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Damit hat das Deutsche Rote Kreuz zu kämpfen

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Von: Dominik Maaß

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Das Rote Kreuz in Werl hat durch die Corona-Pandemie mit Problemen zu kämpfen.
Das Rote Kreuz in Werl hat durch die Corona-Pandemie mit Problemen zu kämpfen. © UTA MUELLER

Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen sind seit Monaten nicht notwendig. Erste-Hilfe-Kurse finden nicht statt. Die Ausbildung von Nachwuchs ist nicht möglich. Das Deutsche Rote Kreuz wird von der Corona-Krise ausgebremst. Und auch finanziell trifft das Virus die Hilfsorganisation. Dabei stehen Verein und Gemeinschaft vor großen Herausforderungen.

Für das Deutsche Rote Kreuz sind die regelmäßigen Sanitätsdienst-Einsätze bei Veranstaltungen wie dem Siederfest, der Allerheiligenkirmes oder dem Silvesterlauf auch wichtige Einnahmequellen. „Da ist uns vieles weggebrochen“, sagt der Vereinsvorsitzende Bernd Reinold. Netto seien das einige tausend Euro weniger.

Dabei stehen in Kürze einige größere Investitionen an. Diese seien zwar – auch durch den Rückgriff auf finanzielle Reserven – gesichert, so Reinold. „Aber das Geld fehlt uns dann in zwei, drei Jahren.“ So bekommt das Werler DRK bald einen neuen Einsatzleitwagen, da der alte VW-Transporter in die Jahre gekommen ist. Die rund 20 000 Euro Anschaffungskosten für das gebrauchte Fahrzeug müssen die Werler aber nicht alleine stemmen. Es gibt Zuschüsse vom Kreis Soest und auch Spendengelder fließen mit ein.

Neuer Einsatzleitwagen

Der Einsatzleitwagen (ELW) sei zuletzt häufiger bei Personensuchen im Einsatz gewesen, so Reinold. In diesen Fällen leistet der ELW den Führungsunterstützungsdienst. Dafür ist ein Teil der Einsatzkräfte speziell in der Taktik der Rettungshundearbeit geschult.

Das zurzeit Corona-bedingt oft verwaiste DRK-Heim am Kurfürstenring soll eine neue Schließanlage bekommen. Diese wird die Nutzung durch verschiedene Mieter erleichtern. Denn auch dies ist eine wichtige Einnahmequelle fürs DRK. „Wenn zum Beispiel Vereine Räume für ein Seminar brauchen, können sie sich gerne melden“, sagt Reinold. Vermietungen für private Feiern seien allerdings nicht angedacht.

Mitgliederzahl sinkt weiter

Zusätzliche Miteinnahmen könnten auch sinkende Einnahmen in einem anderen Bereich kompensieren helfen: bei den Mitgliedsbeiträgen. Denn der seit Jahren andauerende Abwärtstrend setzt sich fort: Hatte das DRK mal mehr als 1000 Mitglieder, nähere man sich jetzt der 500er-Marke, so Reinold. „Wir verlieren nach wie vor jedes Jahr etwa 50 Mitglieder.“ Die meisten davon treten altersbedingt aus oder sterben. Die Zahl der Neueintritte ist dagegen gering. „Damit stehen wir als Verein nicht alleine da, aber das bereitet uns schon Kopfschmerzen.“

Die Rotkreuzgemeinschaft, sozusagen die Einsatzabteilung, zählt zurzeit etwa 70 Aktive, darunter das 25-köpfige Blutspendeteam. Hier gebe es durchaus immer wieder Anfragen von Neueinsteigern, so Reinold. Doch zuletzt musste das DRK auch diese wegen Corona vertrösten. Denn an einen geregelten Ausbildungsbetrieb sei zurzeit nicht zu denken. Nur die Theorie sei zum Teil auch digital vermittelbar.

Das gilt auch für die Erste-Hilfe-Kurse für Betriebshelfer oder Fahrschüler, die vom Kreisverband veranstaltet werden. Zwei Werler DRK-Helfer und zwei aus einem anderen Ortsverband haben die Kurse normalerweise durchgeführt. Zurzeit laufe auf diesem Gebiet gar nichts, so Reinold. Um den zu erwartenden Stau nach Ende des Lockdowns abzubauen, werde man wohl verstärkt in die Betriebe gehen und auch Kurse unter der Woche anbieten.

Die Pandemie bremst das DRK allerdings nicht nur aus. Die Blutspenden laufen, wenn auch unter anderem Umständen – weiter. Und zum Teil hat das Virus auch neue Handlungsfelder eröffnet: So unterstützen einige Werler DRK-Kräfte die Senioreneinrichtungen beim Durchführen der regelmäßigen Corona-Tests.

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