Die im Markt vorhandene angespannte Liefersituation von Rohwaren ist natürlich auch bei uns spürbar.
„Die im Markt vorhandene angespannte Liefersituation von Rohwaren ist natürlich auch bei uns spürbar“, sagt Luckey. Dem Thema sei die Firma unter anderem „mit einer erhöhten Bevorratung und einer Konzentration auf starke Artikel entgegengetreten“. Vor allem beim Verpackungsmaterial für die Kernartikel hat Dreimeister die Lagerbevorratung aufgestockt. „Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings auch eine geringere Flexibilität, da viele Dinge oder Bestandteile nicht ohne weiteres beschafft werden können.“ Sonder- und Spezialbestellungen sind nicht wie gewohnt unkompliziert zu haben.
Da die Lieferketten vorwiegend auf Deutschland und sofern möglich auf die Region ausgerichtet sind, wirkt sich der Krieg in der Ukraine beim Pralinenhersteller „nur eingeschränkt“ aus. Ausnahme: die Gassituation. Die ist für Dreimeister alarmierend wie für viele Firmen. Natürlich habe man Notfallpläne gemacht und überlegt, ob die vorhandene Abhängigkeit vom Gas zu umgehen ist. Folge der Prüfung: ist sie nicht, „aus technischen Gründen, wir hängen am Gas“. Sollten die Gashähne tatsächlich abgedreht werden, könnte Dreimeister das nicht anders auf fangen. Ohnehin seien das Gas und der gestiegene Preis dafür aber ständig im Fokus, „wir gehen so sparsam wie möglich damit um“, versichert Luckey. Nur da, wo es wirklich nötig ist, wird Gas verbraucht; im Sommer ist das eh weniger.
Die Auftragslage für die kommende Saison sei „ausgesprochen gut, eine Zurückhaltung oder Vorsicht in unserer Kundschaft nehmen wir momentan nicht wahr“, sagt Luckey. Gestiegene Energiekosten und das gestiegene Lohnniveau machen aber eine Reaktion unausweichlich: „Wir haben unsere Preise den Veränderungen angepasst.“
Außerdem seien im Betrieb Investitionen realisiert worden, die die Effektivität weiter steigern und somit Kosten senken helfen. „Konkret bedeutet dies, dass wir weitere Teil-Technisierungen vorgenommen haben.“
„Wir sind seit fast 50 Jahren im Süßwarenbereich tätig und profitieren von unserer langjährigen Erfahrung“, sagt der Westönner Firmenchef. Erfahrungen habe man insbesondere mit dem Saisonbetrieb und den damit verbundenen Herausforderungen, die im Betrieb geübte Praxis seien. Dreimeister mache den überwiegenden Teil der Jahresumsätze mit dem Weihnachtsgeschäft.
Die Kapazitäten werden im Sommer stark ausgebaut – „zurzeit fahren wir unter Volllast“ – und anschließend nach Weihnachten wieder stark abgebaut, trotzdem sei das immer wieder eine spannende Zeit für das Unternehmen. „Neben den 130 fest angestellten Mitarbeitern stocken wir unser Personal während dieser Zeit um eine hohe Anzahl an Saisonmitarbeitern auf“; eine hohe zweistellige Zahl an Kräften kommt nur zeitweise.
Eine Stärke von mittelständischen Familienunternehmen sei die schnelle Reaktionsfähigkeit auf besondere Situationen. „Mit dieser Einstellung blicken wir auf die vor uns liegenden Herausforderungen.“