1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Werl

Möbelhaus sieht sich „ungerecht behandelt“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Gerald Bus

Kommentare

Das Büdericher Möbelhaus Turflon  befürchtet „Schwierigkeiten“, wenn der Lockdown noch lange anhält.
Das Büdericher Möbelhaus Turflon befürchtet „Schwierigkeiten“, wenn der Lockdown noch lange anhält. © Klaus Tomicek

Das Wort „Möbel“ geht auf das lateinische „mobile“ zurück und steht für „bewegliches Gut“. Aber dass sich derzeit im Büdericher Möbelhaus fast nichts bewegt und auch darüber hinaus wegen der Corona-Pandemie in vielen Bereich Stillstand im Einzelhandel herrscht, sorgt mittlerweile für Sorgen und Verärgerung bei Turflon-Chef Guido Münstermann. Die anfängliche „Gelassenheit“ Anfang Dezember zum Start des neuerlichen Lockdowns ist tiefem Frust gewichen.

Werl – „Vor allem, weil die Perspektive fehlt“, sagt der Turflon-Chef. Zwar versuche man Alternativen auf vielen Wegen wie Telefonberatung, Videos oder WhattsApp-Angeboten – aber das seien maximal „homöopathische Dosen“, die die zunehmenden Umsatzverluste nicht ausgleichen können. Insgesamt sei die Situation angespannt und „unangenehm“, sagt der Unternehmer.

Turflon hat mit Kurzarbeit für die Belegschaft reagiert, rund 80 Prozent der Mitarbeiter sind davon betroffen; mit knapper Besetzung werden die Aufträge erledigt, die noch eingehen. Jeder Auftrag könne ohne Probleme bearbeitet werden. Aber es gelinge kaum, neue Aufträge zu generieren.

„Verbot, unser Geschäft aufzumachen“

Die Kurzarbeit sei sicher ein hilfreiches Argument, die Beschäftigten zu halten, sagt Guido Münstermann. Logisch sei aber auch, dass die Zwangsschließung durch die Politik nicht mehr lange durchhaltbar sei. Hält der Lockdown an und damit „das Verbot, unser Geschäft aufzumachen“, dann drohen dem Büdericher Möbelhaus „irgendwann ernsthafte Schwierigkeiten“, warnt der Chef. Im Moment lebe Turflon nur durch die Rücklagen. Noch aber befinde man sich nicht in einer bedrohlichen Situation, drohen auch keine Entlassungen für die 220 Mitarbeiter. Aber die Perspektivlosigkeit drücke aufs Gemüt.

Die Industrie darf weiterarbeiten und wir sind gezwungen, die Hände in den Schoß zu legen.

Guido Münstermann, Geschäftsführer Turflon

Vor allem fühle man sich mittlerweile „ungerecht behandelt: Die Industrie darf weiterarbeiten und wir sind gezwungen, die Hände in den Schoß zu legen.“ Dem Einzelhandel, aber auch der Gastronomie werde die Möglichkeit genommen, ihr Geschäft auszuüben. Zudem fehle es an Hilfe und Unterstützung durch die Politik: Außer des Kurzarbeitergeldes habe das Möbelhaus bislang keinen Ersatz für die Umsatzverluste bekommen, „anders als versprochen“. Daher bleibe derzeit nur, „auf Sicht“ zu agieren

Im Dezember zum Start des neuerlichen Lockdowns hatte Münstermann noch darauf verwiesen, dass Turflon den ersten Lockdown allen Erwartungen zum Trotz gut bewältigt und die Umsatzverluste später wieder aufgeholt habe. Die Überzeugung daher vor einigen Wochen: „Wir kommen da schon durch.“

Auch interessant

Kommentare