Derby: „Fans nicht wegen Minderheit ausschließen“

WERL - Dortmund gegen Schalke: Fußballfans schwärmen von der „Mutter aller Derbys“. Das ist nicht irgendein Fußballspiel. Aber in diesen Wochen nicht die Begegnung, auf die man sich unvoreingenommen freut. Weil ein paar Chaoten in beiden Lagern alles daran setzen, uns diese Freude madig zu machen. Vor der nächsten Partie am 25. März kochen die Emotionen hoch – wie wird die Situation in den beiden Werler Fanclubs bewertet?
„Ich verfolge die Diskussion irritiert“, sagt Holger Fiegenbaum. Der pensionierte Lehrer ist seit Jahrzehnten Anhänger der Blau-Weißen, leitet lange schon den Fanclub „Ab auf Schalke“, sorgt dafür, dass es dort gesittet zugeht. Sicher, er kann auch mal herzerfrischend gegen die „Zecken“ austeilen – verbal, nicht gehässig. Und darum kann Fiegenbaum auch nicht nachvollziehen, dass ernsthaft darüber debattiert wird, bei den Derbys jeweils die Gästefans auszusperren.
„Das geht gar nicht“, sagt der Pädagoge. Allerdings kann Fiegenbaum sich vorstellen, am 25. März nicht 6 000 Schalke-Anhänger im Dortmunder Gästeblock zu akzeptieren, sondern vielleicht die Hälfte. Das macht die Sache überschaubarer für Ordner und die Polizei.
Resignieren aber vor „200, maximal 300 Chaoten“ – für Holger Fiegenbaum wäre das nie und nimmer akzeptabel.
Wolfgang Pieper, stellvertretender Vorsitzender des BVB-Fanclubs „Zum Brunnen“, nennt die Position der Dortmunder Clubführung, die sich für das Stadionverbot der Gästefans ausgesprochen, sich aber damit nicht durchgesetzt hatte, „übertrieben“. Man sollte nicht „mehrere tausend gute Fans ausschließen wegen einer Minderheit gewaltbereiter Besucher“.
Fürs anstehende Derby „wissen beide Fangruppen, was auf dem Spiel steht“, ist Pieper überzeugt. Der BVB-Anhänger sieht außerdem „das Gewaltpotenzial weniger im Stadion als außerhalb“.
Aus seiner Sicht völlig inakzeptabel: die von Dortmund beantragte Vorverlegung des Spiels auf 18 Uhr. „Viele Fans haben an einem Werktag ohnehin Probleme, pünktlich anzureisen“, weiß Pieper aus eigener Erfahrung. Der Fanclub müsse dann überlegen, wann und wie man nach Dortmund fahren solle, mitten im Berufsverkehr.
„Die DFL konnte doch bei Erstellung des Terminplans problemlos darauf achten, dass das Derby nicht auf einen Tag mitten in der Woche fällt“, drückt Wolfgang Pieper aus, was ganz viele Fußballfreunde denken. - di