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Coronazahlen hinter Gittern explodieren: Nun 50 Infizierte in JVA, 150 Männer in Quarantäne

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Von: Gerald Bus

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In der Werler JVA starb ein Häftling an einer Überdosis Methadon.
In der Werler JVA greift das Coronavirus massiv um sich. © Guido Kirchner/dpa

[Update 8. März, 14.30 Uhr] Die Coronazahlen hinter Gittern explodieren: Mittlerweile sind 50 Insassen der Werler Justizvollzugsanstalt mit dem Virus infiziert, 150 sitzen in Quarantäne. Das ist eine Verdopplung im Vergleich zum Vortag.

Werl - Die JVA testet weiter und wird nun kurzfristig weitere Maßnahmen verkünden, um dem Infektionsgeschehen doch noch Herr werden zu können. Am Mittwoch werden die Planungen vorgestellt. Das Haus 2 als Quarantänestation ist mittlerweile voll; die JVA schaut sich nach anderen Möglichkeiten um.

Unserere Erstmeldung vom 7. März:
Das Virus greift um sich: Mittlerweile sind 28 Insassen der Werler Justizvollzugsanstalt nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Zudem befinden sich mittlerweile 65 Männer in der Isolation beim Versuch, die Ausbreitung einzudämmen.

Werls JVA kämpft damit zum zweiten Mal gegen einen Massenausbruch von Corona. Die Anstalt habe „erneut Maßnahmen getroffen, die der Vermeidung von weiteren Ansteckungen dienen“, sagt Sprecherin Verona Voigt. Hintergrund seien positive PCR-Ergebnisse bei aktuell 28 Insassen. Innerhalb weniger Tage hat sich die Zahl damit mehr als verdoppelt: Am Donnerstag hatte es elf Fälle gegeben.

„Alle Verläufe sind mild“, sagt die Sprecherin zur Frage des Gesundheitszustands der Infizierten. Die betroffenen Insassen mit positivem PCR-Test wurden auf die Quarantäne-Abteilung in Haus 2 verlegt. Die Anstalt bereite das Freiziehen weiterer Kapazitäten im Haus 2 vor.

Coronavirus in der JVA Werl: So ist der Impfstatus der Infizierten

Fünf Betroffene sind bereits geboostert, mehr als die Hälfte der Infizierten gilt als vollständig geimpft (16). Drei sind unvollständig und vier gar nicht geimpft.

Ein wichtiger Faktor beim Versuch, die weitere Ausbreitung einzudämmen: die Kontaktpersonenermittlung. Sie laufe weiter. Unterdessen sei aber bereits bei 65 Insassen eine Isolierung in ihren Hafträumen erforderlich geworden. Hatten sich die Fälle in der Vorwoche auf einen Arbeitsbereich konzentriert, so sind mittlerweile in verschiedenen Bereichen der Anstalt Infektionen aufgetreten.

Coronavirus in der JVA Werl: Bedienstete müssen sich testen

Alle Bediensteten der JVA werden unterdessen mit Selbsttest-Sets ausgestattet. „Mit der Aushändigung gilt die Pflicht, täglich vor Betreten der Anstalt einen Selbsttest durchzuführen, es sei denn, es ist ohnehin täglich vor Dienstantritt ein Schnelltest durchzuführen“, sag die Sprecherin unter Verweis auf geltende Regelungen beim Impfschutz.

Für die Bediensteten gelte zudem weiterhin die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken (oder vergleichbaren Masken zum Eigenschutz) in allen geschlossenen Räumen der Anstalt, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, in den Räumen Gespräche geführt werden oder Besprechungen stattfinden, die länger als zehn Minuten dauern, außerdem bei Fahrten in Dienstfahrzeugen.

Im übrigen greift die Pflicht zum Tragen von medizinischen Gesichtsmasken; das Tragen von FFP2-Masken werde jedoch „wegen der hohen Übertragbarkeit der vorherrschenden Virusvariante dringend empfohlen“.

Noch schottet sich die Werler Anstalt nicht von anderen Anstalten ab, so wie es beim ersten massenhaften Ausbruch im Vorjahr gehandhabt wurde.

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