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„Uns wird die Grundlage entzogen“: Corona-Testzentren kündigen Reaktion an

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Von: Gerald Bus

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Ein Schüler führt einen Corona-Selbsttest durch.
Bei den Corona-Tests gibt es neuerliche Änderungen - und Kritik bei den Teststellen. © Philipp von Ditfurth/dpa

Ob und inwieweit die Teststellen dem Stäbchen noch die Stange halten, ist unklar: Die beiden größeren Anbieter von Corona-Testzentren in Werl sind von der Ankündigung der Landesregierung, Besuchsvorschriften für Pflegeheime und Krankenhäuser zu lockern, völlig überrascht worden. Und sie kündigen Reaktionen an.

Werl - Gerade diese Klientel mache den Löwenanteil der Tests aus, sagt Marco Müller, Chef der Bären-Apotheke. Vor allem die Kurzfristigkeit der Entscheidung kritisiert er, sei doch ein Testzentrum mit Kosten für Räume und Personal verbunden.

Eigentlich habe die Testverordnung bis 31. März laufen sollen, darauf habe die Planung aufgebaut. Es folgte die Verkürzung auf Ende Februar – „und jetzt wird uns die Grundlage entzogen.“ Sicher sei vieles nachvollziehbar, „aber es ist blöd, wenn wir uns innerhalb von Tagen auf eine neue Situation einstellen müssen.“

Müller will reagieren und das Personal im Test-Container vor der Apotheke auf einen Mitarbeiter und damit aufs Minimum zurückfahren. Beenden wolle er das Angebot aber (noch) nicht: „Wir bleiben da.“ Denn wenn es auch keine Verpflichtung mehr zum offiziellen Test vorm Besuch in Seniorenheimen oder Krankenhäusern gebe, so bleibe doch die kostenlose Möglichkeit dazu. So versteht Müller das NRW-Gesundheitsministerium – und ließ sich das von der Kassenärztlichen Vereinigung bestätigen.

Wenn wir aber sehen, dass wir draufzahlen, werden wir das Angebot einstellen.

Marco Müller, Chef der Bären-Apotheke

„Wenn wir aber sehen, dass wir draufzahlen, werden wir das Angebot einstellen.“ Und bei allem Verständnis, nach und nach das Thema Corona „abzuwickeln“: Ob die Entscheidung in einer Zeit, in der so viele Menschen krank sind – nicht nur durch Corona – das richtige Signal ist, müsse man fragen dürfen.

Das sagt der Pflegedienst Hoff

Wenn ab 23. Dezember zum Besuch von Kliniken und Pflegeheimen ein negativer Selbsttest reicht, dann stelle sich die Frage, ob ein Testzentrum noch Sinn macht, sagt Hubert Hoff. Er betreibt zwei, an der Wickeder Straße und am Bad.

Die zwei Monate hätte man auch noch warten können.

Hubert Hoff, Betreiber von zwei Teststellen in Werl

Vom „Vorpreschen“ des Gesundheitsministers sei er überrascht worden, räumt Hoff ein, zumal das genau den Bereich betrifft, der von den Schnelltestzentren noch bedient wird. Sensible Einrichtungen sollten davor geschützt werden, dass das Virus hineingetragen wird. Daher stelle sich die Frage, „ob das so richtig ist – die zwei Monate hätte man auch noch warten können“.

Aber insgesamt hätten die Teststellen bislang profitiert, „daher werden wir nun nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.“ Wenn Hoff auch von einem Rückgang der Tests ausgeht, so sollen doch im Dezember und Januar die Teststellen offen bleiben, um zu sehen, wie sich die Zahlen entwickeln. Natürlich müsse der Betrieb wirtschaftlich Sinn machen. Denkbar ist daher auch, dass Hoff später das Angebot auf nur noch eine Teststelle reduziert.

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