaus von Werls westlichstem Stadtteil, um die Idee der Öffentlichkeit vorzustellen. Und um dabei frei nach Friedrich Schiller klarzumachen: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Ein multimediales Computersystem soll die Holtumer Kirche neu beleben – gesteuert über einen Touchscreen, der über die Kirche und auch über Holtum selbst erzählt, mit dem der sakrale Ort von innen illuminiert werden kann, der aber auch andächtige Musik spielt – ganz den Wünschen und Launen des Benutzers (Users) entsprechend.
Das System stammt vom Kölner Unternehmen „Mediaki“, das bereits sieben Kirchengemeinden mit der interaktiven Technik ausgestattet hat – die meisten davon im Sauerland. „Mit diesem medialen Kirchensystem öffnen Sie Gästen und Gemeindemitgliedern Ihre Kirchentüren für einen besonderen Zuspruch im Alltag“, verspricht dieses auf seiner Homepage.
Die Beiträge werden entweder vom Anbieter direkt in das System gefügt, können aber auch individuell darauf gespielt werden. „Denkbar wäre etwa, dass sich der Besucher die Weihnachtsgeschichte unseres Ortes anhören kann“, so Halekotte.
Holtum träumt also von der schönen, neuen, digitalen Welt – wäre da nicht die Sache mit den Kosten. 20 000 Euro soll das ganze kosten – Updates für die kommenden 20 Jahre sowie eine 24-Stunden-Videoüberwachung zum Schutz gegen Vandalismus einbegriffen. Denn damit das Sinn macht, müsste die Kirche dann ständig offen sein.
Halekotte ist derzeit auf Werbetour durch die Gremien, um diese vom Projekt zu überzeugen. Bevor das Erzbistum Paderborn nämlich den Förderhahn aufdreht, will es Empfehlungen auf dem Tisch liegen haben. Immerhin würde es mit 18 000 Euro einen Großteil der Kosten übernehmen, so Halekotte.
Sowohl Propst Michael Feldmann wie auch den Pfarrgemeinderat habe er hinter sich, berichtet er zuversichtlich. Die restlichen zehn Prozent des Betrages ließen sich durch Spenden locker auftreiben, davon sind sowohl er als auch die übrigen Mitglieder des St. Josefsvereins überzeugt, der sich die Finanzierung der Kirche auf die Fahnen geschrieben hat.
Halekotte ist bemüht, nicht großmündig aufzutreten. Denn von der Umsetzung sei die digitale Kirche aufgrund der bisweilen unklaren Finanzierung noch weit entfernt. Dennoch will er für das Vorhaben kämpfen. Nicht erst seitdem Holtum offizielle Station des Jakobsweges ist, sei es eine beliebte und stark frequentierte Pilgerstätte geworden. Gut 100 Leute hätten sich dort in diesem Jahr den Stempel abgeholt. Und auch für die sei das Projekt interessant: Schließlich gebe es ihnen die Möglichkeit, die Kirche in eine meditative Atmosphäre zu tauchen.