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Abriss der Petrischule beginnt

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Von: Uta Müller

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Der Abriss der Petrischule hat begonnen. André Sebastian Schmidt (Firma Tauw), Fabian Reinermann (Stadt Werl) und Nils Sander (Bremer Sand-Handelsgesellschaft) erklären die anstehenden Arbeiten.	Foto: Müller
Der Abriss der Petrischule hat begonnen. André Sebastian Schmidt (Firma Tauw), Fabian Reinermann (Stadt Werl) und Nils Sander (Bremer Sand-Handelsgesellschaft) erklären die anstehenden Arbeiten. © Uta Müller

Der Abriss der Petrischule hat begonnen. Bis zu vier Wochen kann es allerdings noch dauern, bis wirklich die Bagger anrücken. 

Werl - Die Entkernung gestaltet sich aufwendig, weil im Vorfeld eine Asbest-Belastung in den Baustoffen festgestellt wurde.

Einen genauen Zeitrahmen festzulegen sei schwierig: „Es kann noch keiner durch Wände gucken“, betont Nils Sander vom für den Abriss beauftragten Unternehmen BSG Bremer Sand-Handelsgesellschaft.

Bevor die kosten- und zeitintensive Schadstoffbeseitigung beginnt, wird zunächst die Entkernung und, wo nötig, die Entrümpelung der nicht mit den Wänden verbundenen Bauteile vorangetrieben. „Alles, was man ausbauen kann, ohne Schadstoffe frei zu setzen“, gibt André Sebastian Schmidt vom Sanierungsfachplanungsbüro Tauw eine greifbare Erklärung.

„Alle Materialien müssen separiert werden“, sagt Sander. Vorschriften zu Schadstoffsanierungen sowie Regeln zu Recyclingvorgaben sind zu beachten. Metalle werden der Wiederverwertung zugeführt. Ebenso der unbelastete Beton, der als Bauschutt abgefahren und an anderer Stelle zerkleinert wird.

Lärmbelastung gering halten

Ziel ist es, die Lärmbelästigtung in der Wohngegend so gering wie möglich zu halten. Dass der Abbruch „nicht ganz geräuschlos vonstatten geht“, räumt Fabian Reinermann, bei der Stadt Werl zuständig für den Bereich Hochbau, ein. Man werde so wenig wie möglich Stemmarbeiten ausführen, und eher auf „abkneifen und abheben“ setzen, erklärt Sander.

Einiges kann parallel laufen. Zeitnah werden auch die sogenannten Schwarzbereiche eingerichtet. Asbest gilt nur als gesundheitsschädlich, wenn er freigesetzt wird. „Erst dann entstehen die als kritisch zu betrachtenden Fasern“, betont Reinermann.

Eine Tafel kann hier nicht mal eben von der Wand genommen werden.

Fabian Reinermann, Stadt Werl

„Eine Tafel kann hier nicht mal eben von der Wand genommen werden“, erklärt er. Deshalb muss man die Bereiche abschotten und einen Unterdruck erzeugen. Schleusen werden eingerichtet, um zum einen ein Betreten durch Unbefugte zu verhindern. Zum anderen müssen die Mitarbeiter bestimmte Arbeitsschritte beim Verlassen durchlaufen. Die ersten Partikel werden abgesaugt, dann wird die Kleidung abgelegt und zum Schluss geduscht.

Nur zertifizierte Mitarbeiter dürfen diese Arbeiten ausführen. Eine geregelte Luftzufuhr sei gewährleistet. Den Gebläsen sind Filter vorgeschaltet. „Die Luft, die da raus kommt, ist schadstofffreier als die Außenluft“, betont Reinermann. Messschreiber dokumentieren die Vorgänge.

Bevor der sichtbare Abriss vom „reinen mineralischen Baukörper“ dann erfolgt, gibt es eine „Erfolgskontrolle der Sanierung“ mit Abnahme der Arbeiten, führt Sander aus. Raumluftmessungen werden durchgeführt. Die Sicherheit, dass nichts nach außen dringt, muss gewährleistet sein.

Wir wollen dem Kreis Soest ein komplett freigelegtes Gelände übergeben.

Fabian Reinermann, Stadt Werl

Vom ehemaligen Schulhof wird zuletzt noch die Asphaltfläche zurückgebaut, „damit dem Kreis Soest ein frei gelegtes Gelände übergeben wird“, sagt Reinermann. Der Kreis wird dort eine Zweigstelle der in Sönnern ansässigen Peter-Härtling-Schule für die Sekundarstufe 1 errichten. Geplant ist ein Baubeginn im Frühjahr 2023 und eine Fertigstellung bis Ende 2024.

Der Abriss der Schule stand unter keinem guten Stern. Erst war die Asbestbelastung unklar, dann war ein beauftragter Unternehmer einfach nicht erschienen.

Blick auf die Geschichte der Schule

Knapp 70 Jahre alt ist die Petrischule geworden. 1952/53 wurde sie abschnittsweise als Volksschule im Fredeburger Stil errichtet. Dieser besondere Baustil warf zwischenzeitlich auch die Frage nach einer Denkmalstellung auf. Am 8. Juni 1953 wurden die ersten Klassenräume der Bestimmung übergeben. 372 Schüler, sieben Lehrer und ein Rektor zogen ein.

Schon 1959 mussten 14 Klassen in zwölf Räumen untergebracht werden, stellte sich die Schule als zu klein heraus. Die daraus resultierende Erweiterung nach Ratsbeschluss folgte 1966 bis 1969 mit drei Trakten und einer Aula als Verbindung. 1968 machte eine Neuordnung des Schulgesetzes dann die Gliederung in Grund- und Hauptschulen notwendig. 23 Klassen waren zu Höchstzeiten zu verzeichnen, teils nutzte man Räume an der früheren Friedrich-Fröbel-Schule im Schulzentrum. 2013 wurden die letzten Zeugnisse der Petri-Hauptschule verteilt, der letzte Hauptschul-Jahrgang wechselte zu seinem Abschluss an die Overbergschule. Die Petri-Grundschule hat bis heute Bestand. Sie hat in dem für die Hauptschule in den 90er Jahren errichteten Neubau und in einem jüngst erst erbauten Anbau seinen Platz gefunden.

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